Frauen in ICT-Berufen bedeuten wirtschaftlichen Erfolg „ICT ist zu wichtig, um sie Männern zu überlassen!“
Die digitale Ökonomie in Europa boomt. Doch wo sind die Frauen? Die Vize-Präsidentin der EU-Kommission Neelie Kroes wird auch in diesem Jahr wieder auf der CeBIT anzutreffen sein. Sie sagt: „IT ist zu wichtig, um sie alleine den Männern zu überlassen!“ Sie legt zudem Zahlen vor, die ein Schlaglicht auf den Status quo von Frauen in der IT-Industrie werfen.
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Informations- und Kommunikationstechnik (ICT) ist nichts mehr für ein paar abgedrehte Streber, so Kroes. Trotzdem fehlen der Industrie die Frauen:
- So sind nur neun von 100 Applikations-Entwicklern weiblich
- 19 Prozent der ICT-Manager sind Frauen, während der Frauenanteil in anderen Branchen (Dienstleistungsbereich) 45 Prozent beträgt
- Ebenfalls nur 19 Prozent der Unternehmensgründer im ICT-Umfeld sind weiblich; in den Vergleichsbranchen stellen Frauen 54 Prozent.
- Insgesamt beträgt der Frauenanteil bei den ICT-Mitarbeitern weniger als 30 Prozent.
- Und auch der Trend lässt nicht auf eine Steigerung der Rate hoffen. Der Anteil der Graduierten, also der Personen, die in ICT-Fächern einen Hochschulabschluss oder promovierte haben, liegt bei den Frauen bei 3 Prozent, während 10 Prozent der Männer mit entsprechenden Abschlüssen aufwarten können.
Ein Beispiel geben
Sie hat am vergangenen Donnertag, den 6. März, eine Initiative ins Leben gerufen, die Frauen dazu aufruft, anderen ihre positiven Erfahrungen mitzuteilen. „Es gibt so viele Erfolgsgeschichten da draußen“, sagt sie. „Also: Bitte teilt eure Geschichten mit anderen, so dass sie dabei helfen, kommende Generationen zu inspirieren.“
Die Frauen sollen ihre Erfahrungen mithilfe von Videos dokumentieren. Die Online-Plattform für diese Kampagne lautet „ICTLadies“. Ist das Video erstellt, kann es auf der Facebook-Seite „Every Girl Digital“ geteilt werden.
Die Kampagne baut auf der EU-Studie (siehe: Download) auf, die untersuchte, welche Rolle Frauen im ICT-Sektor einnehmen. Eines der Ergebnisse besagt, dass die beste Möglichkeit, mehr Frauen eine Chance in der ICT-Branche zu eröffnen, darin besteht, Beispiel zu geben. Diese können zeigen, dass es verschiedene Wege für eine ICT-Karriere gibt und welche das sein können.
Das wirtschaftliche Potenzial
Das erschließt etwa sich aus den Zahlen zum gegenwärtigen Fachkräftemangel. Laut Studie fehlen derzeit rund 900.000 ICT-Mitarbeiter. Das aber wirkt sich unter Umständen in mangelnder Wettbewerbsfähigkeit aus. Außerdem werden, wenn Frauen keine ICT-berufe ergreifen, Chancen vertan, andernorts in Europa die Arbeitslosigkeit auszugleichen.
Darüber hinaus erwirtschaften Organisationen, die einen höheren Frauenanteil im Management einsetzen, schon jetzt eine um und 35 Prozent höhere Kapitalrendite und insgesamt einen um 34 Prozent höheren Aktiengewinn als vergleichbare Firmen.
Der Kampagnenstart
Bereits zum Kampagnenstart gab es bereits erste Kommentare:
- So sagt Monique Morrow, @mjmorrow, aus der Schweiz: IT sei ein Weg, den sie eigentlich gar nicht einschlagen wollte. Aber ihre Fähigkeiten Probleme zu lösen hätten sie dennoch in diese Branche verschlagen. Inzwischen kann sie davon berichten, dass die IT sie um die Welt reisen und sie viele interessante Erfahrungen machen lässt.
- Den Ratschlag, den Lindsey Nefesh-Clarke, @WomensW4, aus Frankreich gibt , lautet: „Do IT, do IT, do IT!“ Sie arbeitet als Programmiererin und sieht ihre Arbeit als Verbindung zu Bangladesh, dessen Transformation ins digitale Zeitalter und als Möglichkeit der Emanzipation.
Ein ICT-Beruf bringt Vorteile
Tatsächlich zeigt die Studie, dass Unternehmensgründerinnen im ICT-Umfeld 6 Prozent mehr verdienen als Frauen, die in anderen Branchen Unternehmen gegründet haben. Sie sind zudem zufriedener und haben eher das Gefühl, einen guten Job zu machen. Allerdings müssen sie in der Regel wohl einen höheren Stress-Level in Kauf nehmen.
Das Problem eines Karriereknicks im Mittleren Management teilt die ICT-Branche allerdings mit anderen. Laut Studie brechen auch hier mehr Frauen als Männer ihre Laufbahn ab. Bei Frauen in den 30ern, die mindestens einen Bachelor-Abschluss vorweisen können, liegt die Rate bei rund 20 Prozent, während der Anteil der Frauen über 45 Jahre, die eine vergleichbare Ausbildung haben und aus dem Berufsleben austeigen, gerade einmal 9 Prozent beträgt.
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