Neue Perspektiven jenseits der Virtualisierung Strom und Klimatisierung sind SDDC-Aspekte, so Eaton

Von Ludger Schmitz

Anbieter zum Thema

Beim Software Defined Data Center (SDDC) scheint es zunächst einmal lediglich um eine neue Stufe der effizienten Nutzung von IT-Ressourcen wie Servern zu gehen. Harald Trapp, Teamleiter Technischer Support, von Eaton Power Quality, Achern, erläutert, was das SDDC mit der Energieversorgung im Rechenzentrum zu tun hat.

Energie-Effizienz hat ganz viel mit der Virtualisierung des Rechenzentrums und das wiederum mit Power-Management zu tun. Und das geht letztlich den Geldbeutel etwas an.
Energie-Effizienz hat ganz viel mit der Virtualisierung des Rechenzentrums und das wiederum mit Power-Management zu tun. Und das geht letztlich den Geldbeutel etwas an.
(Bild: stockWERK/ Fotolia.com)

Virtualisierung ist in den Rechenzentren weit verbreitet und unverändert angesagt.

Lässt sich abschätzen, wie sich der Trend auf die Energie-Effizienz bei Anwendern ausgewirkt hat?

Harald Trapp: Vor der breiten Adaption von Virtualisierungstechnologien war die durchschnittliche Serverauslastung eines der meistdiskutierten Themen, wenn es um den Energieverbrauch von Rechenzentren ging. Damalige Studien gingen von einer durchschnittlichen Last von etwa 15 Prozent aus.
Erst durch die Virtualisierung war es möglich, mehrere physikalische Server auf einem Hypervisor-Host zu konsolidieren. Damit stieg die durchschnittliche Auslastung auf etwa 50 bis 70 Prozent. So ließen sich deutlich bessere Wirkungsgrade erzielen. Ich denke, dass die heute von Betreibern anvisierten PUE-Werte von weniger als 1,2 ohne den flächendeckenden Einsatz von Virtualisierungstechnologien schlichtweg nicht möglich wären.

Längst nicht alle Anwendungen gelten bei Unternehmen als 'virtualisierbar'. Heißt das, für mögliche Effizienzsteigerungen ist das Ende der Fahnenstange abzusehen?

Harald Trapp: Man muss hier deutlich zwischen unternehmenseigenen Datacenter und Architekturen von professionellen RZ-Dienstleistern unterscheiden. Innerhalb von Firmenrechenzentren wird es immer das ein oder andere Altsystem geben, das sich nur mit großem Aufwand in eine virtualisierte Infrastruktur integrieren lässt. Die Auswirkungen auf die Energie-Effizienz sind aber meist gering. In solchen Umgebungen ist es daher ratsam, sich auf die energetische Optimierung von Produktivsystemen zu konzentrieren, über die entsprechend viel Rechenleistung zur Verfügung gestellt wird.
Im Bereich von Großrechenzentren wiederum besteht die Herausforderung heute darin, möglichst großen Nutzen aus dem hohen Virtualisierungsgrad zu ziehen. Das Ende der Fahnenstange ist hier aus meiner Sicht noch lange nicht erreicht. Das zeigen auch neue Ansätze wie etwa Software-defined Power, also die Integration der Stromversorgung in die Hypervisor-Architektur.

Inzwischen ist schon die Rede vom Software Defined Data Center, dem SDDC. Um was geht es dabei?

Harald Trapp: : Im Grundansatz geht es beim Software Defined Data Center um die dynamische Bereitstellung von IT-Ressourcen. Dies kann Rechenleistung in Form von virtuellen Maschinen sein, aber auch Speicherplatz oder zusätzliche Bandbreite. Im Allgemeinen setzen solche Funktionen einen hohen Server-Virtualisierungsgrad voraus.
In den letzten Jahren hat die breite Akzeptanz von DCIM-Lösungen (DCIM = Datacenter Infrastructure Management) aber dazu geführt, dass das Thema längst über die Aspekte des Operations-Managements hinaus geht und viel weiter gefasst betrachtet wird. Künftig wird es beim Software Defined Data Center auch um die bedarfsgerechte Bereitstellung von kostenintensiven Ressourcen wie Stromversorgung und Klimatisierung gehen, also um Infrastrukturen, die bisher eigentlich dem klassischen Gebäude-Management vorbehalten waren.

Bietet das SDDC weitere Möglichkeiten für eine Verbesserung der Energieeffizienz? Welche Rolle spielt Power-Management im SDDC?

