Studie der Software AG Wie die Corona-Pandemie technische Schulden aufhäuft

Von Martin Hensel |

Die Corona-Pandemie brachte viele Probleme mit sich, die auch die Digitalisierung von Unternehmen betrafen. Die Software AG hat nun im Rahmen einer Studie nachgeforscht, welche technischen Schulden in den vergangenen beiden Jahren entstanden sind.

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Die Corona-Pandemie befeuerte Initiativen zur Digitalen Transformation - und brachte mehr technische Schulden mit sich.
Die Corona-Pandemie befeuerte Initiativen zur Digitalen Transformation - und brachte mehr technische Schulden mit sich.
(Bild: Gerd Altmann / Pixabay )

Beim „Software AG Reality Check – The big bet in technical debt“ handelt es sich um eine international durchgeführte Unternehmensbefragung. Sie zeigt unter anderem, dass ab Mitte 2020 Initiativen rund um die Digitale Transformation dramatisch beschleunigt wurden – aber gleichzeitig auch bislang beispiellosen Ergebnisdruck aushalten mussten. Im Fokus standen vor allem Initiativen rund um vernetzte Arbeitsumgebungen, bessere Kundenerfahrungen und effizientere Lieferketten.

Dies führte zu einem Boom, der immer noch anhält: 78 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass ihr IT-Budget für 2022 im Vergleich zu 2021 höher ausfällt. Etwa ein Drittel davon erwartet sogar „signifikante“ Zuwächse. Nur 2 Prozent prognostizieren fallende Budgets. Knapp drei Viertel (74 Prozent) der Befragten wollen künftig mehr in die Digitale Transformation investieren. Als größte Herausforderung gilt dabei nicht die technische Seite, sondern vielmehr die nötige Unternehmenskultur samt „Minimal Viable Product“-Ansatz (MVP).

Gute oder schlechte Schulden?

Die Software AG definiert für die Studie technische Schulden als zusätzliche Arbeit oder Umprogrammierungen, die nach der Inbetriebnahme digitaler Systeme anfallen. Der Begriff ist dabei für sich allein nicht zwingend positiv oder negativ zu sehen, sondern stellt vielmehr einen Zustand im Rahmen einer agilen Arbeitsweise dar. Allerdings kann die Art des Erwerbs derartiger technischer Schulden schnell über gute oder schlechte Entwicklungen entscheiden.

Wird etwa ein MVP mit 80 Prozent seiner Fähigkeiten gestartet, wäre das positiv zu beurteilen. Das Unternehmen ist sich in diesem Fall über die fehlenden 20 Prozent bewusst und kann gezielte Entscheidungen diesbezüglich treffen. Werden technische Schulden unbeabsichtigt aufgenommen, ist das hingegen negativ. Beispiele hierfür können etwa Versäumnisse während der Entwicklung oder sich im Laufe der Zeit ändernde Standards, Vorschriften oder andere Veränderungen sein.

Das Schuldenkonto wächst

Laut der Studie haben technische Schulden während der Pandemie und im Vergleich mit vorhergehenden Jahren in 78 Prozent der Unternehmen zugenommen. Dies sei vor allem auf die Beschleunigung der Digitalen Transformation zurückzuführen. 82 Prozent der Firmen sind optimistisch, einigen oder gar allen technischen Schulden Herr zu werden. Allerdings meint über die Hälfte der Befragten (58 Prozent), über keine formelle Strategie zu deren Bewältigung zu verfügen.

Diese Problemstellung sollte laut der Studie ganz oben auf der Liste der Unternehmen stehen. Dies gelte insbesondere angesichts der Bereiche, die am häufigsten zu technischen Schulden führen. Neue digitale Produkte (39 Prozent), Modernisierungen der Infrastruktur (34 Prozent) sowie Datenanalysen und -integration (32 Prozent) sind die drei meistgenannten Ursachen. Sie alle sind wesentliche Bestandteile der Digitalen Transformation oder des Tagesgeschäfts.

Die Studie behandelt weitere Aspekte dieses Themas und entsprechende Strategien im Detail. Sie steht kostenlos auf der Website der Software AG bereit.

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