Das Monitoring von Servern und Netzwerkgeräten Überwachung von Rechenzentren mit Open Source: Nagios

Von Thomas Joos Lesedauer: 6 min |

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„Nagios“ gehört zu den bekanntesten Open-Source-Monitoring-Tools für Rechenzentren. Mithilfe des Werkzeugs können Unternehmen ihre komplette Infrastruktur überwachen und vor Ausfällen schützen. Der Autor Thomas Joos geht hier auf die Möglichkeiten und Vorteile von Nagios ein.

„Insgesamt ist Nagios eine leistungsstarkes und kosteneffektives Tool, mit dem sich IT-Systeme und Anwendungen überwachen und optimieren lassen“, ist Thomas Joos überzeugt.
„Insgesamt ist Nagios eine leistungsstarkes und kosteneffektives Tool, mit dem sich IT-Systeme und Anwendungen überwachen und optimieren lassen“, ist Thomas Joos überzeugt.
(Bild: frei lizenziert: Gerd Altmann / Pixabay)

Nagios ist ein Open-Source-Monitoring-System, das es Organisationen ermöglicht, ihre IT-Infrastruktur zu überwachen. Das Tool bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, um die Verfügbarkeit und Integrität von Netzwerken, Server, Anwendungen und Services zu sicherzustellen.

Einer der wichtigsten Vorteile von Nagios ist die Fähigkeit, Alarme zu erzeugen, wenn zuvor festgelegte Kriterien erfüllt sind. Dazu gehören Ausfall- und Überlastungsszenarien. Nagios ermöglicht es IT-Teams, schnell auf potenzielle Probleme zu reagieren und Ausfälle zu vermeiden, bevor sie zu größeren Auswirkungen führen.

Der Einstieg in Nagios lässt sich am schnellsten mit der kostenlosen Version „Nagios Core“ ausführen. Diese ist zwar eingeschränkt, bietet aber immer noch weit aus mehr Überwachungsfunktionen als viele andere Tools in diesem Bereich.

Die Einschätzung des Autors

Insgesamt bietet Nagios eine leistungsstarke und kosteneffektive Anwendung, um IT-Systeme und Anwendungen zu überwachen und zu optimieren. Die Software ermöglicht es Organisationen, potenzielle Probleme schnell zu erkennen und zu beheben, bevor sie größere Auswirkungen haben, und die Verfügbarkeit beeinträchtigen.

Vielfältige Möglichkeiten zur Überwachung von Netzwerken

Außerdem bietet Nagios umfassende Berichtsfunktionen, die es ermöglichen, die Leistung und Verfügbarkeit von IT-Systemen im Detail zu überwachen und zu analysieren. Das Werkzeug verfügt über eine Web-Oberfläche, die es ermöglicht, über den Status der IT-Systeme informiert zu bleiben, ohne tief in komplexe Technologien eintauchen zu müssen.

Darüber hinaus unterstützt Nagios eine breite Palette von Protokollen und Technologien, einschließlich SNMP, TCP, ICMP, NRPE und SSH. Diese Flexibilität ermöglicht es Unternehmen, eine Vielzahl von IT-Systemen und Anwendungen zu überwachen, unabhängig von ihrer Konfiguration oder Technologie.

Obwohl schon betagt, bietet Nagios eine aktive Community, die es Benutzern:innen ermöglicht, sich mit anderen auszutauschen und Lösungen für ihre Herausforderungen zu finden. Diese Community hat zu einer Vielzahl von Plugins und Erweiterungen geführt, die die Funktionalität von Nagios erhöhen. Einige der bekanntesten und beliebtesten Plugins für Nagios sind:

  • NRPE - Nagios Remote Plugin Executor - Dieses ermöglicht, Überwachungsfunktionen auf entfernten Systemen auszuführen.
  • NRDP - Nagios Remote Data Processor - Damit lassen sich Überwachungsdaten von Remote-Systemen sammeln und an Nagios übertragen.
  • NSCA - Nagios Service Check Acceptor - Dieses Add-on ermöglicht es Überwachungsergebnisse in Echtzeit an Nagios zu übertragen.
  • Check_MK ist ein komplettes Überwachungssystem, das einfach zu installieren und zu verwenden ist.

