Pfade in eine nachhaltigere IT Kann, Soll, Pflicht: Digital grüner werden

Ein Gastbeitrag von Christian Till Roga* Lesedauer: 4 min |

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CIOs und ihre Teams können die Nachhaltigkeit von Unternehmen entscheidend beeinflussen. Denn sie wählen nicht nur die digitalen Lösungen für Green IT und bestimmen damit, wie klima- und umweltgerecht das Unternehmen arbeitet. Zusätzlich gestalten sie mit der Auswahl der richtigen Technologien die digitale Transformation der Geschäftsmodelle.

Christian Till Roga zeigt ein paar Wege aus, wie die Unternehmens-IT 'grüner' werden kann. Wichtig ist aber: Sustainability-by-Design
Christian Till Roga zeigt ein paar Wege aus, wie die Unternehmens-IT 'grüner' werden kann. Wichtig ist aber: Sustainability-by-Design
(Bild: weerapat1003 - stock.adobe.com)

Ab Januar 2024 sind große, börsennotierte Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet. KMU haben zwar noch bis 2026 Zeit, sollten als Dienstleister größerer Firmen aber schon vorher einen Nachhaltigkeitsbeweis erbringen können.

Für Unternehmen steht dieses Jahr also einiges an: Neben den Herausforderungen durch hohe Energiekosten, Kriege und Fachkräftemangel müssen sie weiter ihre Digitalisierung vorantreiben und sich gleichzeitig nachhaltig aufstellen: mit Lösungen, die die Energie- und Materialeffizienz von IT-Diensten erhöhen und helfen, die ESG-Kriterien umzusetzen. Kein Wunder, dass die Marktforschung von Gartner nachhaltige Technologien zu den zehn strategischen Trends für 2023 zählt.

Strategisch digitalisieren

Technologien und Prozesse sind nachhaltig, wenn die ESG-Kriterien von Vornherein mitgedacht werden. Das nennt sich Sustainability-by-Design und beginnt bereits im Datacenter: Unternehmen, die noch eigene Rechenzentren unterhalten, müssen diese Energie-effizient gestalten, zum Beispiel durch die Nutzung von Abwärme oder erneuerbaren Energien. Weil professionelle Dienstleister ihre Services häufig nachhaltiger anbieten können, lohnt sich für Unternehmen die Migration in die Cloud.

Energie-effizienter mit Cloud-Diensten

Bereits 2018 ermittelte Microsoft in einer Studie, dass Cloud-Plattformen um 93 Prozent Energie-effizienter und um 98 Prozent CO-effizienter genutzt werden können als lokale Lösungen. Unsere eigene Analyse bei T-Systems bestätigt das: Wir konnten mehr als 70 Prozent an CO2 einsparen. Die Open Telekom Cloud erfüllt zudem die Anforderungen des Climate Neutral Data Center Pacts.

Solche freiwilligen Initiativen sind wichtige Anhaltspunkte bei der Wahl eines Cloud-Anbieters. Denn bei der Cloud-Migration ist der ökologische Fußabdruck von Rechenzentren, Servern und Applikationen sehr kritisch zu prüfen. Der PUE-Wert (Power-usage-effectiveness-Wert) zeigt beispielsweise die Energie-Effizienz des Rechenzentrums an.

Aber auch der Wasserverbrauch, der genutzte Anteil erneuerbarer Energien, Serverrecycling, Klimatechnik und andere Faktoren bestimmen, wie nachhaltig die Cloud-Dienste tatsächlich sind. Aspekte, die schon bei der Auswahl der Anbieter berücksichtigt werden sollten.

Hier zu justieren, ist mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden. Doch Cloud-Dienste verhelfen nicht nur zu mehr Nachhaltigkeit, sie ermöglichen auch die professionelle Nutzung von Data Analytics und künstlicher Intelligenz – als Grundlage für innovative und nachhaltige Geschäftsmodelle.

