Virtualisierung für kleine und kleinste Unternehmen, Teil 2 Infrastrukturkonzepte für kleine Netze – Remoteanbindung von Heimarbeitsplätzen
Dieser Teil der Artikelreihe stellt die Frage, ob Clientvirtualisierung auch für Heimarbeitsplätze praktikabel ist. Das Ganze geschieht natürlich wieder aus Sicht kleiner und kleinster Unternehmen. Zur Auswahl stehen hierbei die aktuellen Produkte der Hersteller Microsoft, Citrix und VMware, die alle Microsoft Windows Clients und Anwendungen unterstützen.
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Heimarbeitsplätze unterliegen aufgrund ihrer räumlicher Distanz nicht der direkten Kontroller der IT. Gesetzliche Bestimmungen regeln ohnehin den Schutz der Privatsphäre des Mitarbeiters. Auf der anderen Seite müssen Arbeitgeber ihrerseits gesetzliche Arbeitsrichtlinien und Sicherheitsbestimmungen einhalten. Wenn eine Firma auf Nummer sicher gehen will, beauftragt sie einen Anwalt zwecks Formulierung einer Compliance.
Für die Einrichtung von Heimarbeitsplätzen sollte grundsätzlich folgendes beachtet werden:
- Datenschutz von Firmendaten
- Missbrauch von Clientgeräten muss vermieden werden
- Lizenzen müssen eindeutig dem Lizenzinhaber zugeordnet werden können
- Mitarbeitersupport muss gewährleitstet sein (Remote-Desktop/Hilfe, usw.)
- Technische Voraussetzungen, wie Arbeitsplatz und schnelle Internetanbindung
Situation „zu Hause“
Die häuslichen Computergeräte können – aber müssen nicht – im Besitz der Firma sein. Sind sie Firmeneigentum, muss die Firma ihre oben genannten Interessen wahrnehmen. Das würde bspw. heißen, dass der Arbeitnehmer keinerlei fremde Software auf den Rechner installieren darf.
Die elegante Lösung von Clientvirtualisierung erlaubt es jedoch, private von geschäftlichen Lizenzen zu trennen, da beide isoliert voneinander laufen zu lassen. Der Heimarbeiter benutzt hierbei seinen eigenen PC und startet anschließend den virtuellen Firmen-PC auf seinem Gerät.
Datensicherheit
Virtuelle Maschinen (VM) bieten ein isoliertes Betriebssystem gegenüber dem Gastbetriebssystem. Bei der Applikations-Virtualisierung verwendet die virtuelle Applikation das Hostbetriebssystem. Ist dies mit Schadsoftware verseucht, ist dies sehr schlimm. Fazit – Bei Applikations-Virtualisierung mit Microsoft- und Citrix-Terminalservices sollte der Computer nur zur Firmenzwecken verwendet werden.
Bei „ganzen“ virtuellen Maschinen der Hersteller Microsoft, Citrix und VMware kann auch eine private Nutzung erlaubt werden. Leider ist der Aufwand für eine virtuelle jedoch Maschine höher, da noch zusätzlich das Gastbetriebssystem erworben und installiert werden muss. Zum Managen von vielen virtuellen Maschinen bieten alle Hersteller für Rechenzentren zusätzliche Produkte an.
Die Datenkommunikation zwischen Firma und Homeoffice geschieht mindestens über eine SSL-verschlüsselte (Secure Socket Layer) Verbindung. Die Virtualisierungs-Software verwendet einen Webserver, wie zum Beispiel den Internet Information Server (IIS) von Microsoft. Das benötigte SSL-Zertifikat kann über eine kommerzielle Zertifizierungsstelle erworben werden oder die Firma verwendet eine eigene PKI (Public Key Infrastructure). Eigene Zertifikate zu erstellen bedarf jedoch einiges an Konfigurationsaufwand und eine Microsoft Server 2008 Enterprise-Edition.
Zur Authentifizierung bieten die Hersteller verschiede Methoden an, wobei sich aus Kostengründen ein Microsoft-RADIUS anbieten würde, da er zum Betriebssystem gehört. Dieser Server authentifiziert unabhängig von der Active-Directory-Domäne. Das bedeutet, dass ein Basisschutz ohne Investition in neue Soft- und Hardware in jedem Fall vorhanden ist. Möchte man die Datenkommunikation noch sicherer gestalten, hilft ein VPN-Tunnel über ein spezielles Gerät.
weiter mit: Bedienung, Wartung und Produktauswahl in SOHO-Umgebungen
Artikelfiles und Artikellinks
Link: Fachbeitrag: Client-Virtualisierung für KMUs unter der Lupe (Teil 1 dieser Serie)
Link: Fachbeitrag: Die grundsätzliche Funktionsweise der Virtualisierung im Überblick
Link: Fachbeitrag: Im Vergleich: VMware View und Citrix XenDesktop
Link: Produktinformationen Citrix XenDesktop
Link: Produktinformationen Microsoft Enterprise Desktop Virtualization
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