Nachhaltigkeit ist mitgedacht Equinix nimmt das 3. Münchner Datacenter in Betrieb

Von Ulrike Ostler |

Heute nimmt das dritte Equinix-Rechenzentrum im Münchner Raum den Betrieb auf. „MU4“ steht in Aschheim, Landkreis München, und soll, wenn alle Ausbaustufen erreicht sind, rund 12.723 Quadratmeter umfassen und Platz für etwa 4.700 Racks bieten.

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Die erste Bauphase für „MU4“ auf einem von Equinix erworbenen Campus in Aschheim ist abgeschossen. Das Rechenzentrum nimmt heute offiziell seinen Betrieb auf.
Die erste Bauphase für „MU4“ auf einem von Equinix erworbenen Campus in Aschheim ist abgeschossen. Das Rechenzentrum nimmt heute offiziell seinen Betrieb auf.
(Bild: Equinix)

Bislang hat Equinix 90 Millionen Dollar in den neuen Campus investiert und über 1,6 Milliarden Dollar in Deutschland investiert. Am heutigen Montag gilt die erste Bauphase als abgeschlossen und M4 nimmt offiziell den Betrieb auf. Laut Jens-Peter Feidner, der Managing Director für Equinix in Deutschland, bietet das jetzige Gebäude mehr als 2.250 Quadratmeter Co-Location-Fläche und mehr als 825 Schränken Platz. Ausgelegt ist das Datacenter bisher auf 4 Megawatt und ein Drittel der Kapazität ist bereits vermietet.

Wie viel Energiebedarf mit weiteren möglichen Bauabschnitten jeweils hinzukommen kann, sei noch ungewiss, so Feidner. Stromlieferant ist Mainova; der Leitungs-Provider vor Ort, Bayernwerk. Der Stromlieferant hat vorab neue Leitungen gelegt und die Kapazität im Umspannwerk erweitert.

Equinix bezeichnet seine Rechenzentren „International Business Exchange" (IBX) aufgrund der Interconnection-Angebote. Das Rechenzentrum agiert wie ein Hub: in einem 'Meet-me'-Raum lassen sich auf direktem Weg Cloud-Angebote kombinieren, untereinander und mit der Enterprise-IT des Kunden im Co-Location.

Das Rechenzentrum „MU4“ bietet in diesem Ausbau Platz für 827 Cabinets und eine mögliche Leistung von 4 Megawatt (MW). Hyperscaler lassen sich laut Jens-Peter Feidner, Equiix-Managing Director, im Münchner Raum nur mit eingeschränken Kapazitäten, beziehungsweise typischen Größen von 1 MW nieder; sie brauchn in der Regel auch keine Büro oder Besprechungsräume. So plant Equinix welche ein. Doch bisher gibt es die nur als Provisorium.
Das Rechenzentrum „MU4“ bietet in diesem Ausbau Platz für 827 Cabinets und eine mögliche Leistung von 4 Megawatt (MW). Hyperscaler lassen sich laut Jens-Peter Feidner, Equiix-Managing Director, im Münchner Raum nur mit eingeschränken Kapazitäten, beziehungsweise typischen Größen von 1 MW nieder; sie brauchn in der Regel auch keine Büro oder Besprechungsräume. So plant Equinix welche ein. Doch bisher gibt es die nur als Provisorium.
(Bild: Equinix)

MU4 adressiere den schnell wachsenden digitalen Bedarf lokaler Unternehmen – insbesondere aus der Automobil-, Industrie-, Finanz- und Gesundheitsbranche. Tatsächlich entsprechen die ersten Mieter, dem Kundenprofil, „was zu erwarten war", so Feidner, etwa ein Gaming-Unternehmen. Im Münchner Raum gebe es zudem die Besonderheit, vieler älterer Rechenzentren, deren Zukunft ungewiss sein. Gehen die Betreiber direkt in die Cloud oder bevorzugen sie einen Anbieter von Rechenzentrumsdienstleistungen wie Equinix. Das seien die Fragen, die für die Rechenzentrumsbetreiber deshalb auf dem Tisch lägen, so Feidner.

Equnix betreibt insgesamt zwölf Rechenzentren in München, Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg, die Teil eines globalen Netzwerks von über 235 Rechenzentren in 65 Märkten sind. 1.145 Kunden zählt das Unternehmen dafür und wirbt mit einem Angebot von 325 Network Service Provider. Die jeweils höchste Zahl der Netzbetreiber finden sich in den Frankfurter Rechenzentren. Im Münchner Raum halten „MU1“ und „MU3“ das größte Angebot für Kunden bereit, die Carrier-neutral agieren wollen.

Doch auch die MU4-Kunden sollen von den Co-location- und Interconnection-Services des Anbieters profitieren können einschließlich des softwaredefinierten Service „Equinix Fabric“, der Unternehmen die Anbindung an führende Cloud- und Netzwerkanbieter ermöglicht.

