Alles Open Source: Vom Monitoring, über die Fehlersuche bis zur Visualisierung OpenNMS hilft dabei, Rechenzentren effektiv zu überwachen

Von Thomas Joos Lesedauer: 5 min |

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OpenNMS ist eine Open-Source-Software, mit der sich Daten von Netzwerkgeräten und Servern lesen und analysieren lassen. Dazu arbeitet das System auch mit Tools wie „Grafana“ zusammen, um Informationen grafisch aufzubereiten.

Autor Thomas Joos hat sich das Open-Source-Tool „OpenNMS“ auf Tauglichkeit im Rechenzentrum angeschaut. Das Zusammenspiel mit weiteren quelloffenen Werkzeugen beim Blick unter die Oberfläche beeindruckt.
Autor Thomas Joos hat sich das Open-Source-Tool „OpenNMS“ auf Tauglichkeit im Rechenzentrum angeschaut. Das Zusammenspiel mit weiteren quelloffenen Werkzeugen beim Blick unter die Oberfläche beeindruckt.
(Bild: frei lizenziert: cocoparisienne / Gratisography)

Interessant dabei ist, dass sich OpenNMS für kleinere Unternehmen genauso sinnvoll einsetzen lässt, wie in großen Rechenzentren. In letzterem Fall kann sich OpenNMS über den „NSClient“ mit Informationen versorgen und mit verschiedenen OpenSource-Anwendungen zusammenarbeiten. Neben Grafana sund das etwa „Elasticsearch“ und „Cassandra“.

OpenNMS ist ein hochskalierbares Netzwerküberwachungssystem, das speziell in großen Rechenzentren und Netzwerken seine Vorteile ausspielt. Mit umfangreichen Möglichkeiten zur Überwachung, Alarmierung, Datenvisualisierung und Automatisierung bietet es den IT-Teams eine umfassende Lösung für das Monitoring.

Der Quellcode ist auf „Github“ verfügbar. Zunächst bietet OpenNMS eine breite Palette von Überwachungsfunktionen. Die Lösung unterstützt sowohl aktive als auch passive Überwachung und ist in der Lage, eine Vielzahl von Netzwerkdiensten zu überwachen.

Die Verwaltung von „OpenNMS“ erfolgt in einer Web-Oberfläche. Diese ist auch in großen Rechenzentren sinnvoll einsetzbar.
Die Verwaltung von „OpenNMS“ erfolgt in einer Web-Oberfläche. Diese ist auch in großen Rechenzentren sinnvoll einsetzbar.
(Bild: Thomas Joos)

Dazu gehören gängige Protokolle wie ICMP, SNMP, WMI, JMX und andere. Mit diesen Überwachungsfunktionen kann OpenNMS die Verfügbarkeit und Leistung von Netzwerkgeräten und -diensten überwachen und Protokolldaten sammeln, um langfristige Trends zu analysieren.

Die Verwaltung von OpenNMS erfolgt in einer Web-Oberfläche. Diese ist auch in großen Rechenzentren sinnvoll einsetzbar.

Das Ereignis- und Alarmsystem in OpenNMS

Weiterhin verfügt OpenNMS über ein umfangreiches Ereignis- und Alarm-Management. Das System kann Tausende von Ereignissen pro Sekunde verarbeiten und komplexe Korrelationen zwischen diesen Ereignissen herstellen. Dadurch können IT-Teams potenzielle Probleme frühzeitig erkennen und proaktiv handeln, um Ausfälle zu vermeiden. Darüber hinaus bietet OpenNMS eine Reihe von Alarmierungsoptionen, darunter E-Mail, SMS, Pager und automatisierte Skripte, um auf bestimmte Ereignisse zu reagieren.

Für die Datenvisualisierung bietet OpenNMS eine Vielzahl von Optionen. Dazu gehört ein eingebauter 'Graphing'-Service, der es ermöglicht, Leistungsdaten in Echtzeit zu visualisieren und historische Daten zu analysieren. Außerdem gibt es Unterstützung für Heatmaps, Topologiekarten und geografische Karten, um einen schnellen Überblick über den Zustand des Netzwerks zu geben. Des Weiteren ermöglicht die Integration mit externen Systemen wie Grafana eine noch detailliertere Datenvisualisierung.

Automatisierung mit OpenNMS

Ein weiterer wichtiger Aspekt von OpenNMS ist die Automatisierung. Mit seinem Provisioning-System können IT-Teams Netzwerkgeräte und -dienste in das Überwachungssystem einbinden, ohne manuell Einstellungen vornehmen zu müssen. Bei großen Netzwerken mit hunderten oder sogar tausenden von Geräten kann diese Funktion erhebliche Zeit und Aufwand sparen und dabei helfen, Fehler zu vermeiden, die durch manuelle Konfiguration entstehen könnten.

Eine weitere wesentliche Automatisierungsfunktion von OpenNMS ist das Event- und Alarm-Management. Hierbei lassen sich Automatisierungsregeln erstellen, die auf definierte Ereignisse oder Zustände reagieren. Zum Beispiel kann das System so konfiguriert werden, dass es automatisch eine E-Mail oder SMS an das IT-Team sendet, wenn einer der Dienste ausfällt, oder dass es automatische Skripte ausführt, um bekannte Probleme zu beheben.

