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CA Technologies und good vibrations Go big! IT-Management soll Luft für Innovationen schaffen
Rund 1.400 Produkte zählt CA Technologies, Anbieter von Management-Tools, in seinem Portfolio und 1.800+ treue, oder zur Treue verdammte, Kunden. Grund genug das Produktangebot zu bereinigen und die Kundenbasis zu erweitern, sollte man meinen. Doch das 1976 gegründete Unternehmen kauft mit Mike Gregoire nicht nur einen neuen Chef und frisches Marketing ein, sondern mit Nolio und Layer 7 Technologies auch zwei neue Firmen.

„Software und Imperien haben viel gemeinsam – sie sind einfach nicht tot zu kriegen“, kommentiert der neue CEO Michael P. Gregoire das Dilemma von CA Technologies. Der Mann aus dem Westen der USA, der so manchem CA-Mitarbeiter und Kunden wie „der verrückte Kerl aus Kalifornien“ daher kommen muss – eine Titulierung, die er sich selbst gibt - hat hier offenbar noch kein Patentrezept gefunden. „Wir müssen halt mit unseren Kunden reden, auch darüber, was sie wirklich brauchen.“
Kein Wunder also, dass der neue CEO, die Notwendigkeit zu schnellen Entscheidungen und Innovationen betont. Die IT, so wie sie jetzt existiere, sei eher restriktiv und den Anforderungen durch die Mobilität von Kunden und Mitarbeitern kaum gewachsen. Rund 25 Prozent der künftigen IT werde aus der Cloud kommen und ganze Rechenzentren hinwegfegen, prophezeit Gregoire. Allerdings ein Cloud nicht gleichzusetzen mit „public cloud“; das Gros der Unternehmens-IT sieht er in „private clouds“.
Der Zwang zur Innovation
Er sagt: „Für mich bedeutet SaaS eine Verschiebung der Technologie-Infrastruktur und Geschäftsmodelle. Im Grunde ist SaaS ein Geschäftsmodell, das es uns ermöglicht, Codes schneller mit höherer Qualität bereitzustellen, kontinuierliche Innovation zu ermöglichen, Unternehmensanforderungen schneller und genauer zu erfüllen und ihnen damit die Erzielung besserer Geschäftsergebnisse in einer öffentlichen oder privaten Cloud oder hinter einer Kundenfirewall zu ermöglichen.“
Die Bedingungen diktierten mehr denn je die Anwender: Sie erwarteten, geprägt durch ihre Smartphone-Erfahrungen, eine 24-Stunden-Always-on-Verfügbarkeit von Informationen und eine schnell wachsende Anzahl an Services, zudem per cloud überall auf jedem Device, von der Check-Karte bis zum Auto, vom Handy bis zur (Google)-Datenbrille, von elastischen Infrastrukturen bis zu Entwicklungsplattformen und Anwendungen.
Die Mega Trends in der IT
Tatsächlich findet längst ein Wandel in der IT statt: 88 Prozent der kommerziellen Enterprise Apps werden in die Cloud umziehen, 30 Milliarden verschiedene Inhaltsstückchen werden auf Facebook geteilt, das mobile Web wird heure größer sein als das (Desktop)-Internet, rund 2 bis 7 Zetabytes an Daten, zu 90 Prozent unstrukturiert werden gespeichert und im kommenden Jahr wird es mehr als 15 Milliarden vernetzte Geräte geben.
Doch wo findet sich in diesen Szenario CA Technologies, dessen Geschäft die Optimierung ist, also das Gegenteil von Innovation? Was prädestiniert den Hersteller von Management- und Administrations-Tools sich als Förderer der Innovation zu positionieren?
Born to Mainframe
Davon sind auch die Mainframer nicht ausgenommen gewesen, deren Kampagne mit „Born to Mainframe“ bereits im Titel rockt und nach vielen Jahren auch jüngere Teilnehmer in die Vortragssäle gelockt hat. Die Botschaft: „CA Technologies unterstützt Mainframe-Kunden beim Umstieg auf ein dynamisches Rechenzentrum der Zukunft.“ Das schließt, so Mark Combs, Distinguished Senior Vice President Mainframe Customer Solutions bei CA, etwa agile Software-Entwicklung für Mainframe-Anwendungen ein.
