„Future IT Report 2021“ von Campana & Schott Pandemie und Nachhaltigkeit verändern Ziele der digitalen Transformation
Campana & Schott und die Universität Duisburg-Essen wollten wissen, wie sich die Rolle der IT angetrieben durch die großen Umbrüche, die Pandemie und Klimawandel in Wirtschaft und Gesellschaft auslösen, verändert. Die Ergebnisse der Umfrage sind im „Future IT Report 2021“ zusammengefasst.
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Wichtigstes Ergebnis: In der Krisenbewältigung haben sich die IT-Abteilungen bewährt. Mehr Unternehmen erkennen ihren Wert – und passen ihre strategischen Ziele der digitalen Transformation an. Und erstmals legen sie die Kundenorientierung – die Zufriedenheit der Kunden und die Verbesserung der Qualität – als oberstes Ziel ihrer Digitalisierungsstrategie fest. Mit 92 beziehungsweise 91 Prozent werden sie häufiger genannt als die Effizienzsteigerung durch automatisierte Prozesse (87 Prozent).
Damit übersteigen die Kundenbedürfnisse erstmals die internen Anforderungen. Auch hier kommt die IT stärker zum Tragen: In 60 Prozent der Unternehmen entwickeln die IT-Abteilungen eigene Produkte oder sind an der Technologieentwicklung beteiligt. Drei Viertel sagen, dass die IT-Abteilungen für zukünftige Krisenbewältigung relevanter geworden sind.
IT als zentraler Enabler für nachhaltiges Wirtschaften
Zudem kommt das Thema Nachhaltigkeit immer stärker im Unternehmensalltag an und ist bei fast Dreiviertel der Unternehmen bereits mit klaren Zielsetzungen verbunden. Der Brückenschlag zur digitalen Transformation steht allerdings noch aus: Obwohl eine klare Mehrheit der Befragten (83 Prozent) sicher sind, dass sie ihre Nachhaltigkeitsziele durch Digitalisierung schneller erreichen können, betrachten mehr als zwei Drittel Nachhaltigkeitsziele und digitale Transformation unabhängig voneinander.
„Covid-19 und der zunehmende Fokus auf Nachhaltigkeit haben einen spürbaren Einfluss auf die Rolle der IT in Unternehmen. Während viele stetig Fortschritte bei der Digitalisierung machen, stehen sie erst am Anfang einer viel langfristigeren Transformation. IT wird ein zentraler Enabler für nachhaltiges Wirtschaften werden“, sagt Professor Frederik Ahlemann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Strategisches IT-Management an der Universität Duisburg-Essen.
Inzwischen befinden sich viele Unternehmen in der sogenannten Growing-Phase der digitalen Transformation, in der Geschäftsprozesse und Strukturen technologisch erneuert und die Breite des Unternehmens adressiert werden. Die vorangegangene Seeding-Phase mit der Erprobung digitaler Technologie ist weitgehend abgeschlossen.
Was ein rasches Fortschreiten erschwert
Während Unternehmen zunehmend ihre Ziele bei der digitalen Transformation erreichen, ergeben sich gleichzeitig neue Herausforderungen: Die Erwartungen der Kunden steigen, den Mitarbeitenden fehlt in der Breite das Digitalisierungs-Know-how und sie stehen Veränderungen häufig ablehnend gegenüber. Das liegt daran, dass Unternehmen in der Wachstumsphase ihre Digitalisierungsprojekte in Gänze ausrollen und nicht mehr nur die Innovationsteams und eine kleine Auswahl von Mitarbeitenden involviert sind.
Daneben haben die Studienmacher noch weitere Schwierigkeiten für die Umsetzung digitaler Transformationsstrategien identifiziert:
- Zwei Drittel der Befragten beklagen hohe Hürden bei den gesetzlichen Anforderungen zu Datenschutz und -sicherheit.
- Für 61 Prozent ist die Komplexität der IT-Infrastruktur das größte Hindernis.
- 60 Prozent der Führungskräfte empfinden die nötigen Investitions- beziehungsweise Betriebskosten für zu hoch.
- Data Analytics (84 Prozent) und Cloud (84 Prozent) sind weiterhin die relevantesten Technologien, während die anfängliche Euphorie für KI abklingt. Die meisten glauben auch, über ausreichende Expertise zu Data Analytics und Cloud zu verfügen. Dennoch stellen speziell die Einführung und Durchsetzung einer übergreifenden Cloud-Governance (66 Prozent), die Integration der Cloud in die bestehende IT (64 Prozent) und das strategische Multicloud-Management (60 Prozent) große Herausforderungen dar.
- Dass die digitale Transformation das eigene Geschäftsmodell bedroht, befürchtet nur noch jeder Zehnte – wohingegen im vergangenen Jahr noch jeder Fünfte bangte. Die Hälfte der Befragten hat sich bereits in neuen Märkten positioniert.
Netzwerke senken Einstiegshürden
Ein gutes Instrument für Erfolge bleiben Kooperationen beispielsweise mit Forschungsinstitutionen, Hochschulen und Universitäten sowie Start-ups und Beratungsunternehmen. Zwei Drittel setzen bei der digitalen Transformation auf die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen, was sich vor allem für kleinere Unternehmen empfiehlt. 84 Prozent tun dies, um ihre Geschwindigkeit zu erhöhen.
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