Daten-Management, Energie- und Nachhaltigkeitskonzepte Selbstüberschätzung mündet in mangelnder Vorbereitung auf die neue Energiewirtschaft
Eine aktuelle Studie von Schneider Electric zeigt, dass die meisten Unternehmen sich auf eine dezentrale, dekarbonisierte und digitalisierte Zukunft vorbereitet fühlen. Soweit, so gut. 81 Prozent der befragten Unternehmen haben Effizienzsteigerungen oder -planungen in Angriff genommen, aber maximal 30 Prozent denken über neue Energiechancen wie Mikronetze und Demand Response nach.
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Einer Umfrage (siehe Kasten) unter 236 Großunternehmen, mindestens 100 Millionen Dollar Umsatz, zufolge, die von Schneider Electric initiiert wurde, sind für den Wettbewerb in der sich entwickelnden Energielandschaft Unternehmen nicht oder nur schlecht vorbereitet. Sie fühlen sich zwar gerüstet, doch bei den Energie- und Nachhaltigkeitskonzepten sowie Daten-Management hapert es.
Das falsche Sicherheitsgefühl lässt sich auf die Erkenntnis zurückführen, dass die meisten Unternehmen nach wie vor eher konventionelle Ansätze im Hinblick auf Energie-Management und Klimaschutz verfolgen. Zudem werden die Innovationslücken durch eine begrenzte Abstimmung zwischen Einkaufs-, Betriebs- und Nachhaltigkeitsabteilungen und eine ineffiziente Datenerfassung und -weitergabe noch verschärft.
Der Umfrage „The State of Corporate Energy & Sustainability Programs 2018“ unter den Konzernen rund um den Globus zufolge ergreifen 85 Prozent der Befragten in den nächsten drei Jahren Maßnahmen, um hinsichtlich ihrer Pläne zur CO2-Reduzierung mit führenden Industrieunternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Projekte, die eingeleitet wurden oder sich in der Entwicklung befinden, sind jedoch stark auf Energie-, Wasser- und Abfalleinsparung ausgerichtet. Außerhalb der erneuerbaren Energien setzen nur wenige der befragten Unternehmen auf ausgereiftere Strategien und Technologien für das Energie- und Emissions-Management.
Die wichtigsten Erkenntnisse en detail:
- 81 Prozent der Befragten haben Maßnahmen zur Verbesserung der Energie-Effizienz durchgeführt oder planen dies innerhalb der nächsten zwei Jahre; 75 Prozent arbeiten an der Reduzierung von Wasserverbrauch und Abfall.
- 51 Prozent haben Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien abgeschlossen oder geplant.
- Nur 30 Prozent haben Energiespeicher, Mikronetze oder Kraft-Wärme-Kopplung - oder einen Mix aus diesen Technologien - implementiert oder planen dies aktiv.
- Nur 23 Prozent der Befragten verfügen über Demand-Response-Strategien oder planen sie in naher Zukunft.
Jean-Pascal Tricoire, Chairman und CEO bei Schneider Electric, konstatiert: „Die Art und Weise des Verbrauchs und der Produktion von Energie befindet sich in einer massiven Umbruchphase.“ So erkläre sich der „nahezu universelle Fokus auf Energie-Einsparung“ und sei positiv zu bewerten.
Tricoire fährt jedoch fort: „Um zu bestehen und zu wachsen, ist es jedoch nicht damit getan, beim Verbrauch versiert zu sein. Die Unternehmen müssen sich auf ihre Rolle als aktiver Teilnehmer am Energiemarkt vorbereiten, indem sie die Voraussetzungen schaffen, um Energie zu erzeugen und mit dem Stromnetz, den Versorgungsunternehmen, Partnern und anderen neuen Marktteilnehmern zu interagieren. Diejenigen, die jetzt nicht handeln, werden den Anschluss verlieren.“
Die Hemmschuhe
Gehemmt wird der Fortschritt etwa durch Blockaden in der interne Abstimmung. 61 Prozent der Befragten gaben an, dass die Energie- und Nachhaltigkeitsentscheidungen ihres Unternehmens nur unzureichend zwischen den entsprechenden Teams und Abteilungen abgestimmt sind. Dies gilt insbesondere für Konsumgüter- und Industrieunternehmen. Der gleichen Anzahl der Befragten zufolge stellt die mangelnde Zusammenarbeit zudem eine Herausforderung dar.
Als weiteres Hindernis für ein integriertes Energie- und Carbon-Management wurde das Daten-Management genannt. 45 Prozent der Befragten gaben an, dass die Unternehmensdaten stark dezentralisiert sind und auf lokaler oder regionaler Ebene verarbeitet werden. Und von den Personen, die „unzureichende Instrumente/Kennzahlen für den Datenaustausch und die Projektbewertung“ als Herausforderung für die abteilungsübergreifende Arbeit nannten, verwalten 65 Prozent die Daten auf lokaler, regionaler oder nationaler Ebene und nicht global.
Das Gegenbeispiel aus der Rechenzentrumsbranche
Ein Beispiel für ein Unternehmen, das einen integrierten, datenorientierten Ansatz verfolgt, bringt die Schneider-Electric-Studie auch: Iomart ist bietet Managed Cloud an. Das Unternehmen koordiniert das Energie-Effizienz- und Umwelt-Management über ein Netz von Rechenzentren, das es in Großbritannien besitzt und betreibt.
„Daten und verwertbare Informationen sind von entscheidender Bedeutung“, führt Neil Johnston, Group Technical Operations Director bei Iomart aus. „Was mit den Informationen passiert, wenn sie einmal da sind, ist jedoch genauso wichtig. Unsere Einkaufs-, Energie- und Nachhaltigkeitsteams vergleichen Daten und entwickeln gemeinsame Strategien, um Verbrauch und Emissionen zu steuern und Kosten zu senken. Diese Zusammenarbeit hat zu erheblichen Einsparungen für das Unternehmen geführt und uns geholfen, nach der Norm ISO 50001 zertifiziert zu werden und die Anforderungen des Carbon Reduction Commitment (Verpflichtung zur Kohlenstoffreduzierung) zu erfüllen.“
Studie zeigt auch Fortschritte
- Mehr als 50 Prozent der befragten Unternehmen haben Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien initiiert oder planen dies innerhalb der nächsten zwei Jahre, allen voran das Gesundheitswesen (64 Prozent) und die Konsumgüterindustrie (58 Prozent).
- Darüber hinaus sind Leitungsebene und Konzernfunktionen in hohem Maße an diesen und anderen nachhaltigkeitsorientierten Programmen beteiligt. 74 Prozent sagten, dass Führungskräfte Initiativen in Bereichen wie erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit prüfen oder genehmigen und dass diese Arbeit eine strategische Priorität darstellt.
- Während die Kapitalrendite offensichtlich als Maßstab für Energie- und Nachhaltigkeitsinitiativen gilt, verstehen Unternehmen Investitionen zunehmend als längerfristig und ganzheitlicher. So gab beispielsweise mehr als die Hälfte der Befragten an, dass die Umweltauswirkungen in den Bewertungsprozess einbezogen werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Unternehmensrisiko (39 Prozent).
Links
- Nachrichten und Trends rund um Energie- und Nachhaltigkeitsthemen von Schneider Electric unter: Perspectives
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