Entscheidungen nach „Bauchgefühl“ schaden, glauben die Befragten Hohe Datenmengen überfordern 95 Prozent der Arbeitnehmer

Redakteur: Ulrike Ostler |

Nach einer Erhebung von Oracle Netsuite fühlen sich die Menschen in Deutschland durch die schiere Menge an Daten überfordert, die ihnen bei der Entscheidungsfindung am Arbeitsplatz zur Verfügung stehen. Doch „Bauchgefühle“ trügen einfach.

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Nicht immer ist das Bauchgefühl das Optimale.
Nicht immer ist das Bauchgefühl das Optimale.
(Bild: Pezibear auf Pixabay)

Dirk Oliver Schwane, Sales Director Deutschland bei Oracle Netsuite, erläutert: „Deutsche Unternehmen haben unermüdlich daran gearbeitet, auf einem nachhaltigen Weg zu Erholung und Wachstum zurückzukehren, aber einige hatten auch Schwierigkeiten. Es ist offensichtlich, dass diejenigen Unternehmen, die anerkennen, dass sie eine schwierige Beziehung zu Daten haben, auch am wenigsten optimistisch sind und am wenigsten an Wachstum glauben.“

Hintergrund seiner Ausführungen ist eine Studie, die Inneneinsichten in die Arbeitswelt von 2.000 Personen aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Benelux, den nordischen Ländern und dem Nahen Osten gewährt. Gemäß der Umfrage glauben viele Menschen zwar, dass sie über die Daten verfügen, um erfolgreich zu sein; doch sind viele von den Datenmengen überwältigt und planen in den nächsten zwölf Monaten den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, um Entscheidungsfindungsprozesse zu unterstützen.

Die Studie hat ergeben, dass:

  • 87 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland glauben, dass sie über die benötigten Daten verfügen, aber nur 5 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland sagen, dass sie nie durch die Menge der ihnen zur Verfügung stehenden Daten überfordert sind.
  • 71 Prozent der Arbeitnehmer geben an, dass die Daten, auf die sie Zugriff haben, nicht immer aussagekräftig sind.
  • 32 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland – das Land mit der niedrigsten Prozentzahl bei den Befragten – geben an, dass sie Daten haben, sie aber nicht ausreichend analysieren können und dass dieses Thema eine überdurchschnittliche Gefahr für ihr Geschäft darstellt. Dies steigt in Großbritannien auf 59 Prozent an.

Intuition ist im Aufwind

Doch Schwane äußert überzeugt: „Angesichts der Herausforderungen und Chancen, die sich noch am Horizont abzeichnen, werden diejenigen Unternehmen, die objektive, datengesteuerte Entscheidungsfindung priorisieren und ihre Mitarbeiter angemessen mit relevanten und verdaulichen Erkenntnissen ausstatten, am erfolgreichsten sein.“

Die Studie stützt seine Annahme. Eine zunehmende Kultur der Entscheidungsfindung nach „Bauchgefühl“ wirkt sich negativ auf den Umsatz aus und darauf, wie verbunden sich Arbeitnehmer mit der Strategie und dem Erfolg ihrer Organisation fühlen.

Die Studienmacher fanden heraus, dass:

  • die Zahl der deutschen Arbeitnehmer, die glauben, dass ihr Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten datengestützter geworden ist, zurückgegangen ist. Nur 28 Prozent der Arbeitnehmer glauben, dass es in ihrem Unternehmen und in diesem Zeitraum andersherum abgelaufen ist, im Vergleich zu 48 Prozent in den vorherigen zwölf Monaten.
  • die Anzahl der Organisationen, die sich auf Intuition und Bauchgefühl verlassen, sich in den vergangenen zwölf Monaten mehr als verdoppelt hat - von 12 Prozent auf 27 Prozent.
  • nur 29 Prozent der Arbeitnehmer glauben, dass ihr Unternehmen bei der Entwicklung einer Organisationsstrategie stark datengestützt ist.
  • Unternehmen, die beim Aufbau einer Strategie „nicht datenbewusst“ sind, den Preis dafür zahlen. Im Durchschnitt war es im vergangenen Jahr fast doppelt so wahrscheinlich (41 Prozent), dass diese Organisationen im Vergleich zu anderen (22 Prozent) Wachstumsziele nicht erreicht haben.
  • Unternehmen, die als „nicht datenbewusst“ eingestuft werden, in diesem Jahr auch weniger Umsatzwachstum (43 Prozent) als der Durchschnitt (54 Prozent) erwarten und es auch 22 Prozent weniger wahrscheinlich ist, dass sie ein klares Verständnis für die Ausrichtung ihres Unternehmens haben.
  • nur 57 Prozent der Arbeitnehmer im Vergleich zum Durchschnitt (80 Prozent), die in „nicht datenbewussten“ Organisationen arbeiten, der Meinung sind, dass die Entscheidungen, die sie am Arbeitsplatz treffen, das Unternehmenswachstum beeinflussen.

Der Entscheidungsprozess scheint stressig

Die Pandemie-bedingte Fernarbeit hat zu dem Stress und der Komplexität der Entscheidungsfindung beigetragen und die Menschen planen zunehmend, zur Unterstützung Künstliche Intelligenz einzusetzen. Laut Studie

  • sind Zeit (56 Prozent), Verfügbarkeit von Informationen (56 Prozent) und potenzielle persönliche Reputationsschäden (50 Prozent) die wichtigsten Faktoren, die sich auf die Entscheidungsfähigkeit der Arbeitnehmer auswirken, fürchten Arbeitnehmer sich nach wie vor vor großen Entscheidungen am Arbeitsplatz. 72 Prozent fühlen sich mehr Druck vom Arbeitgeber ausgesetzt als von ihrer Familie, wenn es darum geht, kritische Entscheidungen zu treffen.
  • geben 44 Prozent der deutschen Arbeitnehmer an, dass die mangelnde Kommunikation mit Managern bei der Fernarbeit den Entscheidungsprozess behindert. Diese Zahl steigt in Großbritannien auf 65 Prozent an.
  • erwarten 72 Prozent der deutschen Arbeitnehmer, Künstliche Intelligenz zu verwenden, um in den kommenden zwölf Monaten wichtige Entscheidungen zu treffen – das höchste Ergebnis der teilnehmenden Länder. Für diejenigen, die in Start-up-Organisationen arbeiten, ist dies auf 81 Prozent angestiegen.

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