Einige Plugins für Nagios sind kostenlos verfügbar, während andere gegen eine Gebühr erhältlich sind. Daher gilt es vorab zu zu überprüfen, ob ein Plugin kostenlos oder kommerziell ist.

Die verschiedene Editionen

Es gibt mehrere Editionen des Werkzeugs; neben Nagios Core sind „Nagios XI“ und „Nagios Fusion“ zu nennen.

  • Nagios Core ist die Open Source Edition von Nagios und kann kostenlos eingesetzt werden. Die Edition bietet grundlegende Überwachungsfunktionen für Netzwerke, Server, Anwendungen und Services. Die Einschränkungen im Vergleich zu Nagios XI sind auf der Webseite der Entwickler aufgeführt.
  • Nagios XI ist eine kommerzielle Edition von Nagios, die eine umfassendere Überwachung und Verwaltung von IT-Systemen bietet. Diese Edition enthält zusätzliche Funktionalitäten wie Dashboards, automatisierte Berichterstellung und eine Vielzahl von Integrationsoptionen.
  • Nagios Fusion ist eine kommerzielle Edition, die es Organisationen ermöglicht, mehrere Nagios-Installationen in einer einzigen Konsole zu verwalten.

Nagios erfordert einen Linux-basierten Server mit mindestens 512 MB RAM, einer CPU mit mindestens 1 Gigahertzt (GHz) und einer freien Festplattenkapazität von mindestens 250 Megabyte (MB). Die Anforderungen steigen mit Anzahl der zu überwachenden Systeme deutlich an.

Nagios kann durch eine manuelle Installation auf einem vorhandenen Server oder durch die Verwendung einer virtuellen Maschine installiert werden. Es ist empfehlenswert, ein Grundverständnis von Linux-Systemen und Netzwerken zu haben, um mit Nagios zu arbeiten. Das System ist eher komplex und erfordert einiges an Einarbeitung.

Einstieg mit Nagios Core, Skalierung mit Nagios XI

In den meisten Fällen beginnen Unternehmen beim Einsatz von Nagios im Unternehmen mit Nagios Core. Allerdings setzt diese Edition einiges an Fachwissen voraus, so dass die Komplexität für Neueinsteiger:innen zum Problem werden kann, da ein gewisses Verständnis für Netzwerküberwachung und Skripting erforderlich ist.

Der Einstieg in Nagios ist am schnellsten mit „Nagios Core“ möglich.
Der Einstieg in Nagios ist am schnellsten mit „Nagios Core“ möglich.
(Bild: Nagios Org./ Thomas Joos)

Die Erweiterbarkeit von Nagios Core ist etwas eingeschränkt, obwohl die Community Plugins und Erweiterungen bereitstellt. Die Berichterstattung in Nagios Core ist begrenzt, wodurch benutzerdefinierte Berichte nicht ohne weiteres möglich sind. Das einfache, textbasierte Benutzerinterface kann für einige Benutzer unzureichend sein. Trotz dieser Einschränkungen ist es wichtig zu beachten, dass Nagios Core kostenlos ist. In Abhängigkeit von den Anforderungen der IT-Infrastruktur kann eine Überlegung einer kommerziellen Lösung sinnvoll sein.

Ein Wechsel von Nagios Core zu Nagios XI lässt sich jederzeit durchführen. Allerdings kann der Umstieg kann mit einer Herausforderungen verbunden sein, insbesondere bei der Konfiguration bestehender Überwachungsregeln und Plugins. Es empfiehlt sich daher, den Umstieg sorgfältig zu planen, damit die jeweiligen Regeln problemlos weiter funktionieren.

