Sind deutsche CIOs zu konservativ für Cloud Computing? German Angst in der IT

Von Dr. Dietmar Müller |

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Cloud Computing hat ausgerechnet in Deutschland einen schweren Stand. Während angelsächsische Länder und viele asiatische Nationen ihre Daten munter in alle möglichen Wolken verschieben, haben hierzulande gerade mal die privaten Clouds Hochkonjunktur.

Die dem Deutschen nachgesagte typische Zögerlichkeit bei politischen oder gesellschaftlichen Themen, könnte einen der wichtigsten IT-Trends unserer Tage ausbremsen.
Die dem Deutschen nachgesagte typische Zögerlichkeit bei politischen oder gesellschaftlichen Themen, könnte einen der wichtigsten IT-Trends unserer Tage ausbremsen.
(Bild: Michaklootwijk, Fotolia)

Deutsche CIOs werden mit der Cloud einfach nicht warm, und sie schwimmen damit absolut im Mainstream der bundesrepublikanischen Bevölkerung: Nur rund jeder fünfte Bundesbürger (21 Prozent) speichert oder teilt Dateien wie Dokumente, Fotos oder Videos im Netz. In Firmen sieht es kaum besser aus, in kleinen und mittleren sogar deutlich schlechter, teilt das Statistische Bundesamt sowie die EU-Statistikbehörde Eurostat mit. Als Grund wird uns immer wieder die „German Angst“, gerne auch „Sicherheitsbedenken“ genannt, unter die Nase gerieben.

Das deutsche Phänomen

Wie definiert sich eigentlich diese German Angst? Im Wesentlichen wohl als Angst vor allem Neuen, als Resultat denken und handeln Menschen tendenziell konservativ. Ist es also diese Angst, die unsere CIOs vor der Nutzung der Datenwolke abhält? Agieren unsere IT-Leiter viel zu konservativ? Fragen wir einfach mal bei ihnen selbst nach.

Überraschung! Tatsächlich schätzen sich IT-Verantwortliche selbst als konservativ ein, wie der auf dem Gartner Symposium/ITxpo 2014 vorgestellte „2015 Worldwide CIO Survey“ darlegt. Am wichtigsten ist es ihnen (65 Prozent), die Steuerungsaufgaben in noch kürzerer Zeit zu schaffen, lediglich 45 Prozent von ihnen wollen ihre Führungsrolle visionärer gestalten. Und viele haben schlichtweg Angst. Neun von zehn CIOs zeigen sich im Survey überzeugt, dass die neue digitale Welt große Risiken mit sich bringt. Das lässt sie zittern: 61 Prozent glauben, dass das eigene Risikomanagement damit nicht Schritt hält.

„Der Digital Leader der Zukunft darf nicht mehr rückwärtsgewandt analysieren. Er muss seine Lösungen auf datenbasierten Prognosen entwickeln und darf dabei auch mal experimentieren“, fordert Sven Heinsen, CEO der Dimension Data in Deutschland anlässlich der Veröffentlichung des Reports. Ihm agieren die IT-Leiter deutlich zu zögerlich – verständlich, sein Unternehmen offeriert Managed Services, gerne aus der Cloud.

Ängstlich nicht gleich konservativ

Der bekannte Analyst Frank Niemann, Vice President für Software & SaaS Markets bei Pierre Audion Consultants (PAC), nimmt die IT-Bedenkenträger dagegen in Schutz: Zum einen variiere die Offenheit gegenüber der Cloud von Region zu Region. Wie eingangs bereits erwähnt, genießt das Cloud Computing in Asien eine deutlich höhere Reputation als in Europa und da speziell in Deutschland. Zum anderen gibt Niemann zu bedenken: „Generell würde ich einen CIO nicht deshalb als konservativ bezeichnen, weil er heute keine Cloud-Services nutzt.“

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