Accenture-Studie zur Nutzung digitaler Technologien Wie zukunftsfähig deutsche Unternehmen sind

Redakteur: Elke Witmer-Goßner

Bis zu 5 Billionen Dollar zusätzliches Wachstum könnten Unternehmen weltweit durch schnelleres und intelligenteres Arbeiten erzielen. Digitaler Wandel und daraus resultierende agilere Arbeitsabläufe treiben die Wertschöpfung.

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Deutsche Unternehmen sitzen auf Bergen von Big Data, doch sie schöpfen deren Potenzial beispielsweise mit der Zukunftstechnologie KI nicht aus.
Deutsche Unternehmen sitzen auf Bergen von Big Data, doch sie schöpfen deren Potenzial beispielsweise mit der Zukunftstechnologie KI nicht aus.
(Bild: © metamorworks - stock.adobe.com)

Auf der Grundlage einer Umfrage unter 1.100 Führungskräften auf Vorstands- und Vicepresident-Ebene, kombiniert mit extern validierten Finanzkennzahlen, analysiert eine neue Studie von Accenture, wie der Reifegrad von Betriebsabläufen den Unternehmenserfolg beeinflusst. Die vier hierfür herangezogenen Kriterien sind der Digitalisierungsgrad sowie die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI), Cloud und Data Analytics. Daraus wurden vier mögliche Stufen der Betriebsreife identifiziert – stabil, effizient, vorausschauend und zukunftsfähig.

Die Analysen zeigen, dass sich selbst in der aktuellen, von Unsicherheiten geprägten Wirtschaftssituation, eine Gruppe von Unternehmen herausgebildet hat, die fast doppelt so effizient und dreimal rentabler als ihre Mitbewerber ist. Für Deutschland wird erwartet, dass sich die Anzahl dieser zukunftsfähigen Unternehmen bis zum Jahr 2023 von heute 10 Prozent aller Organisationen auf bis dahin 34 Prozent verdreifacht.

Modellanalysen zum digitalen Reifegrad

Doch was zeichnet „zukunftsfähige Unternehmen“ aus? Unternehmen, die den höchstmöglichen Reifegrad erreicht haben, bezeichnet Accenture als „zukunftsfähig“. Diese Pioniere verfügten über eine herausragende Produktivität und Effizienz. Außerdem seien sie agiler und widerstandsfähiger als der Wettbewerb.

Deutsche Unternehmen liegen bei Schlüsseltechnologien wie Analytics, Agile Workforce und insbesondere bei KI weit hinter dem Wettbewerb.
Deutsche Unternehmen liegen bei Schlüsseltechnologien wie Analytics, Agile Workforce und insbesondere bei KI weit hinter dem Wettbewerb.
(Bild: Accenture)

Zukunftsfähige Unternehmen transformieren ihre Arbeitsabläufe mithilfe umfangreicher Datenanalysen. Aus der richtigen Mischung aus menschlicher Arbeitskraft, Künstlicher Intelligenz und agilem Personaleinsatz bildet sich eine neue Entscheidungsgrundlage.

Zukunftsfähige Unternehmen hätten erkannt, erklärt Michael Sturm, Leiter von Accenture Operations in Deutschland, dass Qualität, Kreativität und Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden kritische Erfolgsfaktoren seien. „Sie nutzen Veränderungen aktiv und passen ihre Arbeitsabläufe an, um die Vorteile technologischer Innovationen optimal zu nutzen. Damit verändern sie die Art zu arbeiten und ihr Geschäft zu steuern.“

