Nadelstiche und Hightech Flexibilität ist Cloud Computing & Virtualisierung

Autor Ulrike Ostler |

„Deutschland verliert seinen Job.“ Das ist nur eine der Wahrheiten, mit der Professor Gunter Dueck seine Zuhörer auf der Veranstaltung „Cloud Computing & Virtualisierung“ schockte – und unterhielt. Denn 1. handelte es sich um eine „Technology Conference“ und die Informationstechnik birgt die Chance, das Schicksal zu ändern, und 2. hält der Mathematiker, Philosoph und Kritiker die Hoffnung darauf aufrecht.

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Parallels war hauptsächlich mit seinem Maskottchen und dem Produkt "Parallels 2X Remote Application Server" vertreten.
Parallels war hauptsächlich mit seinem Maskottchen und dem Produkt "Parallels 2X Remote Application Server" vertreten.
(Ostler)

Wollen Sie Multimillionär werden? Dann erfinden Sie eine Sprache, die die verschiedenen „Dinge“ im Internet zusammen sprechen lässt, beziehungsweise etwas, das die Informationen, die ohnehin bereits in der Cloud lagern, miteinander verbindet. Denn Cloud (Computing) war nur der Anfang. So in etwa einer der Gedankengänge Professor Duecks. Will heißen: Das Rohmaterial und das Fundament sind da, Plan und Handwerkszeug aber fehlen noch.

Stattdessen haben die Bedenkenträger die Oberhand, sie warnen vor mangelnder Cloud-Sicherheit, scheuen Technik, die ohnehin Consumer-Standard ist, etwa Android, universell zu verwenden und führen Scheingefechte etwa um Diesel-Abgaswerte und die Datenkrake Google, obwohl der technische Umbruch schon längst vollzieht und die gesellschaftlichen Verwerfungen aufbauen.

Denn die Diskussion um riesige Datenseen, Sensorüberwachung, intelligente Geräte übersieht, diese Basis bereits Neues entstehen lässt, andernorts, zum Beispiel selbstfahrende Autos. Würde die Regierung den Autos, die einen Fahrer benötigen die Fahrerlaubnis entziehen, und die selbstfahrenden könnte man wie ein Taxis rufen, gäbe es nicht nur weniger Unfälle und Umweltverschmutzung, es gäbe auch keine Staus, keine Verkehrssünder und –raudis, keine Verkehrstoten – sowie keine deutsche Autoindustrie.

Untergang oder Chance?

Allerdings steht jeder siebte Arbeitsplatz in Deutschland direkt oder indirekt mit dem Automobil in Verbindung. Über 750.000 Menschen sind derzeit in der größten Industrie des Landes beschäftigt. Gut 390.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind unmittelbar am Bau von Kraftfahrzeugen beteiligt. Knapp 370.000 Beschäftigte arbeiten der Automobilherstellung zu. Ob Stoffe für die Autositze oder einzelne Kleinteile: Die Bandbreite der Produkte, die für den Autobau benötigt wird, ist groß. Hinzu kommen Ingenieursbüros, Autohändler, Werkstätten und Tankstellen.

Fiele diese Branche weg, wäre, wie es Dueck sagt, Deutschland seinen Job los.

Cloud, Docker und OpenStack

Angesichts dem drohenden Unheil, erscheinen die technischen Innovationen, die auf dem Fachkongress präsentiert wurden, vielleicht banal. Doch gerade die Diskussionen um Docker und OpenStack, zeigen: Hier steckt Potenzial drin, auf Innovation und Spaß an Veränderung.

So formuliert Manfred Kessler, Geschäftsführer der Global Access Internet Services GmbH, ins seinem Vortrag darüber, wie ein Cloud-Marktplatz zu sein hat: „Der Hoster muss eine Plattform anbieten, die es erlaubt, verschiedene Apps anzubieten. Unserer Hoffnung liegt auf OpenStack, das hoffentlich auch einmal in den Unternehmen ankommt.“ Er sagt aber auch, dass es bisher sehr aufwändig sei, OpenStack zum Laufen zu bringen sowie „enorme Anstrengungen“ zum Aufbau des nötigen Know-how.

Doch welches Unternehmen muss eigentlich noch IT-Wissen selber aufbauen? Sind Cloud-Angebote nicht vielmehr die Lösung? Martin Steiner von Microsoft behauptet jedenfalls: „Jedes Unternehmen kann von der Microsoft-Cloud profitieren. “ Doch selbst er weist aber zugleich auf die Möglichkeit hybrider Cloud-Modelle hin. Microsoft-Partner Ipdynamics realisierte für die evangelische Kirche eine „Callcenter“-Anwendung. Genutzt wird diese von den freiwilligen Seelsorgehelfern. Da weder vorhersehbar ist, wer, wann in welchem Umfang benötigt wird, sei die Cloud als Plattform ideal geeignet. Die Nutzung wird nach „Agent“ abgerechnet. Die vertraulichen Daten aber bleiben bei der Kirchen-IT.

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Cloud kostet

Wie schwierig es ist, die eigene IT so zu gestalten, dass in Clouds ausgelagert werden kann, Cloud-Services von der eigenen IT nutzbar sind, Cloud-Angebote zu vergleichen, von einer Cloud in eine andere zu migrieren, spielte in den Präsentationen der Veranstaltung nur am Rande eine Rolle. Klar Stellung bezog Kessler, Global Access Internet Services GmbH, indes zu der Preisfrage: „Warum gehen Unternehmen zu AWS?“ fragte er. „Wegen des Preises. Warum gehen sie weg von AWS? Wegen des Preises.“ Und er schließt: „Cloud kostet und manchmal kostet Cloud viel.“ Sein Rat: „Machen Sie eine Ausschreibung mit klaren Beispielen.“

Doch andererseits wissen viele Unternehmen gar nicht, was ihre eigene IT und die Infrastruktur darum herum tatsächlich an Kosten verursacht. Thomas Findelkind von Sandsik jedenfalls scheint sich darüber zu ärgern, dass Flash-Speicher noch immer als teuer gelten. „Die Preise der OEMs sind oftmals veraltet und entsprechen denen von vor vier Jahren“, sagt er.

Da schlägt der Blitz ein

Ohnehin komme, wer „Virtual SAN“ nutzen wolle, gar nicht um Flash darum herum: „sonst funktioniert das gar nicht.“ Darüber hinaus aber bedeute Flash nicht nur eine ungeheure Beschleunigung – bis zu 50.0000 IOs pro Sekunde im San beim Einsatz von PCIe NAND -, sondern auch einen geringeren Stromverbrauch - ein halbes Petabyte benötige gerade einmal 87 Watt - als auch unter Umständen eine höhere Zuverlässigkeit. Als Beispiel führt Findelkind Facebook an, die Social-Media-Plattform habe 50.000 Flash-Karten im Einsatz und festgestellt, dass iSCCI-Controller viermal häufiger ausfallen.

Doch wie kommen die Daten in einer Hybridumgebung nun in die Cloud? Am besten mit „Cloud Connect“, sagt Anbieter Veeam. Das Tool, das in der Enterprise-Plus-Variante für Service-Provider einen integrierten WAN-beschleuniger bereithält kommt in wenigen Wochen in der Version 9 auf den Markt.

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Und wie nutzen Anwender Services? Zum Beispiel indem die Anwendungen per Remote Application Server „Parallels 2X“ bereitgestellt werden oder „Wyse vWorkspace“ genutzt wird oder man sich von der Desktop-Manufaktur Rangee Thin Clients bauen lässt.

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