60 Jahre Tape - k(l)eine Gedenkrede, Teil 1 Von der Tape-Idee bis zur Marktkonfusion

Autor / Redakteur: Kurt Gerecke / Rainer Graefen |

Die Magnetbandtechnologie ist eine der ältesten Speichertechnologien auf dem Markt und geht zurück bis in die 1930er Jahre mit der Erfindung des Tonbandes in Deutschland. Jetzt feiert IBM 60 Jahre Innovation - und über die ständige Wiedergeburt reden nur noch "Ungläubige".

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Das IBM Massenspeichersystem 3850 auf Basis von Tape.
Das IBM Massenspeichersystem 3850 auf Basis von Tape.
(IBM)

Die Erfindung des Tonbands* durch Fritz Pfleumer fällt in die 30er Jahre. Es dauerte aber noch bis zum 21. Mai 1952 bis IBM den ersten Magnetbandspeicher der Welt vorstellte. Die Magnetbandeinheit IBM 726 (Bild 1) hatte eine Speicherkapazität von 1.44 MB auf einem 12 Zoll Rollenband mit 720 Meter Länge.

Und auch, wenn einem unter heutigen Gesichtspunkten diese Kapazität kaum noch erwähnenswert erscheint, so löste sie doch ein damaliges Problem: Sie ersetzte die Lochkarte. Ähnlichkeiten mit der Floppy Disk und der Compact Disk sind nicht von der Hand zu weisen. Das Tape hat viele dieser Übergangstechniken überlebt und es sieht so aus als ob Tape viele weitere überleben wird.

IBM Rollenbänder (1952 – 1984)

Bis 1984 waren vorrangig große Rollenbänder im Einsatz, vergleichbar mit den Bändern einer großen Tonbandmaschine. Den Anfang der Rollenbänder machte 1952 die IBM Bandeinheit Modell 726, die im Zuge der Rechnerentwicklung IBM 701 in der IBM Lokation Phougkeepsie entwickelt worden war.

Das Modell 726 hatte eine Datenrate von 7.500 Zeichen (Characters) pro Sekunde (7,5 Kbit/s), die Schreib-/Lesegeschwindigkeit lag bei 75 Zoll pro Sekunde (~1,9 Meter pro Sekunde) und das Rollenband reflektierte eine Kapazität von 18.000 Lochkarten! Eine Lochkarte hatte 80 Zeichen und damit ergab sich für das Rollenband eine Kapazität von insgesamt 1.440.000 Zeichen.

Das entspricht einer Kapazität von ca. 1.44 MB pro Rollenband. Die 726 arbeitete mit 7-Spur-Technik (sechs Spuren für Daten und eine Spur für die Redundanzprüfung) und das Acetatplastikband war mit Eisenoxyd beschichtet und ½ Zoll breit. Die Rückspulzeit einer vollen Spule betrug 2 Minuten.

Bild 1: IBMs erster Bandspeicher ersetzte 24.000 Lochkarten.
Bild 1: IBMs erster Bandspeicher ersetzte 24.000 Lochkarten.

Die Zeichendichte des Tapes war an die Lochkarten gebunden, das Megabyte noch nicht erfunden. Bezogen auf die gesamte belegte Bandfläche benötigte eine Lochkarte als Datensatz ca. 1,5 cm Bandlänge, die Inter-Record-Gaps als Trennstrecke zwischen zwei "Lochkarten" waren mit ca. 2,5 cm sogar größer als der Datensatz selbst.

Die Speicherkapazität des Band wurde insofern nur zu einem Drittel genutzt. Anders gerechnet konnten 72.000 cm Bandlänge (720 m) 18.000 Lochkarten speichern, wenn eine Lochkarte mit der dazugehörigen Trennung 4 cm Bandlänge benötigte.

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