Thomas-Krenn.AG und Cloud&Heat Technologies GmbH erhalten Umweltzeichen des Bundes Premiere: Der erste „Blauer Engel“ für Server
Der „Blaue Engel“ steht seit über 40 Jahren für umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen. Die Thomas-Krenn AG darf nun für zwei Rack-Server diese Auszeichnung führen. Einer davon ist wassergekühlt. An der Entwicklung des wassergekühlten Systems war das Partnerunternehmen Cloud&Heat Technologies maßgeblich beteiligt.
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251 Watt und 263 Watt: Das ist die maximale Leistungsaufnahme der beiden Thomas-Krenn-Server „RI2208“ und „RI2208-LCS“.
Damit benötigt der stärkere der beiden Server etwa 2.300 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr – weniger als ein Zwei-Personen-Haushalt in einem Einfamilienhaus. Bei den durchschnittlich 1.650 Sonnenstunden pro Jahr in Deutschland würden somit rechnerisch vier handelsübliche Solarmodule für einen 24/7-Betrieb genügen. Damit dieser Wert zustande kommt, ist ein bestmöglich konfiguriertes System eine der tragenden Säulen. Ein sparsamer Prozessor gehört ebenso dazu wie ein entsprechendes Netzteil.
Um das Prädikat Blauer Engel zu erhalten, sind neben den entsprechenden Ökodesign- und Energystar-Kriterien noch weitere entscheidende Parameter zu beachten: Dazu zählen insbesondere eine umweltbewusste Produktion sowie die Langlebigkeit – fünf Jahre Updates und Ersatzteile müssen mindestens garantiert sein – sowie die Recycelbarkeit des Systems.
Darüber hinaus muss die Schadstoffarmut nachgewiesen sein und sich an den REACH-Kriterien der EU-Chemikalienverordnung orientieren. Eine faire Herstellung wird unter anderem durch den nachgewiesenen Verzicht auf Kinderarbeit gewährleistet. Erst durch die Erfüllung sämtlicher Bedingungen wird das Umweltzeichen Blauer Engel vergeben, beim RI2208-LCS erfolgt die Vergabe für Server und Datenspeicherprodukte nach DE-UZ 213.
Cloud&Heat-Wasserkühlung schöpft ungenutztes Potenzial aus
Mit angestoßen hatte die Blaue-Engel-Zertifizierung das Partnerunternehmen Cloud&Heat Technologies GmbH, das den bestehenden RI2208-Server der Thomas-Krenn.AG mit einem eigens dafür entwickelten Cooling-Kit versehen hat. Die direkte Heißwasserkühlung macht das System zu einem Liquid Cooled Server (LCS), dessen großer Vorteil in der möglichen unmittelbaren Energienachnutzung liegt.
Jens Struckmeier, Chief Technology Officer bei der Cloud&Heat Technologies GmbH, erläutert: „Anstatt die Abluft ungenutzt entweichen zu lassen, kann sie zur Wärmeversorgung, wie zum Beheizen von Gebäuden, eingesetzt werden. Doch auch mittelbar erweisen sich Wasserkühlsysteme wie das von Cloud&Heat als vorteilhaft gegenüber der von Unternehmen noch überwiegend verwendeten Luftkühlung: Kosten werden reduziert, CO2-Emissionen eingespart.“
Das ist grüne Digitalisierung, wie sie auch der Koalitionsvertrag der Bundesregierung mit der Ausrichtung deutscher Rechenzentren auf ökologische Nachhaltigkeit und Klimaschutz vorsieht.
Erfolgreich zum Einsatz kam der Server RI2208-LCS bereits im vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projekt „Abwärmenutzung aus Kompakt-Rechenzentren“ (HotFlAd) im Jahr 2021 (siehe: „Kälteerzeugung aus Serverabwärme; Erste Ergebnisse im Projekt HotFlAd“). Fortan gehen die Thomas.Krenn.AG und Cloud&Heat mit dem RI2208-LCS den nächsten Schritt in der produktiven Zusammenarbeit: Cloud&Heat liefert die Komponenten für das Cooling-Kit, Thomas.Krenn assembliert sie und vertreibt das gemeinsame Server-Produkt – nun samt erstmaliger Auszeichnung mit dem Umweltzeichen.
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Kälteerzeugung aus Serverabwärme
Erste Ergebnisse im Projekt HotFlAd
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Abwärmenutzung aus Rechenzentren
Mit Bytes2Heat die Wärmewende vorantreiben
Bernhard Seibold, Vice President Systems Engineering und Prokurist bei der Thomas-Krenn AG, fügt hinzu: „Die Vorgaben zur Erlangung eines Blauen Engels sind glasklar: Klimaschutz, Senkung des Energieverbrauchs, Schonung der Ressourcen und Vermeidung von Schadstoffen. Wir sind stolz, als erster Server-Hersteller all diese Vorgaben so gut erfüllt zu haben, so dass wir unseren Blauen Engel in Empfang nehmen dürfen.“
Und es werde Schlag auf Schlag in Sachen nachhaltiger IT weitergehen: „Für Juli 2022 streben wir eine Zertifizierung nach DIN ISO 14001 an. Diese weltweit anerkannte Norm an ein Umwelt-Management-System ist wiederum für viele Unternehmen wichtig, die sich über ihre eigene Governance auf umweltfreundliche Lieferanten festlegen.“
Mission European Green Deal
Damit spielt der Blaue Engel auch eine wichtige Rolle beim „European Green Deal“, der das Ziel hat, die EU klimaneutral zu gestalten. Der künftige Mehrbedarf speziell grüner Serverlösungen lässt sich gut anhand aktueller Hochrechnungen ablesen: Laut einer Studie des Branchenverbands der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, kurz Bitkom e. V., könnte der Strombedarf von Rechenzentren von 16 Milliarden kWh/Jahr im Jahr 2020 auf bis zu 29 Milliarden kWh/Jahr im Jahr 2030 steigen.
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Bitkom-Studie zu Rechenzentren und ihre aktuelle Entwicklung
Datacenter in Deutschland: Mehr Daten – mehr Strom?
Weil aber ein Großteil der Industrie für die Transformation mehr Zeit brauchen wird, kann die Informationstechnologie mit ihren kürzeren Zyklen hier besonders schnell und nachhaltig einen Beitrag leisten. Aus diesem Grund entwickelt das Umweltbundesamt auch den Blauen Engel stetig weiter.
Marina Köhn, zuständig für die Kriterienerarbeitung beim Blauen Engel unter anderem für Rechenzentren, Server und Software, sagt dazu: „Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu sein. Diesem Ziel sind wir natürlich auch im Bund verpflichtet und unterstützen es mit entsprechendem Nachdruck. Der Übergang wird umso besser gelingen, wenn wir entsprechende Vorgaben mit Anreizen untermauern und Erfolge auszeichnen.“ Die Auszeichnung der Thomas-Krenn AG sei ein Beispiel dafür, dass der Mittelstand als Rückgrat der Wirtschaft hierzulande einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz leisten könne.
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