SAP und Camelot ITLab entwickeln DDMRP-Funktionen für SAP IBP Zuverlässige Prognosen für das Supply Chain Management von SAP
Wie lassen sich Schwankungen in der Lieferkette reduzieren und der Materialfluss stabilisieren? Die Antwort lautet: Demand-Driven Material Requirements Planning, kurz: DDMRP. Diese nutzt die Prognose der Nachfrage zwar zur Konfiguration der Lieferkette, propagiert das Bedarfssignal – im Gegensatz zu traditionellen Planungssystemen – jedoch nur auf Basis tatsächlicher Kundenaufträge.
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Effektive Datennutzung, effiziente Projektplanung und automatisierte Prozesse sind drei zentrale Faktoren, die das erfolgreiche Unternehmen der Zukunft – besser bekannt unter dem Buzzword „Intelligent Enterprise“ – auszeichnen. Um dieses Ziel für das Lieferketten-Management zu realisieren, setzt das DDMRP-Konzept den Hebel bei den fehleranfälligen Kundenbedarfsprognosen an. Und: Mit dieser Form der Supply-Chain-Steuerung werden kosten- und kapazitätsintensive Korrekturmaßnahmen zur Sicherung der Servicequalität umgangen.
DDMRP-Funktionalität für SAP IBP
Im Rahmen einer strategischen Co-Entwicklungspartnerschaft integrieren Camelot und SAP das DDMRP-Konzept in „SAP Integrated Business Planning“ (SAP IBP). Die beiden Unternehmen SAP und Camelot ITLab blicken bereits auf eine langjährige Partnerschaft zurück. Schon 2017 haben Camelot ITLab und SAP im Rahmen einer Co-Innovation eine DDMRP-Erweiterung für SAP IBP entwickelt. Diese ist bereits bei führenden internationalen Unternehmen erfolgreich im Einsatz.
Die Veröffentlichung des neuen Moduls ist für den Release Cycle 1905 geplant. Durch die Einbindung des Demand-Driven-Ansatzes direkt in den SAP-IBP-Standard, haben SAP-Nutzer weltweit einen schnelleren Zugang zum neuen DDMRP-Planungsmodell. Das neue Modul beinhaltet sämtliche DDMRP-Funktionalitäten und wird es Unternehmen ermöglichen, einen modernen, kundenbedarfsgesteuerten Ansatz für die Planung ihrer Lieferketten zu verfolgen. Camelot ITLab wird als globaler Partner des Demand Driven Institute (DDI) auch als Implementierungspartner dieser neuen, gemeinsamen Lösung fungieren.
Was ist neu an DDMRP?
Schon immer war die zentrale Anforderung an das Lieferketten-Management, den „Demand“ der Endkunden zu erfüllen. Was ist also neu?
Traditionelle Supply-Chain-Planungsansätze verwenden Prognosen der zukünftigen Kundennachfrage, um festzulegen, was wann und wie eingekauft, produziert und transportiert werden soll. Ein prognosebasiertes System funktioniert aber nur dann gut, wenn die Bedarfsprognosen den tatsächlichen Kundenanforderungen sehr genau entsprechen. Angesichts der Komplexität und Volatilität der heutigen Märkte, einer ständig steigenden Anzahl von zum Verkauf stehenden Produkten und immer kürzerer Produktlebenszyklen ist es jedoch kaum noch möglich, genaue Nachfrageprognosen zu erstellen.
DDMRP liefert eine Technik für diese Herausforderung. Anders als bei traditionellen Planungssystemen basieren die Bestellungen dann nicht auf fehleranfälligen Prognosen. Stattdessen wird mit Hilfe von Lagerungspunkten die Lieferkette entkoppelt und es erfolgt eine bedarfsgerechte Steuerung auf Basis von Kundennachfragen. So lassen sich Schwankungen in der Lieferkette reduzieren und der Materialfluss stabilisieren.
Wie schon gesagt: Mit dieser Form der Lieferketten-Steuerung werden kosten- und kapazitätsintensive Korrekturmaßnahmen zur Sicherung der Servicequalität umgangen. Der disruptive Charakter des DDMRP-Konzepts erfordert, dass Unternehmen ihre Planungs- und Ausführungsprozesse radikal neu definieren, um agiler am Markt zu agieren und gleichzeitig effizienter zu wirtschaften.
Die Methodik hinter dem DDMRP-Konzept
Die bedarfsgesteuerte Materialbedarfsplanung ist in fünf Schritte gegliedert, die zyklisch durchlaufen werden(siehe: Abbildung 1).
- Der erste Schritt des DDMRP-Konzepts – das „Strategic Decoupling“ – betrifft die strategische Positionierung von Entkopplungspunkten, mit deren Hilfe entlang der gesamten Lieferkette optimale Bestandspuffer positioniert werden Darüber hinaus werden die entkoppelten Durchlaufzeiten, das heißt: die Lieferzeiten zwischen zwei Entkopplungspunkten, ermittelt. Diese Puffer wirken als „Stoßdämpfer“, die Schwankungen auf jeder Distributions- und Fertigungsstufe abfedern.
- Im zweiten Schritt gehen die ermittelten Entkopplungspunkte dann in die Festlegung von Bestandsobergrenzen und damit die Dimensionierung der Puffer ein.
- Nachfolgend sind dann manuelle Anpassungen dieser automatisch berechneten Puffer möglich. Dadurch können Veränderungen beziehungsweise kurzfristige Anpassungen der Inputparameter oder auch Erfahrungen der Planer berücksichtigt werden.
- In Schritt vier werden daraufhin Bestellaufträge generiert, indem der tatsächliche Lagerbestand, die ausstehenden Lagerzugänge und die zukünftige Nachfrage, der so genannte „Qualified Demand“, bewertet werden.
- Abschließend erhalten Planer in Schritt fünf Unterstützung bei der Ausführung – durch eine Priorisierung der Bestellaufträge sowie über Warnsignale, die die tatsächliche Nutzung nachverfolgen. Das gewährleistet, dass sich Bestellvorlaufzeiten und Materiallieferung synchronisieren lassen.
Welchen Mehrwert liefert das Vorgehen für Unternehmen?
Die sich immer schneller drehende und stärker vernetzte Geschäftswelt stellt Lieferketten – und deren Planer – vor neue Herausforderungen im globalen Kontext. DDMRP ermöglicht es Unternehmen, flexibel auf die komplexen und unbeständigen Marktbedingungen der heutigen Zeit zu reagieren. Und viele weltweit agierende Unternehmen unterschiedlicher Branchen setzen das „Demand-Driven“-Konzept auch bereits erfolgreich ein.
Mit der Einführung erzielen sie eine signifikante Reduzierung der Variabilität sowie eine Stabilisierung des Materialflusses in ihrer Lieferkette. Dadurch profitieren sie von einer deutlich verbesserten Servicequalität und erhöhten Agilität der Supply Chain aufgrund einer Verringerung der Durchlaufzeiten um bis zu 85 Prozent.
Zusätzlich lassen sich Bestandsverringerungen um bis zu 70 Prozent und Kostenreduktionen um bis zu 20 Prozent realisieren, bei gleichzeitiger Steigerung des Service-Levels hin zum Kunden. SAP-Kunden haben mit dem neu entwickelten Modul nun die Möglichkeit, mit einer integrierten Lösung aus einer Hand das DDMRP-Konzept für sich umzusetzen und innerhalb von SAP IBP für ihre Supply-Chain-Planung zu nutzen.
* Florian Sämann ist Head of Competence Center Integrated Business Planning bei Camelot ITLab.
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