Mitgedacht: Nachhaltigkeit

Laut Feidner ist MU4 im Einklang mit der globalen Nachhaltigkeitsstrategie (siehe: Kasten) von Equinix konzipiert, die den klimaneutralen Betrieb bis 2030 anstrebt. Da Mainova beziehungsweise Bayernwerk ungenügend Grünstrom liefern kann, kauft Equinix bis auf weiteres im Ausgleich norwegische Grünstromzertifikate. Für MU4 gilt also: Equinix wird 100 Prozent erneuerbare Energie über ein Ökostromzertifikat des lokalen Anbieters Mainova kaufen.

Im Oktober 2021 hatte Equinix mit der Eröffnung von „FRA8“ in Frankfurt-Griesheim erstmalig eine grüne Fassade vorgestellt. Auch die 59,64 Quadratmeter-Fassade von MU4 soll eine begrünt sein und das Dach teilweise bepflanzt. Die Begrünung dient dabei als zusätzliche natürliche Isolierung und Kühlung und sorgt dafür, dass sich das Gebäude in das Stadtbild beziehungsweise in das des entstehenden Business-Parks einfügt.

Konzeptbild des „Xscale“-Rechenzentrums „FRA11“
Konzeptbild des „Xscale“-Rechenzentrums „FRA11“
(Bild: Equinix)

Zudem soll in der nächsten Bauphase des Rechenzentrums ein Ates-System (ATES = Aquifer Thermal Energy Storage) installiert werden. Dieses ermöglicht die Speicherung und Rückgewinnung von Wärme-Energie und wird dazu beitragen, die Kühleffizienz weiter zu optimieren und die CO2-Bilanz des Standorts insgesamt zu verringern.

Erst bei dieser Ausbaustufe gilt ein PUE-Wert von 1,2. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen prüft Equinix auch Möglichkeiten, die Abwärme des Rechenzentrums an externe Verbraucher abzugeben.

Ergänzendes zum Thema
Nachhaltigkeit bei Equinix

Im Juni 2021 hat Equinix seinen Weg zur Erreichung der globalen Klimaneutralität bis 2030 vorgestellt. Um dieses zu erreichen, sind wissenschaftsbasierte Ziele (Science-Based Targets, SBT) für die Emissionsreduzierung im gesamten globalen Geschäft und der Lieferkette festgelegt worden.

Es handelt sich um eine Selbstverpflichtung im Einklang mit den Zielen des Pariser Klima-Abkommens die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Zur Umsetzung setzt Equinix auf Initiativen und Strategien in den Bereichen erneuerbare Energien, nachhaltige Finanzwirtschaft, politisches Engagement sowie modernes Design und Betrieb.

Das mit den Emissionsreduktionszielen der Science-Based Target Initiative (SBTi) konforme Programm knüpft an die bereits erzielten Erfolge des Unternehmens in Bezug auf nachhaltiges Wachstum und Innovation an. So gelang es Equinix beispielsweise, zwischen 2018 und 2020 den Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen für den Betrieb seiner Rechenzentren auf über 90 Prozent zu erhöhen – mithilfe von Zertifikaten. Bis heute hat Equinix ca. 3,7 Milliarden Dollar in grüne Anleihen für ökologisch nachhaltige Projekte in den Bereichen nachhaltiges Bauen, erneuerbare Energien, Energie-, Wasser- und Entsorgungseffizienz sowie sauberen Transport investiert.

Equinix ist ein Gründungsmitglied des „EU Climate Neutral Data Centre Operator Pact“ (siehe: „Nachhaltiges Bewirtschaften der Rechenzentren; Klimapakt der europäischen Datacenter-Betreiber“) und ferner ein Gründungs- und Vorstandsmitglied der Renewable Energy Buyers Alliance (REBA). Das Unternehmen hat sich zur Nachhaltigkeit in der Entwicklung und beim Betrieb verpflichtet. Im Januar hat Equinix die erste „Co-Innovation Facility“ (CIF) eröffnet, die sich im eigenen Rechenzentrum „DC15“ auf dem Ashburn Campus in Washington D.C, befindet.

Druck auf die Partner

Im Rahmen der SBTs plant Equinix, seine Scope-1- und 2-Emissionen – also die direkt und indirekt durch Strom bedingten Emissionen – bis 2030 um 50 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 2019 reduzieren. Dazu gehört, bis 2030 zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien zurückzugreifen. Zusätzliche CO2-Emissionsreduzierungen sollen durch die Förderung höherer Energieeffizienz, die Reduzierung von Kältemittelverlusten, die Abschaffung von Kältemitteln mit hohem Treibhauspotenzial und die Erforschung alternativer, sauberer Optionen zur lokalen Stromerzeugung (in Ablösung von Dieselgeneratoren) erzielt werden, etwa von Biodiesel, grünem Wasserstoff und anderen kohlenstoffarmen Technologien zur lokalen Energie-Erzeugung.

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