Früher seien Rechenzentren an On-Premise-Einrichtungen gebunden gewesen. Heute seien sie eine dynamische Mischung aus On-Premise- und virtueller Rechenleistung. CA generiert rund 50 Prozent seines Umsatzes mit Mainframe-Tools und Services.
Mainframer verlassen sie Insel
Auch „Chorus“ wurde schon im vergangenen Jahr vorgestellt: Damit können Benutzer Dashboards erstellen, um DB2, Workload-Automatisierung und andere Funktionen zentral zu verwalten. Neu sind Funktionen in der Mainframe-basierten Automatisierungs-Engine „CA 7 Workload Automation“, die auszuführende Jobs koordiniert und Events „triggert“ oder die Einbindung in die Application Performance Tools von CA. Außerdem unterstützt „Applogic“ nun auch „System Z“.
DevOps kann …
Die Kunden sollen in die Lage versetzt werden, Anwendungen schnell zu entwickeln und zu testen, sie automatisch in die Produktionsumgebung zu verschieben und eine kontinuierliche Anwendungsbereitstellung über den gesamten Software-Entwicklungs-Lifecycle sicherzustellen, um so ihre geschäftliche und operative Agilität zu steigern. Die Entwicklung und Bereitstellung kann sich um 70 Prozent verkürzen, wirbt CA. Auch Release-Wechsel lassen sich schneller und effektiver bewerkstelligen.
Georg Lauer, Vice President, CA Technologies, ausführt, wird auch in Deutschland viel entwickelt. Allerdings ist Programmieren beziehungsweise sind Programmierer hierzulande teuer. Das aber kann den Umstieg auf neue und günstigere Rechnerarchitekturen verhindern.
Die Übernahme von Nolio
Um etwa von der Parallelisierung durch Graphical Processor Units (GPUs) zu profitieren, müsste der Code neu geschrieben werden. Wie GPU-Hersteller Nvidia mitteilt, sind aufgrund der günstigen Entwicklungspreise die damit ausgestatteten strom- und platzsparenden schnellen Server, vor allem in den Brick-Ländern auf dem Siegeszug.
Wichtig für DevOps ist die Übernahme des israelischen Software-Anbieters Nolio. Das Unternehmen hat bereits einen Kundenstamm in Großunternehmen und bei Service Providern. Die Nolio-Software ermöglicht sämtliche APIs etwa einer Laufzeitumgebung als Service bereitzustellen. Das ermöglicht beispielsweise eine Automatisierung von Anwendungs-Rollbacks für schnellere Wiederherstellung und Service Continuity, erübrigt aber auch das Erstellen einer Testumgebung.
Dieser Vorgang benötigt Zeit und nimmt der operativen Umgebung Ressourcen weg. Das entfällt. Zugleich aber lassen sich IT-Prozesse stärker Standardisieren und präzisieren. Das Ganze funktioniert für Cloud-basierte und herkömmliche Anwendungen. Denn auch die Schnittstellen in eine Cloud werden in den Service aufgenommen. Die Nolia-Bestandteile werden in Lisa integriert (siehe Kasten: Die CA Lisa Application Delivery Suite 7.0).
Die Bedeutung von DevOps
Letztlich steckt hinter DevOps jedoch weder ein Produkt noch eine Firma, sondern eine Methode, die die Kommunikation, Integration und Zusammenarbeit zwischen Anwendungsentwicklern und IT-Betriebspersonal fördert und für die es Mitbewerber gibt. „Wir sind überzeugt, dass unsere Lösungen Unternehmen eine 30- bis 50-prozentige Verkürzung der Markteinführungszeit, eine Verbesserung der Qualität um 80 bis 100 Prozent und eine Senkung der Infrastrukturkosten um 20 bis 30 Prozent ermöglichen können“, sagt CA-CEO Gregoire. Er fügt hinzu: „Ich strebe mit CA in diesem Umfeld die Marktführerschaft an.“
CA und die Mobilität
Das Mobility-Produkt, das CA vorschwebt, besteht aus dem Mobile-Device-Management mit der Stati-Überwachung mobiler Endgeräte, Mobile-Application- und Mobile-Content-Management, inklusive Security, einem Selbstbedienungs-App-Store Konfigurations- und Roll-Out-Service. „CA MDM“ soll es als On-Premise-Produkt geben und als SaaS-Angebot.
