Die bevorstehende Konsolidierung von Storage-Produktlinien
EMCs marktführendes VNX-Array umfasst Einstiegs- bis High-End-Konfigurationen. Die Midrange-Arrays von Dell beinhalten die SC-Serie aus der Acquisition von Compellent und die PS-Serie aus dem Kauf von Equallogic. „Die Geschichte lehrt uns, dass sich drei Produktlinien im direkten Wettbewerb miteinander nicht allzu lange halten können“, bemerkt Roger Cox, Research Vice President bei Gartner dazu.
Wer seine Käufe von Midrange-Storage-Lösungen vorübergehend verzögern kann bis eine offizielle Roadmap von Dell vorliegt, hat dazu einen guten Grund. Wem eine Anschaffung unmittelbar bevor steht, sollte die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Dells tatkräftiger Kundendienst EMCs Markt führende VNX-Arrays noch weiter aufwerten könnte. Mark Peters, ein Senior-Analyst bei Forester Research [www.forrester.com/], glaubt, die VNX-Linie von EMC hätte bei Dell die größten Überlebenschancen.
Vor der Ankündigung der EMC-Übernahme zeigte sich Dell bemüht, den Anwendern von Equallogic-Arrays eine nahtlose Migration der Datenbestände auf die eigenen SC/PS-Lösungen zu ermöglichen. „Storage-Investitionen haben eine lange Lebensdauer,“ sagt Travis Vigil, geschäftsführender Direktor der Dell Storage-Sparte.
Virtualisierung und SDDC
Der Virtualisierungsanbieter VMware gilt unter anderem als der wichtigste Herausforderer von Cisco ACI. Mit einem eigenen SDDC-(Software-Defined-Data-Center)-Ansatz findet VMware vermehrt Anklang vor allem in Rechenzentren, welche den Vendor-Lock-In scheuen (siehe dazu: „Die SDDC-Fehler Anderer“). Als einer der führenden Anbieter von Virtualisierungslösungen stellt VMware eine grundsolide Ergänzung zu Dells bisher lückenhaftem Portfolio dar.
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Komplexität und allzu Menschliches
Die SDDC-Fehler Anderer
VMware hat allerdings Partnerschaften mit direkten Mitbewerbern von Dell, darunter HP und Lenovo. HP ist Dells größter Konkurrent im Markt für Bare-Metal-Switches als Alternative zu proprietären Netzwerklösungen von Cisco. Lenovo kann Dell unter anderem den Server-Markt mit ehemaliger IBM-Technologie abstreitig machen. Laut Dell sollen alle VMware-Partnerschaften von der Übernahme (vorerst) unberührt bleiben. Für die Anwender soll sich laut Dell also nichts ändern.
VMware soll außerdem auch weiterhin am New York Stock Exchange (NYSE) börsennotiert bleiben (Dell ist seit Ende Oktober 2013 in privaten Händen). Ob Dell wieder eine Börsennotierung anstrebt, bleibt bisher ungeklärt. Als ein privates, also nicht (mehr) börsennotiertes Unternehmen könne sich Dell durchaus leisten, Strategien zu verfolgen, die sich auf das Geschäftsergebnis nicht unmittelbar in einem Quartal auswirken müssten, betont Michael Dell, der Geschäftsführer des texanischen Unternehmens.
Dell werde die nächsten 18 bis 24 Monate damit verbringen, die kurzfristig aufzubringenden Schulden abzuzahlen. Nach Vollzug der Übernahme wäre Dell sicherlich IPO-fähig und eine Finanzspritze könnte inmitten des Technologiewandels wohl kaum schaden.
Noble Mitbewerber in Zugzwang
Seit dem Wegfall von IBM als ernsthafter Hardwarelieferant durch den Verkauf des Tafelsilbers an Lenovo stehen die bisherigen Marktanteile des Blauen Riesen im Server- und Storage-Bereich wieder zur Disposition. Dell könnte dank der EMC-Übernahme diese Lücke füllen und Rechenzentren mit einem allumfassenden Angebot aus Hardware und Support-Diensten aus einer Hand beliefern. Die EMC-Übernahme durch Dell dürfte die Marktdynamik dramatisch verändern.
Laut Srini Nandury, einem Analyst von Summit Research, bringt die EMC-Übernahme von Dell andere Anbieter in unmittelbaren Zugzwang. Insbesondere Cisco werde sich genötigt sehen, die eigene Marktstellung durch Akquisitionen aufzubessern. Als mögliche Kandidaten kämen seiner Meinung nach Nimble Storage und der EMC-Konkurrent Netapp in Frage.
Das Autorenduo:
Filipe Pereira Martins und Anna Kobylinska arbeiten bei Soft1T S.a r.l. Beratungsgesellschaft mbH, McKinley Denali Inc. (USA).
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