OpenNMS bietet außerdem die Möglichkeit, automatische Berichte zu erstellen. Mit dieser Funktion können regelmäßige Berichte über den Zustand des Netzwerks geniert und verwendet werden. Das ermöglicht es Trends und potenzielle Probleme im Netzwerk zu identifizieren, ohne manuell Daten sammeln und analysieren zu müssen.

Über die Web-Oberfläche erfolgt die Anpassung von OpenNMS und die Anbindung weiterer Knoten.
Über die Web-Oberfläche erfolgt die Anpassung von OpenNMS und die Anbindung weiterer Knoten.
(Bild: Thomas Joos)

Darüber hinaus bietet OpenNMS umfangreiche APIs, die es ermöglichen, weitere Aspekte des Systems zu automatisieren und in andere Tools und Systeme zu integrieren. Mit diesen APIs können Admins beispielsweise automatisierte Skripte erstellen, um neue Geräte in das System einzubinden, Daten aus OpenNMS in andere Systeme zu exportieren oder sogar komplexe, maßgeschneiderte Automatisierungslösungen zu erstellen.

Kooperation zwischen OpenNMS und Grafana

Grafana ist eine weit verbreitete Open-Source-Software für die Visualisierung von Zeitreihendaten. Die Lösung ist bekannt für seine Benutzerfreundlichkeit und seine Fähigkeit, Daten aus vielen verschiedenen Quellen zu integrieren. OpenNMS und Grafana können zusammenarbeiten, damit Admins Dashboards und Visualisierungen erstellen können, die ein umfassendes Bild von der Leistung und Gesundheit eines Netzwerks liefern.

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Die Integration von OpenNMS und Grafana erfolgt durch das OpenNMS-„Helm“-Plugin, das eine Verbindung zwischen OpenNMS und der Grafana-Datenquelle herstellt. Mit Hilfe dieses Plugin können Administratoren und Administratorinnen OpenNMS-Daten direkt in Grafana abrufen und visualisieren.

Um OpenNMS und Grafana zu verbinden, muss zunächst das OpenNMS Helm Plugin in der Grafana-Instanz installiert werden. Sobald das Plugin bereit ist, kann eine neue Datenquelle in Grafana hinzugefügt und OpenNMS als Typ ausgewählt werden. Danach müssen die URL des OpenNMS-Servers sowie und die Anmeldedaten eingegeben werden, um eine Verbindung herzustellen.

Diverse Visualisierungsmöglichkeiten

Sobald die Verbindung aktiv ist, kann mit der Erstellung von Dashboards und Panels begonnen werden. Es lassen sich eine breite Palette von Metriken aus OpenNMS abrufen, darunter Verfügbarkeitsdaten, Leistungs- und Alarmdaten. Mit den vielfältigen Visualisierungsmöglichkeiten von Grafana können diese Daten auf viele verschiedene Arten dargestellt werden, von einfachen Linien- und Balkendiagrammen bis hin zu komplexen Heatmaps und Geomap-Visualisierungen.

Ein weiterer Vorteil der Zusammenarbeit zwischen OpenNMS und Grafana ist die Möglichkeit, Alarme direkt in Grafana zu erstellen und zu verwalten. Mit Hilfe des Helm-Plugins werden die Alarmbedingungen basierend auf OpenNMS-Daten definiert und Grafana dazu verwendet, Benachrichtigungen zu senden, wenn diese Bedingungen erfüllt sind.

Anbindung von Elasticsearch und Co. an OpenNMS

OpenNMS arbeitet mit einer Reihe bekannter Open-Source-Lösungen zusammen, um seine Funktionalität zu erweitern und eine noch umfassendere Netzwerküberwachung und -verwaltung zu ermöglichen. Wie bereits erwähnt, ermöglicht die Integration mit Grafana leistungsstarke Datenvisualisierungen und benutzerdefinierte Dashboards, was dazu beiträgt, Trends und Probleme in Netzwerkleistungsdaten schnell zu identifizieren.

Die Integration mit Elasticsearch, einer weit verbreiteten Open-Source-Such- und Analyse-Engine, ermöglicht die Speicherung und Analyse von Ereignis- und Alarmdaten in großem Maßstab. Das ist besonders nützlich in großen Netzwerken, die Tausende von Ereignissen pro Sekunde generieren können. Mithilfe von Elasticsearch können diese Daten effizient indiziert und durchsucht werden, was die Fehlerbehebung und die Ursachenanalyse erleichtert.

OpenNMS kann auch mit „Apache Kafka“, einer Open-Source-Stream-Processing-Plattform, integriert werden. Diese Integration ermöglicht es, Ereignis- und Alarmdaten in Echtzeit an andere Systeme zu streamen, was die Automatisierung und die Reaktion auf Ereignisse verbessert.

Die Zusammenarbeit mit „Minio“, einem High-Performance-Object-Storage, ermöglicht es OpenNMS, große Mengen von Überwachungsdaten effizient zu speichern und zu verwalten. Dies ist besonders nützlich für die langfristige Datenaufbewahrung und -analyse.

Die Integration mit „Prometheus“, einem Open-Source-Monitoring-System und einer Zeitreihen-Datenbank, erweitert die Möglichkeiten von OpenNMS im Bereich der Metriken-Überwachung. Diese Integration ermöglicht es OpenNMS, Prometheus-Metriken zu sammeln und zu visualisieren, was die Überwachung von Anwendungen und Systemleistung verbessert.

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