Ein Mainframe-Betriebssystem im Wandel 50 Jahre VSE

Von Ludger Schmitz |

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Wäre es nach den urspünglichen Plänen von IBM gegangen, gäbe es VSE schon lange nicht mehr. Aber „Low-end“-Mainframes waren immer gefragt, und mit ihnen musste IBM das Betriebssystem immer weiter entwickeln, was wiederum neue Rechner nach sich zog.

Einen "richtigen" IBM-Mainframe s/360 konnten sich nur finanzkräftige Kunden leisten. Hier ein Modell 91 beid er NASA.
Einen "richtigen" IBM-Mainframe s/360 konnten sich nur finanzkräftige Kunden leisten. Hier ein Modell 91 beid er NASA.
(IBM)

Die S/360 aus den frühen 60er Jahren war eine technische Sensation, die Nachfrage übertraf alle IBM-Erwartungen. Doch angesichts der Preise entschieden sich viele für kleine Ausführungen. Für das Einstiegsmodell 30 mit seinen 16 bis 64 KB Arbeitsspeicher war das zugehöriger Betriebssystem OS/360 einfach nicht geeignet. Etwas schlankeres musste her, und das erhielt den Namen DOS/360 – woraus VSE werden sollte.

Weil die kleinen s/360 nicht richtig laufen wollten...

Dieses Disk Operating System /360 hatte nur eine Partition. IBM war ohnehin nicht viel daran gelegen. Denn das Unternehmen wollte mit den kleinen Mainframes die Kunden eher auf den Geschmack bringen. Man ging davon aus, die Anwender würden alsbald auf „richtige“ Mainframes umsteigen. Das stille Ende von DOS/360 war schon eingeplant. Wozu es nicht kam.

Was kam war eine ungebrochene Nachfrage nach kostengünstigeren Mainframes und der technische Fortschritt. Arbeits- und Festplattenspeicher wurden größer. Ab 1970 gab es virtuellen Speicher beim Rechner S/370. Nach 27 Versionen von DOS/360 wurde daraus DOS/VS.

Mit DOS/VS kamen "POWER"m VSAM und DBDC

Das ermöglichte zunächst fünf, später sieben Partitionen auf der Maschine. Das I/O-Spooling hatte das bombastischen Kürzel POWER, was für „Priority Output Writers, Execution Processors and Input Readers“ stand. Es erschienen das VSAM-Dateisystem und Database/Data Communication (DBDC) für die hierarchische Datenbank DL/1.

In den 70er Jahren verlagerte IBM die Entwicklung des Betriebssystem nach Böblingen. Die dort entstehende Mainframe-Abteilung sollte noch Geschichte machen. Der erste große Schritt war die Fortentwicklung von DOS/VS für das 1979 eingeführte IBM-System 4300. Seine 64-Bit-Chips machten Arbeitsspeicher von 512 KB bis 4 MB möglich und senkten die Preise. Aus DOS/VS wurde DOS/VSE, wobei das „E“ für „extended“ stand.

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VSE/SP für Midrange-Systeme

Daraus wurde Mitte der 80er Jahre mit den Midrange-Systemen 9370 VSE/SP. Der Zusatz stand für System Package und kennzeichnet die Neuerung, dass das Betriebssystem aus einem Softwarepaket mit dem Kernsystem und optionalen Produkten bestand, zum Beispiel aus Installationsroutinen. Dieses System verfeinerte die Struktur der umstrittenen Softwarekosten. Dem Modell sollte das größere System OS/390, das spätere z/OS, folgen.

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