„Echtes Management der Unternehmensmobilität erfordert einen umfassenden Ansatz, der über das Gerätemanagement hinausgeht, um auch mobile Anwendungen, Inhalte und Services einzuschließen", sagt Gregoire.
Social and Secure
Zu den Neuerungen, die CA Technologies auf der CA World präsentiert hat zählen eine neue Version des Tools „CA Cloud Minder“ und das „CA Clarity Playbook“. Bei Letzterem handelt es sich um eine Projekt-Planungswerkzeug, das speziell auf die iPad-Kundschaft zählt. Es ermöglicht, Projektziele den wesentlichen IT-Elemeten und den einzelnen Initiativen zu verknüpfen. Dazu kommt ein Schuss Teamfähigkeit und schon sollen die Kunden, den stressigen Umgang mit verschiedenen Dokumenten und Dokument-Versionen los werden können: „Nenn es Facebook für die IT!“ so der CA-Merksatz.
Der IT Service CA Cloud Minder dient dem Management von Identity, auch Federated Identity und der Zugangskontrolle. Er ermöglicht das Erstellen von Risiko-basierten Regeln für alle Systeme, sei es im Web, mobile und für Application Programming Interfaces (APIs). Von diesen sollen die Anwender jedoch nicht merken. Ihr Umgang mit den IT-Assets soll praktisch nahtlos erfolgen können.
Wichtig in diesem Umfeld ist die Aquisition von Layer 7 Technologies, mit seinen 300 Kunden. Layer 7 war bisher im Privatbesitz. Es hat im Lauf von sieben Jahren fast 20 Millionen Dollar an Fördermitteln erhalten, etwa von GrowthWorks Capital, BDC Venture Capital und Shoreline Venture Management.
Das API-Management
Tatsächlich eignen sich die Layer-7-Produkte die API-Verwaltung auf Cloud- und Mobile-Apps sowie kombinierte Geschäftsanwendungen anzuwenden. „Jeden Tag gibt es Milliarden API-Aufrufe, und diese Zahl wird noch zulegen, da weiter Smart Devices wie Fahrzeuge und Fernseher hinzukommen. Auch sie interagieren über APIs.“
Der Chef plant
Nun spricht Gregoire von einer stärkeren Fokussierung auf organische Innovation, mit dem Ziel, alle Aktivitäten des Unternehmens so aufzuteilen, dass mehr Nutzen für Kunden entsteht. Das schließe ein, Kunden auf neuere Softwareversionen zu migrieren und „finanzierbare“ Produkt-Roadmaps bereitzustellen.
Das also ist der Produkt-Konsolidierungsplan und der bereits erwähnte, gewünschte Diskurs mit den Kunden. Er mache Pläne insbesondere für die Bereiche Mainframe, verteiltes Computing und Cloud Management, so der CEO und lässt keine Zweifel daran, dass CA dazu auch in der Lage sei.
Mit Cloud-Computing Richtung Zukunft
So lässt der neue Chef immer wieder in seine Ausführungen einfließen, dass CA schließlich 600 Entwickler beschäftige, etwa in Tel Aviv, Prag, wo sich ein Mainframe-Entwicklungszentrum befindet. Dazu kommen Entwicklungsstandorte in Islandia, New York und Boston. „Wer könnte besser als CA Technologies IT-Management und -Sicherheit in dieser Welt aus Clouds, Social Media, Mobile Computing und Big Data neu erfinden und neue Märkte wie DevOps definieren?", fragt Gregoire. „Dies erfordert ein starkes Engagement für Innovationen, und wir engagieren uns für diese Mission.“
Dass das nicht von heute auf morgen passieren kann, scheint ihm klar zu sein: „Wir haben den Übergang vom Mainframe zu verteilten Welten geschafft. Das war hart und hat lange gedauert. Jetzt machen wir uns in die Cloud auf“.
Eine erste Analystenstimme
Doch wer würde CA Technologies haben wollen? Im Vergleich zu den Zukunftsaussichten vom Konkurrenten BMC allerdings präsentiere sich die Zukunft großartig. O`Neill rechnet damit, dass es die Company zum Ende dieses Jahres nicht mehr geben wird – oder zumindest nicht mehr komplett.
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