Womit sich Startups heute beschäftigen Hyperkonvergente Sekundärspeicher vereinfachen das Daten-Management
Backup, Data Protection und konvergentes Datenmanagement sind die Themen, die Cohesity und Rubrik besetzen. Auf den ersten Blick scheinen sich die Ansätze der beiden Startups zu ähneln. Kratzt man jedoch ein wenig an der Oberfläche, tritt doch der ein oder andere Unterschied zu Tage.
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In Rechenzentren betriebene Storage-Infrastrukturen setzen sich nach wie vor aus unterschiedlichsten Lösungen zusammen. Häufig benötigte geschäftsentscheidende Daten werden auf Primärspeichern vorgehalten. Hinzu kommen jede Menge an Sekundärspeichern, die verschiedenen Zwecken dienen – Backup oder Archivierung sind nur zwei von vielen möglichen Anwendungsfällen. Ergebnis ist meist ein Sammelsurium an Insellösungen.
Allerdings schlummern in diesen nachgelagerten Umgebungen 80 bis 90 Prozent aller Unternehmensdaten. Einen Großteil davon machen einmal an- und abgelegte betriebliche Informationen aus, die ungenutzt bleiben und im Fachjargon „Dark Data“ genannt werden.
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ROT und Dark Data
Versinken im unbekannten Datenmeer der Unternehmen
Diese fristen gewöhnlich ein unbeachtetes Dasein, da das Augenmerk der IT-Verantwortlichen auf unternehmenskritischen Workloads und damit gerade einmal auf 10 bis 20 Prozent des gesamten Datenbestandes liegt. Dabei gerät völlig außer Acht, dass Sekundärdaten durchaus einen geschäftlichen Wert besitzen, aus dem Nutzen gezogen werden kann.
Eine Plattform für alles
Mit hyperkonvergenten Sekundärspeichern bildet sich nun eine neue Produktkategorie heraus, deren Einsatz Unternehmen unter anderem dabei unterstützen soll, den in Vergessenheit geratenen Datenschatz zu heben. Die zudem die vielfältigen bislang über dedizierte Systeme bereitgestellten Funktionalitäten, angefangen von der Deduplizerung bis hin zur Sicherung und Archivierung von Daten unter einen Hut bringen und deren Schutz vereinfachen.
Dabei spielt es keine Rolle, ob diese in On-Premise-Speichern oder in der Cloud abgelegt sind. Neben der für die Verwaltung von Fileshares und Entwicklungsumgebungen nötigen Software warten sie teils bereits mit integrierten Analytic-Tools auf.
Cohesity und Rubrik sind zwei der Neueinsteiger, die mit ihren Lösungen in dem noch jungen Segment Fuß fassen wollen. Beide bieten auf Web-Scale-Techniken basierende Scale-out Plattformen im Appliance-Format an, die Hardware-agnostisch sind und sich daher in bestehende Infrastrukturen integrieren lassen. Allerdings unterscheidet sich die Herangehensweise der Unternehmen.
„All-at-once“ versus „Schritt für Schritt“
Cohesity verfolgt mit seiner hyperkonvergenten und hochskalierbaren Storage-Plattform das Ziel, alle bislang für die Speicherung von Sekundärdaten eingesetzte Hard- und Software abzulösen. Sämtliche mit dem Schutz von Daten verbundenen Workloads – angefangen vom Backup und der Archivierung über Snapshots, Clones bis hin zu Replizierungs- und Disaster-Recovery-Funktionen – werden abgedeckt, hinzu kommen Analytic-Dienste. Die Konsolidierung fragmentierter und bislang auf verschiedenen Systemen liegenden Daten soll es Unternehmen ermöglichen, diese effizienter zu nutzen - zum Beispiel zu Test- und Entwicklungszwecken.
Der Fokus von Rubrik liegt derzeit noch vorwiegend auf dem Schutz der Daten – Backup & Recovery, Replizierung und Disaster Recovery sowie Archivierung stehen im ersten Schritt im Vordergrund. Allerdings ist ein Ausbau der Lösung um Analyse-Funktionen in Planung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Bereitstellung Google-ähnlicher Suchfunktionen, die es ermöglichen sollen, gewünschte Backup-Daten leichter zu finden.
Architektur der Cohesity Data Platform
Die Architektur der Cohesity-Plattform setzt sich aus dem eigen entwickelten Betriebssystem OASIS (Open Architecture for Scalable Intelligent Storage), einer Datenmanagement-Ebene und einer Anwendungsintegrationschicht zusammen. Teil von OASIS ist das ebenfalls hauseigene objektbasierte, verteilte Dateisystem SnapFS, das Daten simultan auf mehrere Knoten schreiben kann und laut Aussage des Firmengründers und CEO Mohit Aron für eine mit Google vergleichbare Skalierbarkeit sorgt.
