Im Testlabor: Tintri T880 Leistungsfähiger Speicher für virtuelle Umgebungen
Mit seinen VMstore-Produkten bietet Tintri Speicherappliances an, die speziell für den Einsatz in virtuellen Umgebungen optimiert wurden. Sie arbeiten mit Microsofts Hyper-V, Redhats Enterprise Virtualization (RHEV, also KVM) und Vmwares vSphere zusammen und sollen neben hoher Performance für große Skalierbarkeit und Flexibilität sowie ein vereinfachtes Management sorgen.
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Tintris VMstore-Appliances sind sowohl als Hybrid-Flash-, als auch als All-Flash-Lösungen erhältlich. Die Produkte führen typische Speicheroperationen, wie Clones von virtuellen Maschinen (VMs), Snaphots und ähnliches direkt auf VMstore-Ebene durch, so dass die betroffenen Hypervisoren nicht belastet werden. Darüber hinaus bietet Tintri OS den Administratoren auch QoS-Funktionen und umfassende Monitoring-Features, auf die wir später noch genauer eingehen werden.
Im Betrieb arbeiten die Tintri Appliances mit den Hypervisor-Umgebungen Vmware vSphere 4.x bis 6.x und Redhat Enterprise Virtualization 3.3 und neuer zusammen. Außerdem kommuniziert sie auch mit Microsofts Hyper-V 2012. An VDI-Umgebungen unterstützt die Lösung Vmware Horizon View und Citrix XenDesktop.
Die Appliance
Für den Test stellte uns Tintri eine T880-Appliance zur Verfügung. Die T800-Systeme unterstützen 140K IOPS (Input/Output Operations pro Sekunde) und 3.500 VMs sowie 10.000 VDisks in einem Gehäuse mit vier Höheneinheiten. Unsere T880 verfügte als größtes Gerät der Serie über 8,8 TByte Flash-Speicher mit elf SSDs und 78 TByte Raw-Speicher mit 13 HDDs.
Das System wurde komplett redundant ausgelegt, so bringt es neben dem Array zwei Controller, zwei Netzteile und eine Vielzahl von Netzwerkanschlüssen mit. Die Controller arbeiten in einer Active/Standby-Konfiguration, so dass sich Tintri OS-Updates im laufenden Betrieb durchführen lassen. Die VMs laufen dabei weiter, wie wir im Test bestätigen konnten.
Der Test
Im Test setzten wir die Tintri T880 in einer vSphere 6-Installation ein, in der drei unterschiedliche ESXi-Hypervisoren unter ESXi 6 Update 1 aktiv waren. Nachdem wir die Appliance mit unserem Netz verbunden hatten, richteten wir sie ein, konfigurierten die Hypervisoren so, dass sie den durch die T880 bereit gestellten Speicher nutzen konnten und verschoben diverse VMs auf die Tintri-Lösung. Danach aktualisierten wir Tintri OS auf die zum Testzeitpunkt neueste Version 4.0 und prüften, wie sich das System im laufenden Betrieb verhielt.
Inbetriebnahme
Um das Tintri-System in Betrieb zu nehmen, genügte es, die betroffene Appliance an das Management- und das Datennetz anzuschließen (letzteres kommt zum Einsatz, damit die Hypervisoren darüber auf den Speicher zugreifen können), einen Monitor sowie eine Tastatur mit einem der Controller zu verbinden und das Produkt anschließend hochzufahren.
Nach erfolgreichem Login fragt das System den Administrator nach der zu verwendenden Administrations-IP-Adresse, über die das Management-Interface der Appliance erreichbar sein soll, sowie der dazugehörigen Netzmaske und dem Gateway. Danach möchte die Appliance noch den Hostnamen wissen, damit ist die Erstkonfiguration an der Konsole bereits abgeschlossen.
Jetzt geht es über das Web-Interface weiter: Nach dem Aufruf der URL HTTPS://{IP-Adresse der Appliance} können sich die zuständigen Mitarbeiter beim Konfigurationswerkzeug anmelden. Daraufhin startet ein Assistent, der den Verantwortlichen beim Durchführen der Erstkonfiguration hilft.
Dieser fragte uns zuerst einmal, wie die Appliance gegenüber den Hypervisor Managern erscheinen sollte. Standardmäßig wurde sie als einzelner, großer Datenspeicher konfiguriert, dieses Setup behielten wir im Test auch bei. Es war zu diesem Zeitpunkt folglich nur erforderlich, eine IP-Adresse für das Datennetz zu vergeben.
