Ergebnisse der EDL-G-Überprüfung des Stromverbrauchs besser nutzen Viele Energieaudits sind Energieverschwendung

Redakteur: Ludger Schmitz

Größeren Unternehmen sind regelmäßige Überprüfungen ihres Energieverbrauchs vorgeschrieben. Die Ergebnisse und Empfehlungen der Audits landen häufig nur im Ordner. Dabei könnten sie erhebliche finanzielle Einsparungen nach sich ziehen.

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Energie zu sparen ist keine Frage der politischen Coleur, sondern wirtschaftlich sinnvoll.
Energie zu sparen ist keine Frage der politischen Coleur, sondern wirtschaftlich sinnvoll.
(Bild: ElisaRiva / Pixabay-1974056 / CC0 )

Seit 2015 schreibt das Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) Unternehmen ab einer gewissen Größe, sogenannte Nicht-KMUs, alle vier Jahre Energieaudits nach DIN EN 16247 vor. Die Nichtbeachtung der Regel kann bis zu 50.000 Euro kosten. Aber eine Umsetzung der mitgelieferten Empfelungen für Effizienzmaßnahmen schreibt das Gesetz nicht vor. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz BAFA, appelliert auf seiner Website eher: „Der wirtschaftliche Nutzen des Energieaudits ist ... nicht zu unterschätzen.“

„Die meisten Firmen belassen es jedoch dabei, den Vorschriften Genüge zu tun, und leiten keine weiteren Schritte ein“, beobachtet Patrick Unkauf, Energiemanagement-Beauftragter bei der KBR Kompensationsanlagenbau GmbH mit Sitz in Schwabach und BAFA-gelisteter Energieauditor. So laufen nicht nur die für das Audit aufgewendeten Geldmittel ins Leere, auch die Ausgaben der Unternehmen für Strom sind viel höher als eigentlich nötig. Unkauf: „Das ermittelte Einsparpotenzial kann bis zu 15 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs betragen. Trotzdem sehen viele Unternehmen keinen Bedarf zu handeln.“

Nicht nur messen, sondern machen

KBRF bietet ein umfassendes „energy + punkt“-Programm an, das außer mobilen Messungen auch Vorträge, Workshops und Schulungen vorsieht. In dessen Rahmen wird mit den jeweiligen Verantwortlichen im Unternehmen ein geeignetes Konzept erarbeitetet, um mehr Energieeffizienz zu erreichen. Eine Analyse von Kosten- und Zeitaufwand deckt häufig Möglichkeiten auf, wie sich mit geringen oder gänzlich ohne finanzielle Mittel der Energiebedarf des Unternehmens stark einschränken lässt.

Dass LED-Technik Strom spart, hat sich herumgesprochen. „Eine Reduzierung des Drucks in der Druckluftanlage um 1 bar führt oft zu Energieeinsparungen von bis zu sechs Prozent“, erklärt Unkauf ein weiteres Beispiel. Andere Stellen, bei denen sich in den meisten Fällen Kosten senken lassen, sind Heizungs- und Klimaanlagen sowie Pumpen. KBR misst nach Änderungen den Effekt der Maßnahmen und dokumentiert den Nachweis.

Alternativen zum Energieaudit

Das EDL-G lässt noch zwei Alternativen zum Energieaudit zu: die Einführung eines zertifizierten Energiemanagementsystems nach DIN EN ISO 50001 oder die eines Umweltmanagementsystems EMAS laut der Verordnung Nr. 1221/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates. Damit diese Ausnahmeregelungen greifen, müssen durch die Systeme mindestens 90 Prozent des gesamten Energieverbrauchs eines Unternehmens abgedeckt werden.

Damit sind sie zwar mit einer höheren finanziellen und zeitlichen Belastung verbunden, doch in der Regel ergeben sich ausgeprägtere Einspareffekte, da ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess angestrebt wird. Den Vorgaben entsprechend müssen hierbei die Energiekosten und Einsparpotenziale offengelegt und die CO2-Emissionen reduziert werden, wodurch sich zum Teil Steuererleichterungen und EEG-Umlageerstattungen ergeben.

Schärfere Gesetze unvermeidlich?

Welche Lösung sich besser eignet, muss jedes Unternehmen selbst entscheiden. Unkauf berichtet aus Gesprächen mit anderen Auditoren, „dass eher Unternehmen beziehungsweise Organisationen des produzierenden Gewerbes ISO 50001 einführen und die des nicht produzierenden Gewerbes das Energieaudit nach DIN EN 16247 bevorzugen.“

Den nächsten Schritt sieht Unkauf allerdings bei der Gesetzgebung: „In Zukunft sollte verankert werden, dass priorisierte Maßnahmen umgesetzt und nachgewiesen werden müssen. Es wäre zudem von Vorteil, für große Unternehmen die Einführung der ISO 50001 vorzuschreiben. Nur so wird es möglich sein, auch in einigen Jahren noch die politischen Vorgaben zur Energiewende einzuhalten.“

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