Theoretisch: Wärme für 350.000 Wohnungen Bitkom-Präsident Berg fordert: „Potenzial der Datacenter umgehend nutzen!“

Quelle: Pressemitteilung |

Anbieter zum Thema

Angesichts der aktuellen Sorge vor einer drohenden Gas-Knappheit sollte die Abwärme von Rechenzentren in Deutschland viel stärker als bislang für Heizung und Warmwasser genutzt werden. Dafür setzt sich der Digitalverband Bitkom ein.

Statt Wärme mit Kohle, Gas oder Atomenergie zu erzeugen, das, was ohnehin da ist, nutzen: Abwärme. Rechenzentren eignen sich gut; sie erzeugen viel Wärme.
Statt Wärme mit Kohle, Gas oder Atomenergie zu erzeugen, das, was ohnehin da ist, nutzen: Abwärme. Rechenzentren eignen sich gut; sie erzeugen viel Wärme.
(Bild: gemeinfrei: Willi Heidelbach / Pixabay)

Durch die direkte Anbindung von Rechenzentren an öffentliche und private Fernwärmenetze könnte nicht nur ein direkter Beitrag zur Grundversorgung geleistet werden. Die Stark wachsende Rechenzentrumsbranche könnte auch ihre Energiebilanz deutlich verbessern. In der Praxis wird die anfallende CO2-freie Wärme der Rechenzentren aktuell meist ungenutzt an die Umwelt abgegeben.

Bitkom-Präsident Achim Berg fasst das folgendermaßen: „Die Abwärme der Rechenzentren kann für die Fernwärmeversorgung von kommunalen Einrichtungen wie Schwimmbädern, für Privatwohnungen und auch Gewerbegebäude eingesetzt werden. Dieses Potenzial sollten wir nicht weiter brachliegen lassen.“

Nach Bitkom-Berechnungen könnten mit der Nutzung der Rechenzentrumsabwärme jährlich rund 350.000 Wohnungen versorgt werden – das entspricht fast dem Bestand im Stadtstaat Bremen. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 42,8 Millionen Wohnungen.

Für die Nutzung von Abwärme kommen vor allem mittlere und größere Rechenzentren ab einer jährlichen IT-Anschlussleistung von mehr als 5 Megawatt in Betracht. Diese befinden sich in Deutschland vor allem in den Regionen Frankfurt/ Main, Berlin, Hamburg und München und kommen zusammen auf eine Anschlussleistung von 965 Megawatt, wie die Bitkom-Studie „Rechenzentren in Deutschland“, durchgeführt vom Borderstep Institut, ergeben hat.

Davon kann rund die Hälfte für die reale Abwärmenutzung herangezogen werden. Nach Angaben des Umweltbundesamtes werden in privaten Haushalten in Deutschland jährlich 131 Kilowattstunden pro Quadratmeter für Heizen und Warmwasser verbraucht. Bezogen auf 24 Stunden und 365 Tage ließen sich per Rechenzentrumsabwärme also 31,9 Millionen Quadratmeter versorgen. Wo kein Fernwärmenetz anliegt, könnte die Abwärme der Rechenzentren genutzt werden, um die umliegenden Gebäude zu versorgen.

Überschaubarer Mehraufwand

Dieses Potential liegt weitgehend brach, da in der Regel Wärmenetze fehlen oder nicht nutzbar sind. Die Abwärme der Rechenzentren erreicht in aller Regel nicht ganz die Temperatur der Fernwärmenetze. Daher werden meist spezielle, hocheffiziente Wärmepumpen eingesetzt, um die Temperatur auf das Niveau des Wärmenetzes zu bringen und Schwankungen beim Anfall von Abwärme auszugleichen.

Um diesen Markt anzuschieben, fordert Bitkom, den netzdienlichen Einsatz von Wärmepumpen in Kombination mit anderen Wärmeerzeugern von den Netzentgelten zu befreien. „Um unabhängig von russischem Gas zu werden und den Klimaschutz weiter voranzutreiben, sollten alle verfügbaren Quellen ausgeschöpft werden“, betont Bitkom-Präsident Berg.

Artikelfiles und Artikellinks

(ID:48494447)

Jetzt Newsletter abonnieren

Täglich die wichtigsten Infos zu RZ- und Server-Technik

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung