Halbleiterchips für lüfterlose PCs Weniger Strom, mehr Power: Intel kündigt neue Chip-Architektur an

Von dpa

Anbieter zum Thema

Schlagzeilen in der Chip-Entwicklung hat in den vergangenen Jahren vor allem Apple gemacht. Der „Apple M1“ überzeugte mit einem großen Leistungsvermögen bei einem ungewöhnlich geringen Stromverbrauch. Nun will der Chip-Riese Intel mit einem ähnlichen Konzept kontern.

Alder Lake: Intel bringt eine neue Chip-Architektur auf den Markt, die 80 Prozent energieeffizienter sein soll und macht damit vor allem Apple und Samsung Konkurrenz.
Alder Lake: Intel bringt eine neue Chip-Architektur auf den Markt, die 80 Prozent energieeffizienter sein soll und macht damit vor allem Apple und Samsung Konkurrenz.
(Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Der Halbleiter-Riese Intel will noch in diesem Jahr eine Chip-Generation auf den Markt bringen, die deutlich weniger Strom verbraucht als das Vorgängermodell. Zuerst sollen die neuen Prozessoren der 12. Generation („Alder Lake“) in Desktop-PCs und Laptops für private Verbraucher auftauchen, kündigte der kalifornische Konzern letzten Donnerstag auf seinem „Architecture Day 2021“ an.

Gleichzeitig wurde bekannt, dass Intel aus der Produktion von High-Tech-Kameras aussteigt, um sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren.

Die Auswirkungen der neuen Chip-Architektur sind beachtlich: Im Vergleich zu den bisherigen 4-Kerne-Systemen sei die neue Architektur um 80 Prozent Energie-effizienter, sagte Frank Kuypers, Technologie-Experte bei Intel, der Nachrichtenagentur DPA. Bei einer gleichbleibenden Energiezufuhr könne man 80 Prozent mehr Leistung aus dem 4-Kerne-System herausholen.

Das Prinzip unterschiedlicher Rechenkerne

Um diesen Fortschritt zu erreichen, hat sich Intel dem Konzept genähert, das vor allem von Apple und Samsung in der Entwicklung eigener Chips verfolgt wird. Dabei verfügt der Chip über unterschiedliche Rechenkerne. Die einen sind auf eine möglichst hohe Leistung hin optimiert, die anderen erledigen weniger anspruchsvolle Rechenaufgaben besonders energieeffizient.

Mit dieser neuen Architektur werden PC-Hersteller wie Lenovo, HP, Dell oder Asus in die Lage versetzt, sehr leistungsfähige Rechner zu bauen, die deutlich weniger Wärme produzieren. Damit kann in vielen Fällen auch auf den Einsatz von Lüftern verzichtet werden, die viele wegen der Geräuschkulisse als störend empfinden.

Alder-Lake-Prozessoren für drei Geräteklassen

Intel wird die Alder-Lake-Prozessoren für drei verschiedene Geräteklassen anbieten: für den klassischen Desktop-PC, den Laptop und für ultramobile Notebooks. In den Top-Modellen werden dann acht Performance-Kerne und acht Energiesparkerne im Einsatz sein.

Die neue Chip-Architektur läuft zunächst nur mit dem kommenden Microsoft-Betriebssystem „Windows 11“. Andere Systeme würden folgen, kündigte Kuypers an. Dafür gebe es aber noch kein konkretes Datum.

Im kommenden Jahr soll die neue Chip-Architektur auch Einzug in die Rechenzentren halten. Dabei geht es vor allem um die Herausforderung, bei ständig wachsenden Rechenanforderungen von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz den Strombedarf zu deckeln.

Intel hatte zuletzt mit anhaltenden Fertigungsproblemen und Produktverzögerungen im Kerngeschäft der x86-Prozessoren zu kämpfen. Anfang des Jahres kam es zu einem Führungswechsel. Der neue Chef Pat Gelsinger kündigte in seiner Antrittsrede vor der Intel-Belegschaft an, sich im Prozessorgeschäft von Apple nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Sein Unternehmen müsse für das PC-Ökosystem „bessere Produkte“ liefern als „jedes mögliche Ding, das eine Lifestyle-Firma aus Cupertino“ liefern könne.

Zum Kurswechsel, den Gelsinger eingeleitet hat, gehört auch der Fokus auf das Kerngeschäft. So gibt Intel die jahrelang vorangetriebene Entwicklung von High-Tech-Kameras für den Einsatz in Roboter-Technik und 3D-Scannern auf, bestätigte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag.

Die „Realsense“-Kameras von Intel waren für Anwendungen konzipiert, mit denen Computer ihre Umgebung und Objekte erkennen sollen. Dazu gehörte zum Beispiel ein Modul zur Gesichtserkennung. Die Verpflichtungen bei bestehenden Kunden sollen eingehalten werden, betonte Intel.

Dieser Beitrag stammt von unserem Partnerportal Elektronikpraxis.

(ID:47604867)

Jetzt Newsletter abonnieren

Täglich die wichtigsten Infos zu RZ- und Server-Technik

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung