Neuerungen in Sachen Virtualisierung Hyper-V in Windows 11 und Windows Server 2022

Von Thomas Joos

Mit „Windows Server 2022“, „Windows 11“ und „Azure Stack HCI 21H2“ stellt Microsoft auch einige Neuerungen im Bereich der Virtualisierung mit „Hyper-V“ zur Verfügung.

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Microsoft legt mit Windows Server 2022 und Windows 11 neue Versionen von Hyper-V und Azure Stack HCI 21H2 vor. Zeit für Admins, sich mit den neuen Möglichkeiten auseinandersetzen.
Microsoft legt mit Windows Server 2022 und Windows 11 neue Versionen von Hyper-V und Azure Stack HCI 21H2 vor. Zeit für Admins, sich mit den neuen Möglichkeiten auseinandersetzen.
(Bild: © Сake78 (3D & photo) - stock.adobe.com)

Mit Windows Server 2022 und Windows 11, sowie der Veröffentlichung von Azure Stack HCI 21H2 erscheint auch eine neue Version von Hyper-V. Für Windows Server 2022 wird es keinen kostenlosen Hyper-V Server 2022 mehr geben. Die letzte, kostenlose Version ist „Hyper-V Server 2019“.

Ebenfalls gestrichen hat Microsoft die „Shielded-VMs“ in Windows Server 2022. Diese Technik ist zwar in Windows Server 2022 noch integriert, wird aber nicht mehr weiterentwickelt und ist auch für den Betrieb nicht mehr empfohlen. Wer eine gesicherte Fabric einsetzen will, soll nach Microsoft auf Azure Stack HCI setzen. Das HCI-Angebot von Microsoft ist für den sicheren Betrieb von VMs optimiert.

Neue VM-Version 10 in Windows Server 2022 und Windows 11

Mit Windows Server 2022 und Windows 11 führt Microsoft die neue Version 10 für VMs ein. Windows 10 und Windows Server 2019 nutzen noch die Version 9. Bei der direkten Aktualisierung eines Hyper-V-Hosts verbleiben die VMs auf der vorherigen Version.

Auf dem Host kann mit dem Cmdlet „Get-VMHostSupportedVersion“ überprüft werden, welche Versionen ein Host unterstützt. Die Version der einzelnen VMs ist im Hyper-V-Manager zu erkennen, aber auch im Windows Admin Center. In der „Powershell“ lassen sich die Versionen der einzelnen VMs mit dem folgenden CMDlet anzeigen:

Get-VM * | Format-Table Name, Version

Um auf die neue Version zu wechseln wird der folgende Befehl verwendet:

Update-VMVersion <Name der VM>

Bei veralteten Versionen steht im „Hyper-V-Manager“ auch die Option „Konfigurationsversion upgrade“ im Kontextmenü der VM zur Verfügung.

Beim Erstellen von VMs in der Powershell ist es möglich die Edition zu steuern, zum Beispiel mit:

New-VM -Name "WindowsCV9" -Version 9.0

Hardware-Neuerungen in Windows Server 2022 und Windows 11

Bezüglich der eingebetteten Virtualisierung (nested Virtualization) unterstützen Windows Server 2022 und Windows 11 jetzt auch Computer mit AMD-Prozessoren. In Windows 10 und Windows Server 2019 können für diese Technologie nur Computer mit Intel-Prozessoren zum Einsatz kommen.

Die eingebettete Virtualisierung spielt für Test- und Entwicklungsumgebungen, Container-Hosts und für virtuelle Cluster eine wichtige Rolle. Mehr dazu ist auf der Seite „Run Hyper-V in a Virtual Machine with Nested Virtualization“ zu finden.

Hyper-V-Hosts können jetzt auch auf schnellerer Hardware betrieben werden. Windows Server 2022 unterstützt bis zu 48 TB Arbeitsspeicher, 2.048 CPU-Kerne und 64 CPU-Sockel. Das ermöglicht die umfassende Skalierung von Umgebungen, die auf Windows Server 2022 aufbauen.

