Viel Neues unter der Haube Proxmox erscheint in der vierten Version

Von Ludger Schmitz

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Der Name „Proxmox Virtual Environment“ (VE) ist eine leichte Untertreibung. Denn das Produkt kombiniert nicht nur KVM- und Linux-Container-Virtualisierung, sondern ermöglicht auch das Aufsetzen von hochverfügbaren Clustern.

Einrichtung eines Linux Containers mit Proxmox 4
Einrichtung eines Linux Containers mit Proxmox 4
(Screenshot: Proxmox)

Der auffälligste Unterschied von Proxmox VE 4.0 zu den Vorversionen ist wohl das Fehlen der Container-Lösung OpenVZ. An deren Stelle ist Linux Containers (LXC) gestoßen. Das macht es möglich, jetzt die aktuellsten Linux-Kernels zu nutzen. In der neuen Version ist es der Kernel 4.2 und mit ihm das Jessie-Release 8.2.0 von Debian. Außerdem gehören die aktuellen Ceph-Serverpakete dazu (0.94.x).

Eine neue Container-Technik

Proxmox VE 4.0 nimmt für sich in Anspruch, die einzige Plattform zu sein, welche die Verwendung von LXC mit fast allen modernen Storage-Plugins wie Ceph, ZFS, NFS, DRBD9 oder lokalem Speicher erlaubt. Mit LXC lassen sich leichtgewichtige Container auf Betriebssystembasis, Tools zum Container-Management sowie eine breite Palette an Betriebssystem-Container-Templates nutzen.

Die Verwaltung der Container erfolgt entweder über das Webinterface oder über die Kommandozeile mit dem Tool „PCT“. Für Proxmox-Anwender, die bisher OpenVZ verwendet haben, gibt es einen Migrationspfad, der diese Container in fünf Schritten auf LXC migriert. Eine Anleitung dazu steht im Wiki von Proxmox zur Verfügung. LXC ist komplett in das Proxmox VE-Framework, besonders in das Storage-Model, integriert.

Hochverfügbarkeit einfacher gemacht

Der zweite auffällige Aspekt an Version 4 von Proxmox ist seine Nutzbarkeit für hoch verfügbare Umgebungen. War es bisher nur über die Kommandozeile möglich, ein High-Availability (HA) -Cluster zu konfigurieren und verwalten, so erleichtert das jetzt eine grafische Benutzeroberfläche. Dieser Proxmox VE HA Manager überwacht virtuelle Maschinen und Container im gesamten Cluster und wird automatisch aktiv, sobald einer davon ausfällt.

Zusätzlich vereinfacht ein integrierter Software-Watchdog das Cluster-Management: Er macht externe Fencing-Devices in der Basis-Konfiguration überflüssig. Der neue Proxmox VE HA Manager – das ist die nächste Überraschung unter der Haube – löst den bisher benutzten RGManager von Red Hat als Ressourcen-Manager ab.

Erst einmal das Setup simulieren

Das ist aber noch nicht alles in Sachen HA. Ein zweites neues Verwaltungswerkzeug ist der ebenfalls selbst entwickelte Proxmox HA Simulator. Der Simulator erlaubt dem Nutzer, die Proxmox-HA-Lösung vorab zu erlernen und zu testen, bevor er mit dem Setup in den Produktivbetrieb geht. Der Simulator lässt sich auf jedem beliebigen Knoten installieren und simuliert einen Cluster mit drei Knoten und sechs virtuellen Maschinen. Der Nutzer kann ihn direkt nach der Installation starten, um diverse Testszenarien durchzuführen, beispielsweise HA-Failover nach den Komplettverlust eines Knotens oder Ausfall des Netzwerks.

Die vierte Proxmox-Version bietet auf allen Ebenen – von virtuellen Maschinen, über Container bis hin zu den Hosts – Support für IPv6. Außerdem umfasst sie eine NoVNC-Konsole und DRBD9 als Technologievorschau.

* Ludger Schmitz ist freiberuflicher Journalist in Kelheim.

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