Die Antwort auf Fachkräftemangel: Vereinfachung Ein kompetenter Rechenzentrumsbetrieb ohne Rechenzentrumsexperten
Untersuchungen von Korn Ferry zeigen, dass der Talentmangel bis 2030 zu einem nicht realisierten Umsatz von 8,5 Billionen Dollar führen könnte. Gleichzeitig wird die Verwaltung von Rechenzentren immer noch komplexer, da Edge-Computing- und IoT-Geräte mehr Bandbreite benötigen und die Anzahl der Netzwerk-Zugangspunkte steigt.
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Soll der reibungslose Betrieb der Rechenzentren sicher gestellt werden, braucht es Maßnahmen, welche die Rechenzentrumsautomatisierung vereinfachen und sie neuen Mitarbeitern zugänglich machen. Aber wie sehen diese aus?
Anwendungen stehen nicht mehr im Mittelpunkt
In ihrem Streben nach mehr Geschwindigkeit und Optimierung haben sich Technologieführer in der Vergangenheit vor allem auf die Anwendungsanforderungen und die Leistung konzentriert. Infolgedessen wurde die zugrunde liegende Infrastruktur so angepasst, dass sie den Anforderungen entsprach. Diese maßgeschneiderte Infrastruktur funktionierte aber nur eine Zeit lang.
In einer modernen Umgebung mit Videos, hybrider Arbeit und IoT-Geräten haben Benutzer (sowohl Menschen als auch Geräte), Anwendungen, Daten, Domänen (privat und öffentlich) und – aufgrund der Pandemie – auch Standorte geradezu explosionsartig zugenommen und sich die Anforderungen verändert. Es ist nicht mehr möglich, einen maßgeschneiderten Betrieb ohne deutliche höhere Kosten aufrecht zu erhalten.
Abhilfe schaffen Cloud-Angebote. Cloud-Anbieter haben dem Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur eine hohe Priorität gegeben und zwangen Anwendungen dazu, sich an Standardarchitekturen anzupassen, um im Betrieb zu skalieren. Infolgedessen ist die Verwaltung dieser riesigen Cloud-Architekturen weit günstiger als in jedem einigermaßen komplexen Unternehmen.
Zwischen Raum- und Maßanzug
Aber: Die Umstellung auf Cloud Computing bringt jedoch eigene Herausforderungen in Bezug auf Eigentum, Sicherheit und Compliance mit sich.
Was sollten IT-Führungskräfte also tun? Sie sollten architektonisch solide Rechenzentren aufbauen. Dies beginnt mit offenen Protokollen, die in anspruchsvollsten Umgebungen getestet wurden – insbesondere EVPN und BGP.
Der Aufbau besserer Frameworks ist jedoch nur der erste Schritt. Die Vereinfachung von Installation, Design und Management über die Betriebsebene ist entscheidend.
Den Betrieb überdenken
Einer der Hauptfaktoren, der die Verwaltung von Rechenzentren erschwert, ist die mangelnde Zuverlässigkeit. Netzwerke sind notorisch anfällig, und die Betreiber eher zurückhaltend bei Veränderungen.
Die für die Automatisierung von Änderungen in Rechenzentrumsnetzwerken erforderlichen Schnittstellen, die sowohl für neue als auch für bestehende Mitarbeiter eine deutliche Prozessvereinfachung bietet, gibt es bereits seit fast zwei Jahrzehnten. Doch viele IT-Verantwortliche haben sie aus Angst vor möglichen Problemen bislang nur zögerlich eingeführt.
Wenn sich Operations darauf verlassen könnte, dass Änderungen immer wie beabsichtigt funktionierten oder zumindest keine Probleme verursachten, müssten sie diese nicht kontrollieren und so die Prozesse verlangsamen, Verfahren für neue Mitarbeiter verkomplizieren und die Nutzung von KI-Tools erschweren. Wenn IT-Führungskräfte die Effizienz und Geschwindigkeit verbessern wollen, müssen sie verstehen, dass der erste Schritt darin besteht, ihre Betriebsebene so auszubauen, dass die Zuverlässigkeit an erster Stelle steht: Viele Rechenzentren erlauben an wichtigen Feiertagen keine Änderungen, um Probleme zu vermeiden, doch nichts ist langsamer als ein kompletter Stillstand.
Wahlmöglichkeiten bleiben wichtig
Führungskräfte, die ihre Abläufe verbessern und vereinfachen wollen, sollten auch die technischen Anforderungen genau prüfen. Die aktuellen Lieferengpässe haben gezeigt, dass Auswahlmöglichkeiten wichtig sind.
Das Problem mit der Auswahl aus der Sicht eines Rechenzentrums ist jedoch, dass sie mit Kosten verbunden ist. Diese steigen mit der Anzahl der Anbieter. Diese Struktur ist nicht nachhaltig und einer der Hauptgründe dafür, dass viele Multi-Vendor-Strategien in der Vergangenheit nur zögerlich umgesetzt wurden.
Viele Anbieter arbeiten jedoch an Softwareprodukten, die im Hinblick auf Boxes und Switches herstellerunabhängig funktionieren. Wenn Unternehmen ihre Betriebsabläufe intelligent und durchdacht gestalten – Zuverlässigkeit vor Geschwindigkeit und Infrastruktur vor Anwendungen priorisieren – und bei der Auswahl ihrer Partner sorgfältig vorgehen, ist es möglich, die richtigen Anbietern zu finden. Doch diese ersten Schritte sind entscheidend.
Rechenzentren im Jahr 2022
Rechenzentren sind mittlerweile zu komplex und zu verstreut, um noch mit veralteten Betriebsabläufen und unzusammenhängenden Verwaltungs-Tools zu funktionieren. Darüber hinaus stellen immer mehr Unternehmen Rechenzentrumsmitarbeiter ohne traditionelle technische Erfahrung ein und müssen sich daher bei der Verwaltung des Tagesgeschäfts auf Automatisierung verlassen.
Um ein Rechenzentrum aufzubauen, das ohne Experten betrieben werden kann, müssen die Verantwortlichen daher den Begriff des 'Experten-Rechenzentrums' überdenken.
Die Vereinfachung von Prozessen, der Fokus auf Zuverlässigkeit anstelle von benutzerdefinierten Funktionen und die Verwendung neuester Technologien mit einer offenen, erweiterbaren Struktur zur Vereinfachung und Automatisierung von Prozessen können Abhilfe beim Fachkräftemangel schaffen. Indem die für den Betrieb erforderliche Arbeit vereinheitlicht und die Flexibilität für Optimierungen gewahrt wird, lassen sich auch erfahrene Fachkräfte entlasten.
* Erwin Breneis ist Lead Solution Specialist DC & Security, DACH bei Juniper Networks.
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