Xen 4.8 erschienen Stabiler, schneller sicherer
Der freie Hypervisor Xen hat Version 4.8 erreicht. Zwar lag der Schwerpunkt des neuen Releases auf einer Verbesserung der Stabilität und Sicherheit, trotzdem gibt es auch einige neue Features, wie z. B. „Scheduler Credit2“, wodurch Gastsysteme schneller starten sollen.
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Neben einigen Neuerungen lag der Schwerpunkt der 4.8-Version bei der Erhöhung der Stabilität, was durch eine Verbesserung der Code-Qualität und durch die obligatorische Beseitigung bekannter Fehler erreicht werden soll sowie bei der Implementation neuer Sicherheits-Features. Der Vorrang der Sicherheitsfunktionen ist auch der Grund dafür, dass sich die Entwickler bei der Integration von Neuerungen zurück gehalten haben.
Dafür soll Xen ab sofort regelmäßig alle sechs Monate in einer neuen Version erscheinen, wie sich dem zugehörigen WIKI-Beitrag entnehmen lässt. Weitere Einzelheiten finden sich in den Release Notes und in der Feature List.
Xen lebt
Trotz der Vorherrschaft von ESXi, Hyper-V und KVM ist der Vierte im Bunde der großen Hypervisors nicht unterzukriegen. Lässt man mal VMware ESXi als Marktführer außen vor, das sowohl rein softwaregestützte Virtualisierung (bei VMware "Binary Translation", BT genannt), als auch hardwaregestützte Virtualisierung sowie partielle Paravirtualisierung beherrscht, ist Xen nämlich der einzige Hypervisor, der im Zweifel auch ohne CPUs mit Hardware-VT-Unterstützung läuft, also auch auf reinen 32-Bit-Systemen oder der ARM-Architektur.
Beides ist für die Zukunft nicht unwichtig, sollten virtualisierte Systeme auch embedded laufen oder gar auf Smartphones. Außerdem bildet ein modifizierter Xen-Hypervisor seit nunmehr als 10 Jahren die Basis der Amazon Web Services (AWS). Es lohnt sich also durchaus, sich mit der Evolution beim Erfinders der Paravirtualisierung auseinanderzusetzen.
Xen 4.8 unter der Lupe
Xen 4.8 erscheint rund ein ½ Jahr nach Xen 4.7 und bietet mit den Scheduler Credit 2 eine verbesserte Version zum bisher eingesetzten Credit, ein universellen Scheduler, der in der neuen Version besser skaliert und bessere Latenzzeiten aufweist. Ferner soll eine Optimierung beim TLB Flush dafür sorgen, dass neue virtuelle Maschinen schneller starten.
Bei der Vorgängerversion benötigten vor allem große VMs mit mehreren hundert Gigabyte RAM mitunter mehrere Minuten für den Start. Bei Xen 4.8 hingegen soll die Startzeit unter 1 Minute bleiben.
Ferner haben die Entwickler die XSM-Richtliniendateien überarbeitet und neu organisiert. Sie sind jetzt nicht nur einfacher zu verstehen sondern lassen sich auch einfacher verwenden. Da sich eine Standardrichtlinie auch in die Xen-Binärdatei einbauen lässt, muss sie vom Bootloader nicht mehr separat geladen werden.
Neu ist auch, dass Live-Patching jetzt auch auf ARM-Chips (32 und 64 Bit) verfügbar ist. Zudem lassen sich beim Live-Patching in der Patch-Datei nun auch auszuführende Code-Blöcke angeben.
Zu den prozessorspezifischen Neuerungen gehören Optimierungen von Systemaufrufen, die sich mit der Zeit befassen, Support von AVX-512-Instruktionen oder eine Stabilisierung der PVH v2 DomU-Schnittstelle ohne PCI-Passthrough.