Harald Trapp: In den vergangenen Jahren hat sich in Sachen Power-Management viel getan. Wir erwarten hier eine ähnliche Entwicklung wie bei der Servervirtualisierung. Rechenzentren und ihre Infrastruktur sind auf maximale Lasten ausgelegt, obwohl sie überwiegend im Niederlastbereich arbeiten. Und genau hier setzen Konzepte wie Software Defined Power an.
Eaton bietet schon seit vielen Jahren USV-Systeme mit Leistungsvirtualisierung an. Dank unabhängiger Leistungsmodule lässt sich die USV-Kapazität so besser mit dem aktuellen Bedarf skalieren. Über unsere Power-Management-Software `Intelligent Power Manager´ kann das USV-System außerdem direkt in virtuelle Umgebungen integriert werden. Das spart nicht nur Energie, sondern erhöht auch die Ausfallsicherheit deutlich. Im Falle eines Stromausfalls können beispielsweise wichtigen VM-Instanzen längere Stützzeiten zugewiesen oder bestimmte VMs auf einen anderen Host migriert werden.

Schießt die SDDC-Vision nicht weit über die Realität hinaus? Welche Anwenderkreise werden davon profitieren können?

Harald Trapp: Man sollte das Software Defined Data Center als Prozess sehen; wie weit dieser geht, muss jeder Betreiber individuell für sich selbst bestimmen. In erster Linie werden wohl Großrechenzentren von der aktuellen Entwicklung profitieren. SDDC bietet hier weit mehr als die Optimierung des Stromverbrauchs. Es erleichtert auch die Administration und erhöht die Betriebssicherheit, besonders wenn die Stromversorgung von Anfang an als Teil des Gesamtkonzeptes gesehen wird.

Harald Trapp, Teamleiter Technischer Support, Eaton Power Quality, Achern
Harald Trapp, Teamleiter Technischer Support, Eaton Power Quality, Achern
(Bild: H.Trapp, Eaton)

Was sind die Anforderungen für die Anwender? Welche Kosten stehen welchem Nutzen gegenüber?

Harald Trapp: Grundvoraussetzung ist zunächst mal ein hoher Virtualisierungsgrad. Allgemein ergeben sich durch SDDC hohe Einsparpotenziale in Sachen Energieverbrauch, bei der Administration, aber auch im Bereich Desaster-Recovery und Business-Continuity. Wie schnell sich die Initiativkosten jeweils amortisieren, ist von den jeweiligen Gegebenheiten abhängig. Trotzdem können auch kleinere IT-Installationen von der aktuellen Entwicklung profitieren. Unsere IPM-Software bietet zum Beispiel einen guten Einstiegspunkt in das Thema Software Defined Power. Sie ist leicht zu administrieren und für kleinere Umgebungen sogar komplett kostenfrei.

Jetzt Newsletter abonnieren

Täglich die wichtigsten Infos zu RZ- und Server-Technik

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung

* Das Interview führte Ludger Schmitz, freiberuflicher Journalist in Kelheim.

CLOUD COMPUTING & VIRTUALISIERUNG Technology Conference 2015

Fachkongress zu Cloud Computing und Virtualisierung der Vogel IT-Akademie.
Fachkongress zu Cloud Computing und Virtualisierung der Vogel IT-Akademie.
(Bild: VIT)

Am 15. September geht es wieder los: Zu diesem Datum findet in Neuss die erste Veranstaltung der "CLOUD COMPUTING & VIRTUALISIERUNG Technology Conference" statt. Veranstalter ist die Vogel IT-Akademie.

In diesem Jahr geht es um die Fragen welches Cloud-Konzept den Anforderungen in den Unternehmen Stand hält? Wie sieht der Arbeitsplatz im Jahr 2020 aus und wie werden neue Trends wie Cloud-Marktplätze, DevOps und OpenStack die Cloud-Strategie der Kunden beeinflussen?

Harald Trapp hält auf der Veranstaltungsreihe einen Vortrag zum Thema: „Power Management Evolution – von Virtualisierung zu SDDC“ und zwar jeweils zwischen 11:35 und 12:10 Uhr. Es geht unter anderem um die gesicherte Stromversorgung als Komponente in vROps und die Rolle, die eine unterbrechungsfreie Stromversorgung im Software Definend Datacenter spielt.

Die Termine:

  • 15.09.2015 Neuss
  • 17.09.2015 Frankfurt
  • 23.09.2015 Hamburg
  • 01.10.2015 München

PS: Es gibt auch noch einige wenige VIP-Tickets zur kostenfreien Teilnahme, für die man sich unter dem Link bewerben kann.

(ID:43585459)