Neuerungen bei Hyper-V-Switches

Virtuelle Switches unterstützen in Windows Server 2022 die Technik „Receive Segment Coalescing“ (RSC). Dabei können die Switches Netzwerkpakete zusammenfassen und gemeinsam versenden. Erst auf dem Host, und in der VM, für die das Segment gedacht ist, werden die Daten wieder entpackt. Auch der Datenverkehr zwischen virtuellen Netzwerkadaptern auf dem gleichen Host lässt sich über diesen Weg steuern und optimieren.

Das beschleunigt den Netzwerkverkehr und entlastet gleichzeitig die Netzwerkadapter und Hardware der beteiligten Computer. Auch die CPUs entlastet das deutlich. Zwar unterstützt auch Windows Server 2019 bereits RSC, allerdings hat Microsoft die Technologie in Windows Server 2022 deutlich überarbeitet. Die Einstellungen dazu lassen sich auf jedem Hyper-V-Host festlegen. Die Befehle zur Aktivierung und Deaktivierung lauten:

Set-VMSwitch -Name vSwitchName -EnableSoftwareRsc $falseSet-VMSwitch -Name vSwitchName -EnableSoftwareRsc $True

Der Status der Einstellungen kann mit dem folgenden Befehl angezeigt werden:

Get-VMSwitch -Name vSwitchName | Select-Object *RSC*

Wenn auf einem Hyper-V-Host mehrere Netzwerkadapter zur Verfügung stehen, schlägt das Windows Admin Center bei der Erstellung von neuen, virtuellen Switches, automatisch die Erstellung eines SET-Switches vor (Switch Embedded Teaming). Hier sollte im Vorfeld nicht mit den Teaming-Funktionen in Windows Server 2022 gearbeitet werden, sondern gleich mit den SET-Möglichkeiten im Admin Center.

Microsoft sieht den Schwerpunkt von Hyper-V in Azure Stack HCI

Microsoft sieht den Schwerpunkt für den Aufbau einer Infrastruktur für VMs und auch im Bereich der hyperkonvergenten Infrastrukturen (Hyper Converged Infrastructures, HCI) bei Azure Stack HCI. Windows Server selbst soll in Zukunft vor allem für die Infrastrukturdienste wie „Active Directory“, „IIS“, Dateiserver und andere Funktionen zum Einsatz kommen.

Azure Stack HCI soll in Unternehmen in Zukunft lokal und mit optionaler Anbindung an Azure die Möglichkeit bieten, Infrastrukturen aufzubauen. Das zeigt auch die neue Edition „Windows Server 2022 Datacenter: Azure Edition“. Dieses bietet mit Hotpatching und TCP „Quic“ bereits Funktionen, die den anderen Editionen fehlen (siehe auch: „Hotpatching, Azure-Netzwerke und SMB-over-Quic; Cloud-Funktionen vor Ort mit Windows Server 2022 Datacenter Azure Edition und Azure Stack HCI “).

Zwar bleibt Hyper-V (vorerst) auch in den herkömmlichen Windows-Servern erhalten, und auch mit der Windows Server 2022 Datacenter-Edition lassen sich HCI-Infrastrukturen aufbauen, allerdings erhält Azure Stack HCI Neuerungen und Funktionen, die den herkömmlichen Servern fehlen. Microsoft will Windows-Server als virtuellen Server etablieren, der seine Funktionen als VM über Azure Stack HCI im lokalen Rechenzentrum zur Verfügung stellt, gleichzeitig aber auch Funktionen aus Microsoft Azure nutzen kann.

Es ist daher sinnvoll, wenn sich Admins bereits jetzt mit den Möglichkeiten von Azure Stack HCI auseinandersetzen. Die Installation einer solchen Umgebung ist auch über virtuelle Server und in Microsoft Azure möglich. Azure Stack HCI lässt sich bis zu 60 Tage kostenlos testen. Anbieter wie Thomas-Krenn bieten Lösungen an, die für Azure Stack zertifiziert sind.

Zentrales Verwaltungswerkzeug für Windows-Netzwerke ist immer mehr das Windows Admin Center. Dieses ermöglicht auch die Erstellung von neuen Clustern auf Basis von Windows Server 2022, aber auch auf Basis von Azure Stack HCI.

* Thomas Joos ist IT-Berater und freier Autor, der unter anderem auf DataCenter-Insider seinen eigenen Blog mit Tipps und Tricks für Admins füllt: „Toms Admin-Blog“.

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