KI nachhaltig einsetzen

Viele Cloud-Dienste bieten KI-Module, die sofort einsatzbereit sind, beispielsweise für Bild- und Spracherkennung. Selbst Entwicklerinnen und Entwickler, die sich nicht auf KI-Algorithmen spezialisiert haben, können diese Bausteine in ihre Anwendungen integrieren. Das entlastet die unternehmenseigene IT-Abteilung und kann nachhaltiges Wirtschaften erleichtern; denn Algorithmen kündigen an, wie sich das Klima auf das Business auswirkt, sie ermöglichen die vorausschauende Wartung von Maschinen oder decken ESG-Risiken in der Lieferkette auf.

Wie künstliche Intelligenz noch zur Nachhaltigkeit beitragen kann, hat das Fraunhofer Institut in einer Studie zusammengetragen: Das Spektrum reicht von der Entwicklung biologisch abbaubarer Produkte über material- und energiesparende Fertigungsprozesse, Effizienzsteigerungen durch frühzeitiges Aufspüren und Aussortieren defekter Bauteile bis hin zu einer ökologischen Logistik mit maximal ausgelasteten Lieferfahrzeugen.

Nutzbare Daten

Wer KI einsetzen will, braucht ausreichend Daten von hoher Qualität. Bei deren Analyse helfen Dashboards wie die Web-basierte Lösung „Syrah Sustainability“ von T-Systems. Hiermit lassen sich unterschiedliche Nachhaltigkeitsindikatoren festlegen, visualisieren, messen und überwachen.

Die notwendigen Daten generiert Syrah aus der Geschäftssoftware und öffentlichen Datenbanken wie „Eurostat“ oder nationalen Statistiken. Das Tool analysiert die Daten und gleich sie mit den ESG-Schlüsselindikatoren ab. So haben Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsindikatoren im Blick und erhalten alle Informationen, damit sie – auch wirtschaftlich – nachhaltige Entscheidungen treffen. Zudem lassen sich die Daten auf einzelne Standorte herunterbrechen und Nachhaltigkeitsberichte erstellen.

Jetzt anpacken

Wollen sie ihre Nachhaltigkeitsziele rechtzeitig erreichen, müssen Unternehmen jetzt aktiv werden: mit strategischer Digitalisierung und Sustainability-by-Design basierend auf den richtigen Technologien. Der beste Weg: CIO und Chief Sustainability Officer (CSO) arbeiten zusammen und beziehen die Beschäftigten unternehmensweit in die Transformation mit ein. So können sie langfristig nicht nur Ressourcen- und Energie-Effizienz verbessern und Emissionen reduzieren.

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Auch Anleger schauen verstärkt auf die Einhaltung der ESG-Standards. Immer mehr Kundinnen und Kunden fordern von Unternehmen in Zukunft mehr Verantwortung. In Zeiten des Fachkräftemangels entwickelt sich Nachhaltigkeit zur entscheidenden Trumpfkarte, mit der Unternehmen bei jungen Talenten und ausgewiesenen Spezialisten und Expertinnen gleichermaßen punkten kann.

Till Roga
Der Autor Christian Till Roga ist Senior Vice President T-Systems International und Managing Director Integrated Account DTAG.

Nach einer Karriere bei IBM in Europa und dem Mittleren Osten mit verschiedenen Verantwortlichkeiten für Strategie, Vertrieb, P&L Management sowie Business Process Outsourcing, wechselte Till 2011 zu T-Systems International. Seitdem hatte er verschiedene SVP-Positionen in den Bereichen Sales und Portfolio Management inne. Er baute die Digital Division von T-Systems auf und leitete sie, später war er Mitglied der Geschäftsführung von T-Systems als COO des Unternehmens. In seiner aktuellen Rolle ist Roga für die gegenseitige Beziehung zu dem Mutterkonzern Deutsche Telekom verantwortlich. Er ist außerdem Aufsichtsratsvorsitzender der Detecon International GmbH, der Beratungspraxis des Unternehmens. Darüber hinaus ist er für das gesamte Umweltnachhaltigkeitsprogramm von T-Systems verantwortlich und steuert sowohl die entsprechende interne Entwicklung als auch die Aktivitäten des Unternehmens, um Kunden auf ihrem Weg zur Nachhaltigkeit zu unterstützen.

Bildquelle: T-Systems

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