Zu den verfügbaren Diensten zählt unter anderem die Möglichkeit, Snapshots und Klone zu erstellen, Daten sowohl im Inline- als auch Post-Processing-Verfahren zu deduplizieren als auch zu replizieren. Ein Hauptmerkmal, dass die Cohesity-Plattform von anderen Lösungen abhebt, sind zudem die bereits integrierten Analytics-Funktionen, anhand derer sich beispielsweise ein klares Bild über die Speichernutzung und die Kapazitätsentwicklung gewinnen lässt. Weitere Features wie indizierte Backups oder Suchfunktionen runden das Paket ab.
Über die Anwendungsintegrationsschicht lassen sich VMware-Instanzen via VADP sowie weitere Anwendungen über eine RESTful API anbinden. Darüber hinaus werden Protokolle wie NFSv3 und SMB unterstützt.
Die Cohesity Data Platform ist derzeit als Appliance in zwei verschiedenen Ausführungen erhältlich. Auf zwei Höheneinheiten sind vier Knoten untergebracht, drei Knoten sind die Mindestkonfiguration. Abhängig vom Modell stehen 48 beziehungsweise 96 Terabyte an Festplattenkapazität sowie 3,2 oder 6,4 Terabyte an Flash-Kapazität zur Verfügung. Zur Ausstattung gehören des Weiteren acht 10 Gigbit-Ethernet-Ports – zwei pro Knoten.
Rubrik nimmt sich Amazon, Google und Facebook zum Vorbild
Rubrik verfolgt die Vision, üblichen Backup-Lösungen den Garaus zu machen. Aus Sicht des CEO Bipul Sinha ist das Modell, verschiedene Hard- und Software-Produkte für die Datensicherung einzusetzen, längst überholt. Eine einzige Appliance, die sämtliche bisher getrennten Disziplinen – sei es das Backup an sich, die Komprimierung, Deduplizierung, Replizierung oder Indexierung von Daten, Instant-Recovery-Verfahren aber auch die DevOps-Infrastruktur – zusammenführt soll künftig ausreichen. Snapshots, Verschlüsselung und Reporting sind weitere Features, die als integrale Bestandteile angesehen werden.
Selbst entwickelte Software und skalierbare Architekturen sieht Sinha als Fundament für zukunftsweisende Lösungen an und schlägt damit den Weg ein, den Amazon, Google oder Facebook bereits beschritten haben. Darüber hinaus setzt er auf Einfachheit: Eine Storage-Plattform sollte sich seiner Meinung nach schnell installieren, in Betrieb nehmen und nutzen sowie unkompliziert ausbauen und verwalten lassen.
Automatisierung ist Trumph
Die derzeit angebotenen auf die Anforderungen unterschiedlicher Umgebungen zugeschnittenen vier hybriden Storage-Appliances werden diesem Anspruch laut Unternehmen gerecht. Sobald die Lösungen in das Rack eingebaut, verkabelt und mit vCenter-Servern verbunden sind, werden die virtuellen Maschinen (VMs) einzeln erfasst. Im Anschluss können Administratoren auswählen, welche VMs gesichert werden sollen und die jeweils hierfür gewünschten Service-Level-Agreements (SLAs) bestimmen. Rubrik gibt an, dass dieser Prozess nicht länger als 15 Minuten in Anspruch nimmt.
Die als Brick (Chassis) angebotenen Lösungen umfassen jeweils drei beziehungsweise vier Knoten und sind je nach Variante mit neun oder zwölf Festplatten mit einer Kapazität von jeweils 4 Terabyte beziehungsweise jeweils zwölf 8-Terabyte-HDDs ausgestattet. Darüber hinaus sind 400- und 800-GB-SSDs in den zwei Höheneinheiten großen Appliances verbaut.
Der Speicher lässt sich über NFS oder iSCSI ansprechen und wird über eine REST API verwaltet. Über die Amazon S3-Schnittstelle können die Appliances darüber hinaus mit externen Objektspeichern verbunden werden und Daten problemlos in die Cloud verschoben werden. Derzeit unterstützen die Produkte ausschließlich VMware, das soll sich jedoch künftig ändern.
Apropos Objektspeicher - im nächsten Teil unserer Startup-Serie stellen wir zwei Kandidaten vor, deren Ideen auf diesem Gebiet als erfolgsversprechend gewertet werden.
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