Microsoft versucht es noch einmal im Supercomputing - für andere Cray-as-a-Service in der Azure-Cloud

Autor Ludger Schmitz

Nein, es ist kein Ego-Booster für Admins: „Ich arbeite mit ner Cray!“ Humor off. Für rechenintensive Anwendungen wie KI können demnächst Anwender in Microsofts Azure-Cloud High-Performance-Systeme von Cray buchen.

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Eine Cray, wenigstens mal für eine Stunde! Azure macht's möglich.
Eine Cray, wenigstens mal für eine Stunde! Azure macht's möglich.
(Bild: Cray)

Künftig werden ausgewählte Microsoft-Rechenzentren anbieten, Cray-Systeme vom Typ XC und CS in der Azure-Cloud zu nutzen. Dazu gehört das Speichersystem ClusterStor, das Cray unlängst von Seagate gekauft hat. Ferner zählen zu den Azure-Diensten in diesem Paket Azure Virtual Machines, Azure Data Lake Storage und die AI Platform von Microsoft.

Angebot für Performance-hungrige Großunternehmen

High Performance Computing gilt als etwas für wissenschaftliche Anwendungen – und da hat Microsoft gegen den Quasi-Standard Linux bisher kein Lorbeer ernten können. In diese Richtung zielt das neue Angebot von Microsoft auch nicht, wie Aussagen von Cray erkennen lassen. Deren Chef Pete Ungaro spricht von „Service vom Leiter der Enterprise Cloud“ für „eine neue Kundengruppe“.

Adressiert sind mit dem Angebot vor allem große Unternehmen mit zeitweilig gewaltigen Anforderungen an Rechnerdurchsatz. Das betrifft vor allem Anwendungen wie künstliche Intelligenz, Simulationen und Big-Data-Analytics. Um dabei mögliche Rechnerlasten in kurzer Zeit bewältigen zu können, sind auch Großunternehmen kaum geneigt, sich Supercomputer anzuschaffen. Denn dafür sind nicht nur die Beschaffungskosten sehr hoch, sondern auch der Aufwand für die notwendige RZ-Infrastruktur, den laufenden Betrieb und die am Markt knappen Supercomputer-Spezialisten.

Ein Schnäppchen wird es nicht

Für diese Zielgruppe könnte es günstiger sein, sich die Rechenpower in der Cloud zu „mieten“. Es ist heute bereits üblich, dass Unternehmen für bestimmte aufwändige Berechnungen Computing-Zeit auf primär wissenschaftlich genutzten High-Performance-Systemen einkaufen. Ausgesprochen billig dürfte die Supercomputer-Power auch in der Azure Cloud nicht werden. Denn abgesehen von den Cloud-Kosten brauchen die Anwender Spezialisten und diese wiederum Zeit, um Anwendungen so anzupassen, dass sie das Leistungsvermögen der „Zahlenfresser“ sinnvoll ausnutzen können.

Das Angebot, Supercomputer in der Cloud zu nutzen, ist nicht so neu und einzigartig, wie Microsoft und Cray vorgeben. Bereits seit dem letzten Jahr bietet der RZ-Betreiber Markley Supercomputer-as-a-Service an. Das Unternehmen aus Boston ermöglicht die Nutzung einer Cray Urika-GX. Die jetzige Ankündigung macht verständlich, warum Microsoft im Dezember 2016 ankündigte, das Microsoft Cognitive Toolkot an die Cray XC50 anpassen zu wollen.

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