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Erste Schritte mit Nagios Core

Administratoren:innen können die neueste Version von Nagios Core von der offiziellen Website herunterladen. Bevor Nagios Core installiert werden kann, müssen einige Abhängigkeiten wie GCC, GD und Libjpeg installiert werden. Die Installationsanweisungen sind in der Nagios Support Knowledgebase zu finden.

Nach der Installation von Nagios Core muss eine Konfigurationsdatei erstellt werden, um die Überwachungskriterien zu definieren. In der Konfigurationsdatei lässt sich festlegen, welche Hosts und Dienste überwacht werden sollen.

Dies kann über die Konfigurationsdatei oder durch das Hinzufügen von Plugins erfolgen. Informationen zu Plugins sind in „Nagios Exchange“ zu finden.

Im Terminal lässt sich die Installation von „Nagios Core“ verifizieren, die Verwaltung erfolgt aber über das Web-Interface.
Im Terminal lässt sich die Installation von „Nagios Core“ verifizieren, die Verwaltung erfolgt aber über das Web-Interface.
(Bild: Nagios Org./ Thomas Joos)

Sobald die Konfiguration abgeschlossen ist, kann Nagios Core gestartet werden. Die Überwachungsergebnisse lassen sich ein Web-Interface anzeigen.

Betriebsstart von Nagios Core

Die Installation von Nagios Core kann zum Beispiel auf einem Server mit „Ubuntu“ erfolgen. Zuerst erfolgt die Aktualisierung des Systems und die Installation der Systemvoraussetzungen:

sudo apt update && sudo apt upgrade -ysudo apt install wget unzip curl openssl build-essential libgd-dev libssl-dev libapache2-mod-php php-gd php apache2

Im Anschluss erfolgt der Download und die Integration der aktuellen Nagios Core-Version, zum Beispiel mit:

wget https://assets.nagios.com/downloads/nagioscore/releases/nagios-4.4.10.tar.gzsudo tar -zxvf nagios-4.4.10.tar.gzcd nagios-4.4.10sudo ./configuresudo make allsudo make install-groups-userssudo make installsudo make install-commandmodesudo make install-configsudo make install-webconfsudo a2enmod rewritesudo a2enmod cgisudo ufw allow apachesudo ufw enablesudo ufw reload

Danach wird ein neuer Benutzer für Nagios angelegt. Das Kennwort wird im Terminal festgelegt:

sudo htpasswd -c /usr/local/nagios/etc/htpasswd.users nagiosadminWenn dieser Vorgang abgeschlossen ist, muss noch das Nagios Plugin installiert werden:sudo wget https://nagios-plugins.org/download/nagios-plugins-2.3.3.tar.gzsudo tar -zxvf nagios-plugins-2.3.3.tar.gzcd nagios-plugins-2.3.3sudo ./configure --with-nagios-user=nagios --with-nagios-group=nagiosWenn die Installation ohne Fehler abgeschlossen ist, kann die Installation mit dem folgenden Befehl überprüft werden:sudo /usr/local/nagios/bin/nagios -v

Die Verwaltung von „Nagios“ kann über das Web Interface erfolgen.
Die Verwaltung von „Nagios“ kann über das Web Interface erfolgen.
(Bild: Nagios Org./Thomas Joos)

Das Web-Interface von Nagios Core ist in der Regel über die URL http://<IP-Adresse>/nagios verfügbar. Die Anmeldung erfolgt mit dem Benutzer und dem Kennwort, das bei der Installation über den Befehl "sudo htpasswd -c /usr/local/nagios/etc/htpasswd.users nagiosadmin" festgelegt wurden.

Funktioniert das Web-Interface nicht, helfen folgende Befehle, die im Nagios-Verzeichnis durchgeführt werden:

sudo make install-webconfsudo /usr/bin/install -c -m 644 sample-config/httpd.conf /etc/apache2/sites-enabled/nagios.confservice apache2 restart

* Thomas Joos schreibt Fachbücher und Artikel und ist als IT-Berater tätig. Auf DataCenter-Insider füllt er seinen eigenen Blog mit Tipps und Tricks für Admins: Toms Admin-Blog.

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