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Wie sieht nun ein Objektspeicher in der Praxis aus? Mario Vosschmidt, Systems Engineer bei Datadirect Networks, fasste auf der letzten Storage Networking World (SNW) die wichtigen Parameter ein wenig despektierlich so zusammen: „Als Primärspeicher sind Object Stores ungeeignet. Der Speicher selbst ist nur eine dumme riesige Festplatte, aber mit der geeigneten Software lässt sich ein hochverfügbarer Langzeitspeicher herstellen.“
Vosschmidt kann es aber auch detaillierter ausdrücken. Demnach besitzen die bei DDN auch als Web Object Scaler (WOS) bezeichneten Systeme eine Skalierungseffizienz von annähernd 95 Prozent, die bis zum Ausbau von 256 Knoten erreicht wurde. Das liegt vor allem am flachen Namensraum. In einem Dateisystem wären, wie Messungen gezeigt haben, sechs bis acht Dateizugriffe notwendig, um überhaupt den Speicherort zu erreichen.
Flach aber schnell
Die Performance der Objektspeicherung zeigt sich noch an anderer Stelle: Mittels der REST-Schnittstelle gelang es Web-basierten Anwendungen, die magere Performance von 100.000 Anfragen pro Tag im Jahr 1994 auf über 600 Millionen Anfragen pro Tag im Jahr 1999 hochzuschrauben. Beim Schreiben von Objekten werden Transfergeschwindigkeiten von 250 Megabyte pro Sekunde und beim Lesen von 500 Megabyte pro Sekunde erreicht. Über die gegenwärtig benutzten 1- und 10-Gbit-Ethernet-Netzwerke arbeitet man bei DDN an weiteren Schnittstellen, die Daten mit höheren Geschwindigkeiten transportieren können, und Infiniband als Netzwerkschicht ist ebenfalls in Planung.
Nach oben offene Objektspeichergrenze
Diese Netzwerk-Updates sind selbst für Laien mäßig beeindruckend. Beeindruckender ist die Fähigkeit des Systems, pro Knoten eine Milliarde Objekte zu verwalten. Insgesamt wurde in ersten Tests mit 256 Knoten eine vorläufige Obergrenze von 256 Milliarden Objekten erreicht. Diese Grenze ist jedoch nicht fix, sondern hängt von der Leistungsfähigkeit des einzelnen Knotens und der Gesamtzahl der Knoten ab.
Eine wichtige Funktion eines Objektspeichers sind die Verteilungsregeln. Jedes Objekt wird mindestens einmal repliziert. Auch hier merkt man schon den Unterschied zu den typischen RAID-Systemen, die ein Volume oder gleich das gesamte Speicherarray replizieren oder spiegeln.
Sicherheitspolitik
Mit Verteilungsregeln wird festgelegt, an welchem physischen Ort Replikate eines Objekts in welcher Zahl vorgehalten werden sollen. Nach einem Fehlerfall durch beispielsweise einen Netzwerkfehler erfolgt der Wiederanlauf der Replikationsmechanismen automatisch. Ist dieser Mechanismus trotzdem nicht arbeitsfähig, agiert jeder Knoten erst einmal für sich und legt Notfallkopien an, bis der normale Betriebszustand wiederhergestellt ist.
Migrationspfade
Obwohl Objektspeicher einen flachen Namensraum besitzen, ist es möglich, den Zugriff per NFS und CIFS abzuwickeln. DDN unterstützt High Performance und Multimedia-Anwendungen auch per IBM-Dateisystem GPFS (Global Parallel Filesystem).
Nicht fehlen sollte bei Objektspeichern die Möglichkeit der Datenauslagerung. Diese könnte mit einer LTFS- oder HSM-Schnittstelle erfolgen. So wäre es möglich, selten benutzte Daten in ein Archiv zu überführen, um Strom und Stellplatz zu sparen.
Dieser Artikel stammt aus dem Storage-Insider-Kompendium „Klassisches Backup, Cloud-Storage & Disaster Recovery“. Hier finden Sie weitere Kompendien von Storage Insider als PDF-Datei zum kostenlosen Download.
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