Blockchain: Forderungen von Teal an die deutsche Politik

Autor / Redakteur: Dr. Dietmar Müller / Dietmar Müller

Die Blockchain wird laut Meinung vieler Experten die Infrastruktur unserer Welt verändern, unsere Gesellschaft und die Art, wie wir mit unseren Daten umgehen. Nach Ansicht des deutsch-schweizerischen Start-ups Teal reagiert die deutsche Politik zu träge auf die Tech-Revolution.

Anbieter zum Thema

Michael Pruban, Gründer und CMO von Teal, hat drei Forderungen an die deutsche Politik.
Michael Pruban, Gründer und CMO von Teal, hat drei Forderungen an die deutsche Politik.
(Bild: Teal)

Die Entwicklung Blockchain-basierter Services ist in vollem Gange - derzeit finde sie aber ohne Deutschland statt. Wenn die Regierung und die Parlamente nicht aktiv werden, verpasse Deutschland und auch Europa nach der Web-2.0-Revolution auch den nächsten wichtigen technologischen Innovationssprung.

Immerhin werde der Begriff Blockchain im aktuellen Koalitionsvertrag insgesamt sechsmal erwähnt. Aber das reiche in keinem Fall aus, so Michael Pruban, Gründer und CMO von Teal. Sein Team hat drei Forderungen an die deutsche Politik aufgestellt:

1. Rechtssicherheit: Fast alle Unternehmen, die sich hierzulande mit der Zukunftstechnologie der Blockchain beschäftigen, agierten teilweise in Grauzonen. Sowohl im zivilrechtlichen, steuerlichen als auch im regulatorischen Bereich müssten endlich klare Regeln und Gesetze gefasst werden. Der Versuch, neue Technologien in bereits bestehende Paragraphen und Verordnungen zu zwängen, sei zum Scheitern verurteilt. „Neue Regeln braucht das Land“, so Pruban.

2. Forschungsprojekte: Die Basis technischer Innovation sei seit jeher auch immer das Produkt einer gewissenhaften und breitangelegten Grundlagenforschung. Es sei zwingend notwendig, dass Deutschland die Evolution der Blockchain-Infrastruktur und entsprechende wissenschaftliche Projekte mindestens in einem ähnlichen Umfang unterstützt und fördert, wie es für den Bereich der künstlichen Intelligenz vorgesehen ist.

3. Zahlungsmittel: Der Staat hätte die einmalige Chance, selbst als Innovator in Erscheinung zu treten und von sich aus einem jungen Wirtschaftssegment aktiv einen wichtigen Entwicklungsschub zu verleihen. Deshalb fordert Teal, dass Behörden bzw. staatliche Unternehmen Bitcoins oder andere Kryptowährungen als Zahlungsmittel akzeptieren. In der Schweiz könne man längst Zugtickets mit Bitcoins kaufen.

"Ende des vergangenen Jahrtausends hätte Deutschland eines der wichtigsten Entwicklungsländer der New Economy sein können, wenn den innovativen Ideen und den daraus entstandenen Start-ups mehr staatliche Unterstützung zu Teil geworden wäre", meint Pruban. „Stattdessen übernahmen Amazon, Google & Co. die Vormachtstellung in ihren Segmenten. Die Blockchain sorgt jetzt für einen gewissen Neustart.“

Es wäre töricht, bei Themen wie Datenschutz, Suchtechnologie, Plattform- und auch Marktplatz-Ökonomie nicht zu versuchen, eine Vorreiterrolle einzunehmen, so Pruban. „Wir bei Teal bauen derzeit den Marktplatz der Zukunft. Wenn wir dabei allein nur etwas mehr Rechtssicherheit von der Politik erwarten könnten, wäre uns schon viel geholfen."

(ID:45628402)