Auf Konfrontation mit Mirantis OpenStack-Gegenoffensive von Red Hat

Von Ludger Schmitz

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So leicht lässt sich die größte Open-Source-Firma der Welt nicht die Butter vom Brot nehmen. Auf dem OpenStack Summit in Austin konterte Red Hat den Prestigeerfolg von Mirantis bei VW mit einer Reihe eigener Erfolgsmeldungen.

Blick auf einen kleinen Teil des Ausstellungsareals auf dem OpenStack Summit in Austin 2016
Blick auf einen kleinen Teil des Ausstellungsareals auf dem OpenStack Summit in Austin 2016
(Bild: OpenStack)

Hinter den Kulissen der OpenStack Foundation dürfte es einiges Gezerre gegeben haben, wer wann mit welcher Keynote auf dem Austin-Summit auftreten darf. Dort enthielt man sich offener Angriffe vor großem Publikum, aber Red Hat überließ Mirantis nicht die Show, sondern startete selbst ein Feuerwerk.

Das Keynote-Duell - eine Prestige-Angelegenheit

Chris Wright, CTO von Red Hat, bei seiner OpenStack-Keynote in Austin 2016
Chris Wright, CTO von Red Hat, bei seiner OpenStack-Keynote in Austin 2016
(Bild: OpenStack)

Beide Firmen gehören zu den wichtigsten Code-Entwicklern für OpenStack. Das verschafft nicht unbedingt Vorrechte, aber beide bekamen eine Keynote für die Eröffnungsveranstaltung zugesprochen. Also sprachen Boris Renski, CMO von Mirantis, und Chris Wright, CTO von Red Hat. Und weil es spektakuläre Erfolge von OpenStack sind, auch noch Mario Müller, Chef IT-Infrastructure der Volkswagen Group, und Sorabh Saxena, Senior Vice President Software Development bei AT&T. Beide Firmen verwenden Mirantis OpenStack.

Vorzeigeanwender Verizon

So einfach überließ Chris Wright von Red Hat aber nicht das Feld. Er holte Chris Simons von Verizon auf die Bühne. Verizon hat innerhalb von neun Monaten das bisher größte OpenStack-Projekt mit Network Function Virtualization (NFV) implementiert. Es erstreckt sich über fünf Verizon-Rechenzentren in den USA und wird in den kommenden Monaten weltweit auch an anderen Standorten implementiert.

Die Lösung basiert auf der Red Hat OpenStack-Plattform und Red Hat Ceph für das Storage. Basis ist eine Spine-Leaf Fabric, bei der jeder Knoten (Pod) mit Hilfe eines Neutron-Plug-ins durch die Red Hat Plattform administriert wird. Ferner steuert die Plattform Switches von Dell über denen eine SDN-Controller-Software von Big Switch Networks liegt.

Vorzeigeanwender NASA-JPL

Und noch einen illustren Anwender präsentierte Red Hat am Eröffnungstag des OpenStack Summit. Das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA baut mit der OpenStack-Plattform von Red Hat eine Private Cloud auf. Das JPL ist die zentrale Einrichtung der NASA zu Erforschung des Solarsystems, die eine sehr leistungsfähige IT-Infrastruktur – darunter mehrere Top-Supercomputer – ihr eigen nennt. Deren Nutzung ist aber relativ unflexibel. Dem soll künftig die auf Red Hat basierende Private Cloud entgegen wirken. Diese wird eine Besonderheit aufweisen: Bei Nachfragespitzen stehen den Wissenschaftlern auch externe Ressourcen in der Public Cloud zur Verfügung, beispielsweise Amazon Web Services.

Vorzeigeanwender Uni Cambridge

Auch die Universität Cambridge hat sich für die OpenStack-Plattform von Red Hat entschieden. Hier geht es darum, Kapazitäten der Uni für High Performance Computing unter einen Hut zu bekommen. Denn die berühmte Universität möchte freie Kapazitäten als HPC-as-a-Service anbieten. Außerdem wird Cambridge mit Re Hat kooperieren, um entsprechende Erfahrungen mit HPC in OpenStack einzubringen.

Obendrein noch Ausbildung und Consulting

Darüber hinaus wird Red Hat noch aktiver, um dem Mangel an OpenStack-Fachkräften zu begegnen. Das Unternehmen ist der Ansicht, das Wissen aus fünftägigen Kursen sei angesichts der rapiden Entwicklung von OpenStack zu schnell veraltet. Daher bietet Red Hat eine „Learning Subscription“ für kontinuierliche Weiterbildung an. Red Hat hat nach eigenen Angaben allein im Jahr 2015 weltweit mehr als 10.000 IT-Fachkräfte zu OpenStack ausgebildet. Das wäre das mit Abstand größte OpenStack-Bildungsprogramm.

Schließlich hat Red Hat in Austin noch die Gründung von „Open Innovation Labs“ verkündet. Diese haben nichts mit klassischen Forschungseinrichtungen zu tun. Vielmehr geht es um einen technischen Consulting Service. Dazu werden Experten von Red Hat vor Ort bei den Kunden mit deren IT-Teams neue Technologien wie OpenStack, Cloud-orientierte Softwareentwicklung und DevOps-Methoden ausprobieren und einrichten.

* Ludger Schmitz ist freiberuflicher Journalist in Kelheim.

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