So wird die nächste Server-Generation Windows Server 2016 TP 5 im Überblick
Während „Windows 10“ im Sommer 2016 schon dem ersten größeren Update entgegensieht, geht es beim Server-Release dieser Windows-Generation deutlich langsamer voran. Aber es geht voran, wie die aktuelle „Technical Preview 5“ deutlich zeigt. Die Autoren Frank-Michael Schlede und Thomas Bär haben sie sich angesehen und dabei auch einen genaueren Blick auf den den „Nano-Server“ geworfen.
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Kamen die „Windows Server 2008“ und „2012“ zeitgleich mit ihren Pendants für die Workstations und PCs („Windows 7“ und „Windows 8“) auf den Markt, haben sich die Marketiers aus Redmond beim „Server 2016“ zwar keinen originelleren Namen einfallen lassen, gewähren aber der Entwicklung dieser neuen Server-Generation deutlich mehr Zeit. So steht seit Mitte April nun die fünfte Version eines so genannten Technical Previews zum Download bereit. Als Erscheinungstermin für die endgültige Version wird von Microsoft nach wie vor recht vage der Herbst 2016 genannt.
Windows 10 auf dem Server
Die Installation dieser Vorabversion, die ausschließlich in einer 64-Bit-Variante angeboten wird, läuft wie gewohnt ab, allerdings ist die Server Core-Variante des Systems als Default-Einstellung vorgewählt, was wohl auch zeigen soll, wohin die Reise für Microsoft mit den Server-Releases geht: Weg von der Windows-Oberfläche und hin zum professionellen Server-System mit Kommandozeile und PowerShell als Schnittstellen.
Trotzdem lässt sich natürlich eine Version des Windows Server 2016 mit kompletter GUI installieren und nach dem Neustart findet der Administrator, wie es schon bei den Vorgängern üblich war, nun auch auf dem Server die Oberfläche des aktuellen Client-Releases, in diesem Fall also Windows 10. Dabei steht den Administratoren nach wie vor der Server-Manager als zentrales Werkzeug zur Konfiguration und Administration des Servers zur Verfügung. Er präsentiert sich im Moment auf dem TP-5-Release in der gleichen Art und Weise, wie es die IT-Fachleute schon vom „Windows Server 2012 R2“ her kennen werden.
Auch die Windows-10-Oberfläche dürfte Windows-erfahrenen Systemverwaltern kaum Probleme bereiten, zumal Desktop-Besonderheiten wie „Cortana“ hier nicht zu finden sind. Der „Edge“-Browser wird zwar standardmäßig installiert, kann aber mit einem Administrator-Konto nicht verwendet werden. Die integrierte „Linux-Bash-Shell“, die aktuell auf den Insider-Previews von Windows 10 für Aufsehen sorgt, konnten wir auf diesem Server-Release nicht finden. Es gibt auch noch keine Informationen von Microsoft, ob und wie sie Teil des kommenden Server-Release sein wird.
Klein, kleiner, Nano-Server
Für die Unix/Linux-Fraktion unter den IT-Fachleuten war die grafische Oberfläche der Windows-Server lange einer der größten Angriffspunkte. Nicht nur, dass sie der GUI unterstellten, sie sei mitverantwortlich für viele Sicherheitsprobleme, sie betonten auch vielfach, dass ein „echter Server“ einen solchen Ballast nicht benötigen würde.
Mit dem Erscheinen des Windows Servers in der Version 2008 stellte Microsoft dann mit dem so genannten Server Core auch erstmals eine Möglichkeit vor, diesen Server ohne GUI zu betreiben. Damals mussten sich Administratoren noch während der Installation entscheiden, welche der beiden Windows-Ausprägungen sie verwenden wollten. Ein späterer Wechsel, beispielsweise von der Core- zurück zur GUI-Version war nur über eine Neuinstallation möglich.
Mit dem Windows Server 2012 machten die Microsoft-Entwickler dann einen Wechsel von der GUI- zur Core-Variante auch ohne Neuinstallation möglich. Zudem bekam der Server Core noch einige Erweiterungen spendiert, wie etwa einige Teile des .Net-Frameworks, wodurch er auf noch breiterer Basis einsetzbar wurde. Auch der „Windows Defender“ wurde dann bei der R2-Version des Windows Servers 2012 in den Server Core integriert.
Trotz all seiner Vorteile und der deutlich verringerten Angriffsfläche im Vergleich zum „vollausgestatten“ Windows-Server, war dem Server Core wohl nicht der Erfolg beschienen, den man sich in Redmond erwartet hatte. Mit Jeffrey Snover als „Distinguished Engineer and Lead Architect“ besitzt Microsoft eine starke Stimme für das Arbeiten an der Kommandozeile und ohne Windows-Oberfläche.
Zeichnet Snover doch auch maßgeblich für die rasche Weiterentwicklung der Powershell verantwortlich. So ist es wohl auch seinem Einfluss zu verdanken, dass beim Windows Server 2016 mit dem Nano Server nun eine noch weiter abgespeckte Version zur Verfügung steht. Laut seinen Aussagen benötigt diese Variante im Vergleich zum kompletten Windows Server 93 Prozent weniger Platz in einer VHD-Datei (siehe: Artikel-Link) und kommt mit 80 Prozent weniger Reboots aus. Bei den kritischen Aktualisierungen sollen sich die Administratoren ebenfalls 92 Prozent einsparen.
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Um das zu erreichen, wurden der komplette GUI-Stack ebenso wie der als „WOW64“ bezeichnete 32-Bit-Support und eine Reihe weitere Komponenten entfernt, die noch im Server Core zu finden sind. Gedacht ist diese Plattform nach Willen der Microsoft-Entwickler für Cloud-Anwendungen („Born-in-the-Cloud-Applications“) und unter anderem für den Einsatz mit Docker- und Windows-Containern. Da der Nano-Server aber bei aller Miniaturisierung nach wie vor API-kompatibel zu allen anderen Windows-Servern ist, können ihn Administratoren auch für gewöhnliche Server-Dienste wie einen IIS-Server oder als Entwicklungsplattform einsetzen.
Durchaus ein Grund für Administratoren schon mal einen Blick auf diese Entwicklung zu werfen. Das war zwar auch schon auf den vorherigen Technical Previews durchaus möglich, doch mit der fünften „Vorschau“ auf den Server hat sich hier Einiges verbessert, sodass Test und Einsatz des Nano Server leichter werden. Ein Zugriff auf den Nano Server kann nur mit Hilfe einer Remote-Sitzung in der Powershell erfolgen – RDP-Sitzungen sind hier nicht möglich.
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