Grundlagen moderner Netzwerktechnologien im Überblick – Teil 48 Grundüberlegungen zu Metro- und Regionalnetzen (MAN)
In den letzten Folgen dieser Artikel-Serie wurden Technologien für optische WANs vorgestellt. Ein anderer sehr interessanter Bereich optischer Netze sind die Metro- oder Regionalnetze (MANs). Hier kann Ethernet in Verbindung mit vereinfachter Wellenlängenmultiplextechnologie zu neuen, sehr wirtschaftlichen Ansätzen führen. Dazu müssen wir jedoch zunächst einige Grundfragen betrachten.
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In den vorangegangenen Teilen haben wir neben der eigentlichen Übertragungstechnologie zwei wichtige Netztypen ausführlich dargestellt, nämlich optische LANs in Form von 10 Gigabit Ethernet und optische WANs.
Sie unterscheiden sich in verschiedenen Charakteristika. Ein LAN muss einfach aufzubauen und mit preiswerter Technologie realisierbar sein. Zwischen zwei LAN-Stationen oder einer LAN-Station und einem Switch gibt es keine Zwischenverstärker. Ein LAN benutzt als Wellenlängenmultiplexverfahren wenn überhaupt CWDM, was aber nur der übertragungstechnischen Vereinfachung dient und keinerlei Differenzierung der Kanäle nach außen zulässt.
Das LAN bietet eine undifferenzierte Gesamtleistung an, die ggf. mit einfachen Maßnahmen außerhalb der Übertragungsebene grob untergliedert werden kann. Das LAN wird normalerweise ausschließlich von seinem Besitzer benutzt. Die Verantwortung für die Stabilität im Betrieb und die Bereitstellung der Dienstleistungen liegt ausschließlich beim Eigentümer. Wie ausfallsicher ein LAN ist, hängt im Grunde von der initialen Investitionsbereitschaft seines Besitzers ab. Insgesamt ist ein LAN vergleichsweise übersichtlich und kompakt, auch wenn das manchen LAN-Administratoren nicht so erscheint.
Das Wide Area Network (WAN)
Ein WAN wird mit relativ teurer und komplexer Technologie aufgebaut. Sowohl in der Übertragungsbandbreite als auch hinsichtlich seiner Ausdehnung bewegt es sich zum Zeitpunkt seiner Installation am Rande des technisch/wirtschaftlich Vertretbaren.
Bei WANs gibt es eine ausgeprägte Unterscheidung zwischen infrastrukturellen Einheiten (Kommunikations-Subsystem) und Nutzung. Zwischen zwei IMPs (Interface Message Processor bzw. Datenpaket-Vermittlungsknoten) kann es nicht nur einen, sondern eine Kette von Zwischenverstärkern geben. Als Wellenlängenmultiplexverfahren wird DWDM benutzt. Die einzelnen Kanäle werden differenziert. Diese Differenzierung kann auch außerhalb des Kommunikations-Subsystems sichtbar werden.
Das WAN bietet eine hochdifferenzierbare Gesamtleistung an, die in abertausenden virtuellen Kanälen organisiert ist, welche nach außen hin sozusagen einzeln vermarktet werden. Ein WAN kann verschiedene, untereinander verwobene Besitzer haben. Es ist sogar möglich, dass eine Gesellschaft die Kabel, eine andere die IMPs besitzt und eine dritte das Netz betreibt.
Das WAN wird üblicherweise von Organisationen und Privatleuten benutzt, die es aber nicht besitzen. Die Verantwortung für die Stabilität im Betrieb und die Bereitstellung von Dienstleistungen liegt bei demjenigen der Besitzer, der als Service Provider nach außen tritt, wobei dieser verschiedene Bereiche unterkontraktieren kann. Durch diese Trennung entstehen ganz viele unterschiedliche Geschäftsmodelle, die auch die Weiterentwicklung der WANs erheblich beeinflussen. Den Endbenutzern gegenüber tritt das WAN in Form eines Teilnehmeranschlusses und eines Service-Contracts in Erscheinung. Der simpelste Fall ist eine Telefondose mit einer monatlichen Telefonrechnung.
Wie ausfallsicher ein WAN ist, hängt davon ab, welcher Grad an redundantem Ausbau durch die Geschäftsmodelle möglich und durch die Dienstleistungskontrakte gefordert ist. Ein WAN ist in jedem Falle groß und komplex, man benötigt speziell geschultes Bedienpersonal.
weiter mit: Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Konzepte
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