Im nächsten Schritt gaben wir die Zugangsdaten für unseren vSphere Server an und konfigurierten die E-Mail-Alerts. Danach ging es an die Konfiguration der Uhrzeit, der Zeitzone und der DNS-Settings.
Zum Schluss fragte der Assistent, wie die Kommunikation mit dem Tintri-Support ablaufen sollte und verlangte ein neues Administrationspasswort, danach war das Setup abgeschlossen und die Lösung ging in den normalen Betrieb über.
Die Anbindung von vSphere
Um den Speicher nun von unserer vSphere-Umgebung aus nutzen zu können, loggten wir uns beim vSphere Web Client ein und konfigurierten zunächst das Datennetz an einem eigenen virtuellen Switch. Danach fügten wir den VMstore als NFS-Datenspeicher hinzu. Der Ordnername des Speichers lautet "/tintri". Anschließend erkannte vSphere den VMstore und wir konnten mit der Arbeit anfangen. Die Inbetriebnahme ist also außerordentlich einfach und nahm bei uns – einschließlich Verkabelung – nur wenig mehr als 20 Minuten in Anspruch.
Das Management-Tool
Nach dem Login beim Browser-basierten Konfigurationswerkzeug im laufenden Betrieb landet der Administrator in einer Dashboard-Übersicht, die ihn detailliert über die Leistung des VMstore informiert. Es findet dort Angaben zu den aktuellen IOPS, dem Durchsatz, der Latenz und der Flash Hit-Ratio. Abgesehen davon zeigt das Dashboard auch an, wie viele Performance-Reserven zur Verfügung stehen und wieviel Speicherplatz noch vorhanden ist.
Die Suchfunktion
Unter "Search VM" sind die zuständigen Mitarbeiter dazu in der Lage, bestimmte VMs, vDisks, Snapshots und ähnliches zu suchen. Abgesehen davon lassen sich die VMs auch noch nach Replikas und virtuellen Maschinen, die sich im Inventory befinden, durchsuchen.
Die Übersicht über die Virtual Machines zeigt eine Liste der vorhandenen Service Groups. Bei den Service Groups handelt es sich um Gruppen, über die sich Replizierungen, Failovers und Failbacks für mehrere VMs durchführen lassen.
Für die virtuellen Maschinen und die vDisks existieren ähnliche Listen. Diese umfassen bei den VMs die IOPS, den Durchsatz in MBits pro Sekunde, die Latenz in Millisekunden, die bereitgestellten GByte, die benutzten GByte, den Replikationsstatus und die Veränderungen des Speicherplatzbedarfs im Tagesverlauf.
Die Verantwortlichen sind jederzeit dazu in der Lage, sich zu den virtuellen Maschinen auch Grafiken anzeigen zu lassen. Diese visualisieren IOPS, MBits pro Sekunde, die Latenz, die CPU- und Speichernutzung, die Reserven, die Flash-Nutzung in Prozent und den verbrauchten Speicher.
Fährt der Anwender mit dem Mauszeiger über die Grafiken, so zeigt ihm das System die zugrundeliegenden numerischen Werte. Es ist also sowohl möglich, einen schnellen und umfassenden Überblick zu erhalten, als auch Detaildaten einzusehen.
Quality of Service
Eine Möglichkeit zum Festlegen der QoS schließt den Leistungsumfang dieses Bereichs des Konfigurationswerkzeugs ab. Bei den QoS-Einstellungen geben die zuständigen Mitarbeiter die maximalen und minimalen IOPS-Werte an, die die jeweilige VM benutzen darf.
Im Fall von minimal könnte man auch sagen, dass diese Werte den VMs garantiert zur Verfügung stehen. Auf diese Weise lassen sich die VMs auf dem VMstore in ihrer Leistungsfähigkeit beschränken. Genauso besteht auch die Option, dafür zu sorgen, dass VMs, die besonders wichtige Dienste bereitstellen, mit Sicherheit stets erreichbar sind.
Die letzte Übersicht befasst sich mit den Snapshots und präsentiert die Quell-VM, das Erzeugungsdatum, eine Beschreibung, eventuelle Änderungen in Bezug auf den Speicherbedarf und den Typ (automatisch oder manuell). An gleicher Stelle lassen sich auch Snapshots clonen und löschen.
Da stets der Status aller Leistungsressourcen im Konfigurationswerkzeug visualisiert wird, erfahren die zuständigen Mitarbeiter sofort, wie sich ihre Konfigurationsänderungen auf Latenzen und den Systemdurchsatz auswirken.
