RHEL-Abspaltung mit einer Investition von über 10 Millionen Dollar Suse plant Fork von Red Hat Enterprise Linux
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EIn RHEL-Fork! In der vergangenen Woche hat Suse, das Unternehmen hinter „Suse Linux Enterprise“ (SLE), „Rancher“, „Neuvector “ sowie Anbieter weiterer Open Source-Anwendungen für Unternehmen, angekündigt, das verfügbare „Red Hat Enterprise Linux“ (RHEL) zu forken und eine RHEL-kompatible Distribution zu entwickeln. „Liberty“ soll das neue Linux heißen.

Das ist ja einmal ein Ding: Suse wirbt schon seit Jahren damit, das einzige Unternehmen zu sein, das wirklich und tatsächlich offene quelloffene Software, insbesondere ein ein solches Linux anzubieten. Jetzt plant das Unternehmen, das übrigens mit Dirk-Peter van Leeuwen zum 1. Mai einen neuen Chef hat, Melissa DiDonato werkelt nun bei Porsche, mehr als 10 Millionen Dollar in dieses Projekt zu investieren.
Auch der RHEL-Fork soll „ohne Einschränkungen“ zur Verfügung gestellt werden. Suse will seinen Code in eine Open Source-Stiftung einbringen.
Suse-CEO van Leeuwen sagt: „Seit Jahrzehnten sind Zusammenarbeit und gemeinsamer Erfolg die Bausteine unserer Open Source-Community. Wir haben die Verantwortung, diese Werte zu verteidigen. Diese Investition wird die Innovationskraft auch in den kommenden Jahren erhalten und dafür sorgen, dass Kunden und Community nicht an einen bestimmten Anbieter gebunden sind und auch morgen noch eine echte Wahl haben.“
Mutmaßungen über die Gründe
In einer „Tech-Crunch“-Analyse liegt die Begründung für diesen Schritt, in dem Schicksal des Open-Source-Linux „CentOS“, das Red Hat im Jahr 2014 übernommen hatte. Lange Zeit hatte das Cent-OS-Linux dann als kostenlose Version von RHEL gegolten. Ende 2020 aber änderte sich das, weil Red Hat die Feedback-Schleifen zischen RHEL-Upstream beziehungsweise „Fedora“ und dem CentOS-Downstream verkürzen wollte. Statt regelmäßiger Updates, die in der Regel mit neuen RHEL-Versionen zusammenfeallen waren, gibt es nun einen „CentOS Stream“, quasi eine 'rollende Vorschau' auf das, was als Nächstes in RHEL kommt.
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Dieser Schritt sorgte in der Community für Aufregung, und eine Reihe von CentOS-Mitarbeitern spaltete sich ab und startete neue Distributionen: „Rocky Linux“ und „Alma Linux„“
Letztlich aber sind CentOS und RHEL nicht mehr zu 100 Prozent kompatibel. Und: „CentOS 7“ blieb die letzte Version. Der Support endet im kommenden Jahr.
Das Neue und das Alte
Dr. Thomas Di Giacomo, Chief Technology and Product Officer bei Suse, sagt zum geplanten Fork: „Wir sind fest davon überzeugt, dass diese neue RHEL-kompatible Linux-Distribution zusammen mit dem Suse-Portfolio der Community und den Kunden helfen wird, beispielhafte Fortschritte in den Bereichen Enterprise Linux, Cloud Computing, Containerisierung, Edge, AI/ML und anderen aufkommenden Technologien zu erzielen.“
Denn Suse will auch in Zukunft in seine renommierten Linux-Angebote wie SLE und „Opensuse“ investieren. Immerhin habe Suse hat eine lange Tradition in der Unterstützung von Benutzern mit gemischten Linux-Umgebungen.
Di Giacomo: „Diese Zusammenarbeit zeigt das tief verwurzelte Engagement von Suse für die Förderung von Innovation und Community-getriebener Entwicklung und unterstreicht die grundlegenden Werte von Open Source-Software. Wir laden die Community ein, sich aktiv an der Weiterentwicklung dieser wichtigen Software zu beteiligen.“
Weitere Informationen über Liberty Linux und wie sich Unternehmen sowie Entwickler beteiligen können.
Gregory Kurtzer, CEO von CIQ und Gründer von Rocky Linux, findet es gut: „Die Enterprise Linux Community braucht Standardisierung, Stabilität und Konsistenz“, sagt er. „CIQ bringt Stabilität für unsere Partner, Kunden und die Community, durch den Aufbau einer breiten Koalition von gleichgesinnten Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen. Suse hat die zentralen Prinzipien von Open Source umgesetzt; CIQ ist sehr erfreut, gemeinsam mit Suse einen offenen Linux-Standard für Unternehmen voranzutreiben."
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