Nachhaltig per Zertifikat und ohne Google versorgt sich weltweit zu 100 Prozent mit grünem Strom

Autor Ulrike Ostler |

Bereits das zweite Jahr in Folge, hat Google genügend erneuerbare Energien gekauft, um 100 Prozent des weltweiten jährlichen Stromverbrauchs des Konzerns zu decken. „Und wir sind auf einem guten Weg“, heißt es in einem Blog-Beitrag von Neha Palmer, Director, Operations, Energy and Location Strategy, der gestern veröffentlicht wurde.

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Der weltweite Stromverbrauch von Google steigt, die Deckung mit Szrom aus erneuerbaren Energiequellen wäcst mit.
Der weltweite Stromverbrauch von Google steigt, die Deckung mit Szrom aus erneuerbaren Energiequellen wäcst mit.
(Bild: Google)

Palmer schreibt: „Die Bewältigung des Klimawandels erfordert den Einsatz erneuerbarer Energien, wo immer dies möglich ist.“ Darüber hinaus sollte formuliert er, dass es für das Unternehmen wichtig sei, Entscheidungen zu treffen, die über die Grenzen hinaus Auswirkungen hätten: „Wir sind das erste Unternehmen unserer Größe, das zwei Jahre in Folge 100 Prozent erneuerbare Energien erreicht hat, aber genauso wichtig wie das Erreichen unseres Ziels ist, wie wir es erreicht haben.“

Oberste Priorität habe ein möglichst geringer Energieverbrauch, der nachhaltige Betrieb der Büros und der Anlagen mit starkem Fokus auf die Datacenter. „Dank der Fortschritte in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Chip-Design sind unsere Rechenzentren heute siebenmal Energie-effizienter als noch vor fünf Jahren“, so Palmer.

Und zugleich verbindet er diese Nachricht mit der Werbung für Cloud Computing: „Unser aktueller Umweltbericht zeigt, dass die Computernutzung mit zentralisierten Cloud-Services bis zu 85 Prozent effizienter ist als die Nutzung von lokalen Servern […].“

Strom direkt vom Erzeuger

Dennoch suche das Unternehmen nach Wegen, um weltweit neue erneuerbare Energien nutzen zu können. Palmer schreibt: „Unsere Hauptstrategie besteht darin, langfristige Verträge, so genannte Power Purchase Agreements (PPAs), abzuschließen, um Strom aus Wind- oder Solarparks in der Nähe unserer Anlagen zu beziehen.“

„Seit kurzem beziehen wir Strom aus diesem neuen Solarprojekt in den Niederlanden", schreibt Neha Palmer.
„Seit kurzem beziehen wir Strom aus diesem neuen Solarprojekt in den Niederlanden", schreibt Neha Palmer.
(Bild: Google Earth)

PPAs hätten mehr Einfluss als andere Kaufmethoden, wie der Kauf von Zertifikaten, da PPAs den Bau neuer Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien vorantreiben könnten. Als Beispiel nennt der Manager drei Verträge mit Windparks in Skandinavien, Strom aus Dutzenden von riesigen Windturbinen in Oklahoma und von mehr als 120.000 Solarmodule in den Niederlanden.

Doch Palmer streicht aus heraus, dass es schweirig sei, PPAs zu vereinbaren: „So sehr wir PPAs mögen, sie sind kompliziert zu arrangieren.“ Deshalb sei Google auch neue Partnerschaften mit Versorgungsunternehmen eingegangen.

Das habe unter anderem dazu geführt, dass Google in vier US-Bundesstaaten bei der Entwicklung von Programmen geholfen habe, die es anderen Unternehmen ermöglichten, erneuerbare Energien über ihren Energieversorger zu beziehen. „Wir sind ein Kunde für diese Programme, aber wir sehen unsere Arbeit auch als Wegbereiter für andere Unternehmen. Indem wir die Auswahl erneuerbarer Energien durch Versorgungsunternehmen vereinfachen, können wir es mehr Unternehmen ermöglichen, eine Rolle im Kampf gegen den Klimawandel zu spielen.“

Google deckt mit Strom aus Wind- und Solarprojekten auf vier Kontinenten eine Gesamtmenge von fast 3,5 Gigawatt einen Teil seines Bedarfs.
Google deckt mit Strom aus Wind- und Solarprojekten auf vier Kontinenten eine Gesamtmenge von fast 3,5 Gigawatt einen Teil seines Bedarfs.
(Bild: Google)

Außerdem habe sich Google in den Niederlanden mehreren Unternehmen angeschlossen, um als Konsortium Energie zu kaufen. Das wiederum soll anderen ein Beispiel sein: „Wir hoffen, dass unser Ansatz für den unternehmensübergreifenden Energie-Einkauf ein nützliches Modell für kleinere Unternehmen sein wird, die sich zusammenschließen wollen, um die Kosteneinsparungen zu realisieren, die mit großen Deals für erneuerbare Energien verbunden sind.“

Schließlich hat die Nutzung von KI im Rechenzentrum schon zuvor für eine hohe Aufmerksamkeit gesorgt. Doch jetzt geht es auch um den Einsatz in der Stromproduktion: „Wir haben auch begonnen, maschinelles Lernen zu nutzen, um die Windproduktion in den zentralen USA berechenbarer zu machen […] .“

Was kommt als nächstes?

Doch das soll noch nicht alles sein: Zusammen mit anderen großen Energie-Einkäufern hat Google die Einkaufsgemeinschaft „Renewable Energy Buyer's Alliance“ gegründet und die will bis zum Jahr 2015 rund 60 Gigawatt aus neuen erneuerbaren Energien beziehen. „Wir wollen es jedem Unternehmen, ob Blumenladen, Einzelhändler oder Startup-Unternehmen, leicht machen, billige erneuerbare Energien zu kaufen,“ bloggt Palmer.

Doch auch im eigenen Hause soll das Ziel, nachhaltig zu wirtschaften, weiter verfolgt werden. „Im vergangenen Jahr haben wir angekündigt, dass wir unsere Aktivitäten vollständig mit kohlenstofffreier Energie versorgen wollen - 24x7, 365 Tage im Jahr. Um die Lücke zwischen intermittierenden erneuerbaren Ressourcen und den ständigen Anforderungen der digitalen Wirtschaft zu schließen, müssen wir neue Geschäftsmodelle testen, neue Technologien einsetzen und uns für neue Richtlinien einsetzen“, so Palmer.

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