11. Mainframe-Report von BMC Der Elefanten Tod? Es kommt noch dicker!
In der 80er und 90er Jahren galt das Aussterben der Mainframes als sichere Wette. Das genaue Gegenteil ist eingetreten – und mehr: Ihre Bedeutung nimmt sogar zu.
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Es ist schon der 11. Mainframe Report, den BMC jetzt vorgelegt hat. Beteiligt haben sich an seiner Grundlage mehr als 1200 Anwender, IT-Manager und -Professionals. Es mag an der befragten Gruppe liegen, nämlich Mainframe-Anwender aus Unternehmen, die zu vier Fünftel mehr als 100 Millionen Dollar Jahresumsatz machen, aber das Ergebnis ist schon überaus eindeutig: Die Anwender sagen zu 89 Prozent, dass Mainframes „auf Dauer“ ihren Platz in der IT-Welt haben werden.
Die meisten Anwender bauen ihre Mainframes aus
Nur 19 Prozent der Anwender wollen ihre Mainframe-Nutzung zurückfahren und Workloads auf andere Umgebungen verlagern. 23 Prozent gehen von einem gleich bleibenden Nutzungsniveau aus. Eine satte Mehrheit von 58 Prozent wird Mainframe noch stärker als bisher nutzen und für neue Loads die Maschinen gegebenenfalls auch verbessern.
Jeweils rund 57 Prozent gehen davon aus, dass das Volumen der Daten und die Zahl der Transaktionen auf den Großrechnern noch wachsen wird. 41 Prozent erwarten eine Zunahme der Datenbanken. Bei der Hälfte der Anwender liegen auch mindestens die Hälfte der Daten auf den Mainframes. Inzwischen erwarten 46 Prozent schnellere Änderungen der Mainframe-Workloads, drei Punkte mehr als von einem gleichen Level wie bisher ausgehen.
Nicht ungetrübte Freude der Hersteller
Auf den ersten Blick mögen die Befunde Mainframe-Hersteller, vor allem IBM, erfreuen. Aber die Prioritäten der Anwender auch Hinweise, die nicht so erfreulich sind. So ist Kostenersparnis für zwei von drei Unternehmen die wichtigste Priorität. Rund die Hälfte nenn jeweils Datenschutz/Compliance/Sicherheit beziehungsweise Verfügbarkeit der Anwendungen. 41 Prozent haben die Modernisierung von Applikationen ganz oben auf ihrer To-do-Liste.
Bei genauerer Betrachtung der Prioritäten fällt auf, dass sich diese entlang der Zukunftspläne für die Mainframe-Nutzung unterscheiden. Die 58 Prozent, welche von Wachstum ausgehen, planen Modernisierungen, um ihre Investitionen zu schützen und mehr aus den Maschinen herauszuholen. Jene 23 Prozent, die gleichbleibende Nutzung erwarten, sehen in den Mainframes vor allem eine Grundlage für kritische Anwendungen sowie hohe Sicherheit und Verfügbarkeit. Sie haben aber kein Interesse daran, neue Workloads auf die Großsysteme zu bringen. Die 19 Prozent, die sich langsam von ihren Rechnern verabschieden wollen, haben Sorgen um Mainframe-Wissen, betrachten sie als unzeitgemäß und investieren in die Verlagerung von Workloads auf andere Plattformen.
BMC-Ratschläge für Anwender
Aus den Befunden leitet BMC einige Empfehlungen für Mainframe-Anwender ab: Sie sollten in die Kapazitäten der Maschinen investieren, um höhere Workloads zu fahren. Sie sollten stärker „innovativere Technologien wie Java“ nutzen. Anwender sollten ferner die Automation vorantreiben und, wohl im gleichen Zusammenhang, selber in die Ausbildung des IT-Personals investieren. Schließlich sollten Anwender der schnellen Anpassung an neue Business-Anforderungen mehr Gewicht beimessen.
88 Prozent der Unternehmen, die ihre Mainframe-Anwendung ausbauen, verwenden Java. Die Programmiersprache ist dabei in der Regel nicht nur Grundlage für neue Anwendungen, sondern auch für die Erneuerung älterer Programme. Eine Beobachtung am Rande: Je weniger Java, desto eher ein Ausstieg aus der Mainframe-Welt.
Kosten und Mangel an Fachkräften bleiben problematisch
Die Kosten von Mainframes bleiben eine Last. BMC empfiehlt „monthly license charges“ (MLC). Allerdings verbrauchen 58 Prozent aller Befragten mehr als 30 Prozent ihrer Budgets für MLC-Kosten. BMC rät an erster Stelle zu Maßnahmen, die Ressourcennutzung in Zeiten von Spitzenbelastungen zu reduzieren. Außerdem sollte man Workloads an kostengünstigere spezielle Systeme auslagern.
Offenbar besteht ein Zusammenhang zwischen Mainframe-Nutzung und Unternehmenserfolg, so BMC: Floriert ein Unternehmen, so haben Mainframes bessere Zukunftsaussichten. Wo Mainframes eine Zukunft haben, investieren die Unternehmen auch in die Ausbildung entsprechender Fachkräfte und in die Automation der Mainframe-Prozesse. Auch wenn BMC es nicht explizit formulieren mag: Dies ist ein deutlicher Hinweis auf eins der größten Probleme der Mainframe-Welt: Mangel an Skills.
* Ludger Schmitz ist freiberuflicher Journalist in Kelheim.
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