  • Ein höherer Reifegrad steigert laut Accenture Effizienz und Profitabilität. Unternehmen, die zwischen 2017 und 2020 um nur einen Reifegrad aufgestiegen sind, waren im Schnitt 7,6 Prozent effizienter (geringere Betriebskosten pro Dollar Umsatz) und 2,3 Prozentpunkte profitabler (EBITDA in Prozent des Umsatzes).
  • Der Reifegrad „zukunftsfähig“ bringt noch größere Vorteile. Die so eingestuften Unternehmen steigerten ihre Profitabilität um das 2,8-Fache und ihre Effizienz um das 1,7-Fache, verglichen mit Unternehmen auf einer niedrigeren Reifestufe.
  • Stabile und effiziente Unternehmen, die bis 2020 den Grad „Zukunftsfähigkeit“ erreicht hatten, erhöhten ihre betriebliche Effizienz um das 2,1-Fache und ihre Profitabilität um das 4,1-Fache im Vergleich zu Mitbewerbern mit einem niedrigeren Reifegrad.
  • Höhere Prozessreife würde die globalen Gewinne enorm steigern. Die Modellanalysen zeigten außerdem: Hätten sämtliche Unternehmen der Welt bis 2020 von einer stabilen, effizienten oder vorausschauenden Stufe zur zukunftsfähigen Stufe umgestellt, so wäre die Profitabilität um insgesamt 5,4 Billionen Dollar gestiegen.

Zukunftsfähigkeit in Deutschland

Die Umfrage, die auch 50 Unternehmen mit Zentrale in Deutschland einschließt, zeigt den wachsenden digitalen und operativen Reifegrad der Organisationen. Zu den Schwerpunktthemen gehören:

  • Cloud: Vier von fünf Unternehmen (80 Prozent) in Deutschland haben eine Cloud-Infrastruktur eingeführt. Es ist zu erwarten, dass dieser Anteil bis 2023 auf 92 Prozent steigt.
  • Maschinelle Intelligenz: Mit dem Ziel, menschliche Tätigkeiten durch Technologie zu unterstützen, haben 48 Prozent der deutschen Unternehmen KI- und Data-Science-Fähigkeiten etabliert und 36 Prozent der Unternehmen planen, den KI-Einsatz bis 2023 auszuweiten.
  • Automatisierung: Während bisher nur 12 Prozent der Unternehmen digitale End-to-End-Prozesse eingeführt haben und „best practices“, also Erfolgsmodelle weiter skalieren, planen 46 Prozent, dies bis 2023 nachzuholen.
  • Smarter Data: Nur 18 Prozent der Unternehmen in Deutschland nutzen Analyse-Tools und Daten aus diversen Quellen in größerem Umfang als Entscheidungsbasis und für umsetzbare Erkenntnisse. Dieser Anteil könnte bis 2023 auf 52 Prozent ansteigen.
  • Agile Workforce: Jedes fünfte Unternehmen (22 Prozent) hat Strategien für den agilen Personaleinsatz eingeführt. Auch dieser Anteil wird bis 2023 auf 52 Prozent steigen.

Über die Studie: Für die Untersuchung nutzte Accenture die Steuerungsgröße des s ogenannten Transformationswerts – ein Konzept, das auf Modellen, Untersuchungen und Erfahrungen beruht und quantitative und qualitative Kennzahlen zu seiner Ermittlung nutzt. Die Entwicklung eines Unternehmens hin zu einem zukunftsfähigen Zustand führt zu einer durchschnittlichen Effizienzsteigerung von 13,1 Prozent, verbunden mit einer Profitabilitätssteigerung um 6,4 Prozent. Als Nebeneffekt eines hohen Reifegrades profitieren folgende Bereiche: Von Verbesserungen bei der Geschwindigkeit von Produkt- und Serviceinnovationen (76 Prozent), der betrieblichen Effizienz (72 Prozent), dem Kundenerlebnis (70 Prozent), über Engagement und der Bindung der Mitarbeitenden (64 %), datengeneriertes Zusatzgeschäft (64 Prozent), Fähigkeiten der Mitarbeitenden (inklusive Training und Entwicklung 54 Prozent) bis hin zu verbesserten Ökosystem-Partnerschaften (50 Prozent).

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