Die VMstore-Lösungen sind mit den genannten Monitoring-Funktionen jederzeit dazu in der Lage, Latenzen im Netzwerk, bei einzelnen Hosts und im Speicher darzustellen. Damit haben die zuständigen Mitarbeiter ein sehr leistungsfähiges Werkzeug zum Optimieren ihrer virtuellen Infrastrukturen in der Hand.
Alerts und Hardware
Der nächste Bereich des Konfigurationswerkzeugs umfasst eine Liste mit den Alerts. Unter "Hardware" präsentiert das System im Gegensatz dazu eine Übersicht über die vorhandenen Speicherkomponenten und Controller mit ihrem Status sowie den Zustand des RAID-Arrays und der drei angeschlossenen Netze (Admin, Data und Replication). Punkte zum Ausloggen und eine Hilfefunktion mit FAQs, Glossar, Handbuch und ähnlichem schließen den Leistungsumfang des Web-Interfaces ab.
Die Appliance im laufenden Betrieb
Im laufenden Betrieb verwendeten wir die T880, um unsere VMs unter Linux und Windows zu betreiben. Dabei stellten wir fest, dass sich Clones sehr schnell anlegen lassen. So erzeugten wir beispielsweise über das Web-Interface 20 Clones einer VM unter Windows Server 2008 R2 und 30 Clones einer VM unter Centos 7.
Diese standen schon nach wenigen Sekunden im Konfigurationsinterface der Appliance und kurz darauf auch im Interface unseres vSphere Web Clients zur Verfügung. Die Clones nehmen übrigens erst nach dem Einschalten und nach dem Auftreten von Veränderungen im Bezug zur Source Speicherplatz in Anspruch.
An dieser Stelle ist es sinnvoll, einmal auf die Methoden einzugehen, die Tintri einsetzt, um Speicherplatz zu sparen. Zunächst einmal handelt es sich dabei um Deduplizierungs- und Komprimierungstechniken. In diesem Zusammenhang sollte man aber auch die automatische Umwandlung von Thick-Provisioned- in Thin-Provisioned-VMs nicht vergessen, die in manchen Umgebungen großen Nutzen haben kann.
So brachten die Technologien zum Sparen von Speicherplatz in unserer Umgebung mit vielen Clones ohne Thin Provisioning einen um das 20,1-fache reduzierten Speicherbedarf, wir brauchten also 95 Prozent weniger Speicher als ohne die eben genannten Speichersparmaßnahmen.
Die Deduplizierung brachte davon 91 Prozent (was bei vielen Clones auch einleuchtet), die Komprimierung vier Prozent. Mit Thin Provisioning erhöhte sich die Einsparung vom 20,1-fachen auf das 129,7-fache. Unsere Linux-VMs verfügten dabei über virtuelle Festplatten mit 70 GByte Kapazität, die Windows-Systeme konnten auf Festplatten mit 120 GByte Platz zugreifen.
In solchen Szenarien wie dem unseren bringt das Thin Provisioning folglich sehr viel. Der Hersteller gibt übrigens an, dass die Komprimierungs- und Deduplizierungstechniken in typischen Arbeitsumgebungen für eine zwei- bis zweieinhalbfache Verringerung des Kapazitätsbedarfs sorgen sollten.
Fazit
Im Test konnte uns der Tintri VMstore voll überzeugen. Die Hardwareausstattung mit der umfassenden Redundanz lässt keine Wünsche offen und die Inbetriebnahme des Produkts gestaltet sich extrem einfach. Wie gesagt, muss kein Administrator mehr als eine halbe Stunde Arbeit einplanen, bis er die Lösung am Laufen hat.
Was den Funktionsumfang angeht, so konnten uns vor allem die umfangreichen Überwachungsmöglichkeiten überzeugen, mit denen sich die zuständigen Mitarbeiter jederzeit sowohl einen umfassenden Gesamtüberblick über ihre Umgebung als auch Detaildaten zu bestimmten virtuellen Maschinen ansehen können. Damit lassen sich Bottlenecks und Fehler schnell finden und beseitigen. Ebenfalls positiv zu erwähnen: Die QoS-Funktionen, mit denen sich genau festlegen lässt, wie viele Ressourcen jede einzelne VM verbrauchen darf. Dieses Feature bringt nicht zuletzt für Service Provider großen Nutzen.
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