Cloud Services im Enterprise-Umfeld - ein Marktausblick (Teil 1) Public Cloud für Unternehmen: Darf's auch maßgeschneidert sein?

Autor / Redakteur: Michael Matzer * / Florian Karlstetter

Die Zahl der Anbieter von Public Cloud Services für Unternehmen steigt stetig: Nach Microsoft und IBM springen auch HP, SAP und Oracle auf den Zug auf, den Amazon und Google maßgeblich angeschoben haben. Die Angebote unterscheiden sich erheblich voneinander, es gibt kaum ein Angebot, das für jedes Unternehmen passt. Ein Überblick in zwei Teilen.

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Public Cloud Services für Unternehmen: die Angebote von AWS, HP und IBM, gefolgt von Google, Microsoft und Oracle im zweiten Teil.
Public Cloud Services für Unternehmen: die Angebote von AWS, HP und IBM, gefolgt von Google, Microsoft und Oracle im zweiten Teil.
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In den letzten Jahren haben nicht nur Vorreiter wie Amazon Web Services (AWS) oder Google entsprechende Cloud-Services veröffentlicht, sondern spätestens seit diesem Jahr bieten auch die Big Five IBM, Microsoft, SAP, Oracle und HP solche Services im Abo an. Der Grund ist ganz einfach: die anhaltend zunehmende Nachfrage der Kunden.

Amazon Web Services (AWS)

Bei den AWS-Diensten gilt es auf die Preise zu achten. Sie unterscheiden sich je nach Standort des Nutzers (USA oder EU/Irland), nach Kapazitäten, Nutzungsdauer und Nutzungsintensität (Abfragen, Traffic usw.). Wer nicht auf die Preise achtet und auch die Service Level Agreements (SLAs) außer Acht lässt, zahlt unversehens mehr als geplant. Man überlege sich also, wie immer in der Public Cloud, vorher genau, wozu man diese Web Services benötigt.

Auf der Ebene der Infrastruktur bieten die AWS Dienste in vier Funktionsbereichen an:

  • Datenverarbeitung (Compute)
  • Datenbank
  • Speicherung (Storage)
  • Netzwerk.

Im klassischen Datenverarbeitungsbereich der Amazon Web Services ist die Elastic Compute Cloud (EC2) zu finden. Der Nutzer wählt aus mehr als zehn Instance-Größen und unter einer Vielzahl von Betriebssystemen aus. Mit Amazon Elastic MapReduce (EMR) kann der Nutzer gar in den derzeit boomenden Bereich "Big Data" vorstoßen.

Datenbank

Im Datenbank-Bereich ist der Anwender in der Lage, MySQL-, Oracle- und SQL-Server-Datenbankservices, gehostete Unternehmensdatenbank-Software oder nicht-relationale Datenbanklösungen zu nutzen. Die entsprechenden Cloud-Angebote heißen Amazon DynamoDB und Amazon Relational Database Service. Letzterer ist ein "Web-Service zum einfachen Einrichten, Betreiben und Skalieren einer relationalen Datenbank in der Cloud".

Storage: zwei Dienste zur Auswahl

Eine der wichtigsten Infrastruktur-Funktionen, die an Bedeutung täglich gewinnt, ist Storage. Amazon bietet dafür gleich zwei Dienste an. Amazon Simple Storage Service (S3) ist darauf ausgelegt, Entwicklern die Web-Skalierung der Rechenleistung zu erleichtern, indem es eine einfache Webservice-Schnittstelle zum Speichern und Abrufen einer beliebigen Datenmenge bietet.

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Ein Unternehmer, der seine IT standardisiert und konsolidiert hat, erlangt durch deren Virtualisierung bereits eine Private Cloud, also einen Ressourcenpool, der sich als Cloud Service bereitstellen lässt. Um zusätzliche Rechen- oder Speicherkapazitäten bei saisonaler Beanspruchung zu erhalten, kann er externe Services aus der Public Cloud für seine Infrastruktur anmieten und später wieder abkündigen. Diese Infrastructure as a Service (IaaS) ist der grundlegende Baustein der Service-Architektur einer Cloud. Storage und Computer sind die allgemein angebotenen Kapazitäten, die vor allem Entwickler, Testern und Hoster nutzen.

Platform as a Service (PaaS)

Die nächsthöhere Stufe im Cloud Stack bildet eine Platform as a Service (PaaS). "Eine PaaS", erklärt der renommierte Unternehmensberater Wolfgang Martin, "bietet eine auf die Cloud zugeschnittene Entwicklungsumgebung. Damit lassen sich Cloud-Services schnell und flexibel entwickeln." Beispiel hierfür wären Microsoft Windows Azure oder Google App Engine.

Software as a Service (SaaS)

Die oberste Stufe im Service-Stapel schließlich bildet Software as a Service (SaaS), wobei vorgefertigte Software-Services in der Cloud genutzt und abgerufen wird. Ein bekanntes Beispiel dafür sind Microsoft Office 365 oder Salesforce.com.

Public oder Private Cloud

Jeder Mittelständler muss für sich herausfinden, welche Kombination von Services aus diesen drei Schichten für ihn das richtige Leistungspaket darstellt. Wer auf Flexibilität in Funktionsbreite und Finanzierung setzt, ist mit der Public Cloud besser bedient als mit dem Aufbau einer individuellen private Cloud.

Im Rahmen eines neuen kostenlosen Nutzungskontingent von AWS können Kunden Amazon S3 zum Einstieg kostenlos verwenden. Bei der Anmeldung erhalten neue AWS-Kunden ein Jahr lang monatlich 5 GB an Amazon S3-Speicherplatz, 20.000 Get-Anfragen, 2.000 Put-Anfragen und 15 GB Datenübertragung ausgehend. Dies deutet schon an, welche Einheiten normalerweise abgerechnet werden.

Der zweite Storage-Dienst, Amazon Elastic Block Store (EBS), bietet im Unterschied dazu Datenträger für die Speicherung auf Blockebene zur Verwendung mit Amazon EC2 Instances. Amazon-EBS-Datenträger ermöglichen die Speicherung außerhalb der Instance, die unabhängig vom Status einer Instance besteht. Seit dem 18. Juli 2012 bietet AWS auch Zugriff auf 2 TB SSD-Speicher pro Instance an, was einen möglichst hohen I/O (Input/Output) erlauben soll.

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