Die Zukunft von Red Hat im Rückblick auf eine beispiellose Erfolgs-Story

Die Open-Source-Milliardäre

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Leistungsfähiger als VMware & Co

Dass Red Hat zwar bestrebt ist, durch strategische Zukäufe weitere Geschäftsfelder zu erschließen, andererseits aber stets seinen Wurzeln und dem Open-Source-Gedanken treu bleibt, hat einen großen Anteil am Erfolg. Mit RHEV oder den Cloud-Technologien trägt das Unternehmen die Open-Source-Idee über den reinen Betriebssystem-Sektor hinaus inzwischen in Bereiche, in denen Open-Source bisher noch nicht so verbreitet ist.

Zwar ist der Marktanteil von dem Red-Hat-Virtualisierungsprodukt „Red Hat Enterprise Virtualization“ (RHEV) gemessen an VMware & Co nominell gering, es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis Unternehmen nicht nur erkennen, dass etwa RHEV zusammen der oVirt-Management-Plattform ungleich leistungsfähiger als VMware und Hyper-V ist. Die aktuelle Version 3.1 des RHEV-Hypervisors unterstützt beispielsweise 160 virtuelle Cores, 2 TB Arbeitsspeicher je VM und kann bis zu 4.096 logische CPUs mit 64 TB RAM verwalten .

Go Cloud!

Zugleich ist die Virtualisierungs-Plattform auch essentieller Teil der Cloud-Strategie von Red Hat, rund um „Cloudforms“, „Deltacloud“ und die PaaS-Plattform „Openshift“. Dank des durch die RHEL-Subscriptions gewährleisteten Erfolgs steht Red Hat in keiner Weise unter Druck, seine Cloud-Visionen in einem wie auch immer gearteten Zeitfenster profitabel zu machen.

Dass man sich in Raleigh aber keineswegs auf den positiven Geschäftszahlen ausruht, sondern klare Vorstellungen davon hat, welche Rolle Cloud-Technologien in der Zukunft des Unternehmens spielen, offenbart ein Interview, das der derzeitige CEO Jim Whitehurst vor wenigen Tagen gegeben hat und das mit Ausnahme einer zu erwartenden stärkeren Ausrichtung auf Cloud-Technologien in einigen Punkten, etwa dem Umgang mit der Konkurrenz, auch überrascht.

Red Hat CEO Jim Whitehurst im Interview

Jim Whitehurst, CEO von red Hat: „Our products are all over most of the major cloud providers. We're the largest contributor to OpenStack. We passed Rackspace in the last release, Grizzly. We've been pretty open that we will release a full enterprise product of OpenStack later this year. We intend to be the Red Hat of OpenStack.“
Jim Whitehurst, CEO von red Hat: „Our products are all over most of the major cloud providers. We're the largest contributor to OpenStack. We passed Rackspace in the last release, Grizzly. We've been pretty open that we will release a full enterprise product of OpenStack later this year. We intend to be the Red Hat of OpenStack.“
(Bild: Red Hat)
Der derzeitige CEO Whitehurst erläutert unter anderem, warum Unix bei Kunden zugunsten von Linux und Open Source immer mehr verdrängt wird. Interessant ist auch Whitehursts Bekräftigung, dass Red Hat in der Vergangenheit nie eine Desktop- oder Mobile-Strategie verfolgt hat und als ein Unternehmen, das den Client nicht im Fokus hat, auch in Zukunft keine Desktop- oder Mobile-Strategie verfolgen wird.

Interessant ist auch, dass sich der Chef durchaus mehr Kooperationen mit Microsoft wünscht. Die fände aber abgesehen von den Kooperations-Vereinbarungen im Bereich Zertifizierung – Hyper-V und RHEL, sowie Windows Server und RHEV sind im Cross-Virtualiziation Zertification Program wechselseitig als Plattform zertifiziert –so gut wie nicht statt.

Das liege auch daran, dass laut Whitehurst beim Kunden die Architekturentscheidungen schon fallen, bevor Kunden mit Red Hat oder Microsoft Kontakt aufnähmen. Allen Unternehmen scheine aber klar zu sein, dass heute noch im Einsatz befindliche Unix-Lösungen über kurz oder lang zu Linux und Open Source migriert werden, weil Unix-Hard- und Software einfach zu teuer ist und Linux funktional inzwischen aufgeholt hat und mehr als konkurrenzfähig geworden ist.

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