Die Suchmaschine aus der Schweiz Die Welt ist keine Google - Swisscows sieht sich als neutraler Wettbewerber

Autor / Redakteur: Susanne Liewig / Ulrike Ostler

Gibt es eine Alternative zu Google? Jüngste Einblicke in den Konzern zeigen, wie sich die einst neutrale und objektive Suchmaschine zu einer Datensammelzentrale entwickelt hat und wie sie diese Informationen wirtschaftlich zu ihrem eigenen Vorteil effektiv zu nutzen weiß. Andreas Wiebe, CEO des Schweizer Unternehmens Swisscows, sagt im Interview, was seine Plattform besser kann als Google.

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Der Gründer von Swisscows Andreas Wiebe: Die Suchmaschine Swisscows sammelt keine personenbezogenen Daten und stellt somit eine neutrale Alternative zu Google dar.
Der Gründer von Swisscows Andreas Wiebe: Die Suchmaschine Swisscows sammelt keine personenbezogenen Daten und stellt somit eine neutrale Alternative zu Google dar.
(Bild: Swisscows)

Wer suchet, der findet – der Spruch ist alt, und für fast alle Suchen im Internet nutzen die User Google. So selbstverständlich, dass selbst der Duden „googlen“ als Begriff für die Websuche hinterlegt hat. Damit willigt jeder Internet-Nutzer jedoch in die Sammlung und Verarbeitung seiner Daten ein, stetig wiederkehrende Werbung zu gesuchten Produkten ist nur einer der Nebeneffekte.

In der Schweiz hat sich daher die in Egnach beheimatete Hulbee AG zu einem eigenen Projekt entschlossen. Unter www.swisscows.de kann ebenso nach allem Wissen der Welt gesucht werden – allerdings anonym und ohne Datenspeicherung.

Was kann Swisscows besser kann als Google?

Andreas Wiebe: Google basiert auf einer Software, die bereits 20 Jahre alt ist. Zwar wurde stetig verbessert und verfeinert, doch im Kern basiert der Algorithmus auf alter Technologie. Unsere Software arbeitet mit einem anderen Ansatz, der auf semantischer Informationserkennung und künstlicher Intelligenz aufbaut. Damit haben wir die Erkenntnisse der letzten 20 Jahre, die wir als Unternehmen vor allem durch Suchlösungen in der Industrie gewonnen haben, für das Fundament von Swisscows genutzt.

Um ein semantisches Internet aufzubauen, muss die Architektur der Software von Anfang an entsprechend ausgerichtet sein. Die Google-Architektur ignoriert die Vorteile der semantischen Informationserkennung und kann daher nur verbessert, aber kaum zum mitdenken animiert werden. Die Data-Cloud von Swisscows geht daher schon einen Schritt weiter und schlägt dem Suchenden passende Erweiterungen vor.

Wer nach „VW Golf“ sucht, bekommt Kaufberatung, häufige Mängel, oder so wichtige Stichwörter wie Benzinverbrauch vorgeschlagen. Mit einem Klick kann also die Suche verfeinert werden. Zudem kann unsere Technologie auch weiter unternehmensintern eingesetzt werden, als Enterprise-Lösung zum Auffinden von Daten.

Wie garantieren Sie, dass Sie nicht in fünf Jahren auch anfangen, Daten über Personen zu sammeln?

Andreas Wiebe: Wir haben nicht vor, unsere Strategie zu verändern. Datenschutz ist der entscheidende Grund, warum wir Swisscows gestartet haben. Dieser Richtlinie werden wir folgen, den resultierenden Problemen sehen wir ins Auge. Der Serverstandort in der Schweiz ist zumindest hilfreich, um sowohl der EU wie auch den USA zu entgehen, wenn es um Einblick in die Daten geht.

Wie kann der Verbraucher sicher sein, dass Sie keine Daten sammeln?

Andreas Wiebe: Das kann jeder User leicht prüfen – im Übrigen ebenso leicht kann auch geprüft werden, was Google auf jedem Rechner ablegt. Es gibt frei verfügbare Browser-Tools, die einen Überblick über die beispielsweise gespeicherten Cookies geben. Die Google-Cookies dienen der Identifikation des Verbrauchers und der darauf abgestimmten Werbung, während wir keine Cookies in den Browser setzen. Diese Cookie-Einträge, die Google und auch andere Webseiten anlegen, sind sehr gut verborgen und werden daher von den meisten Nutzern nicht wahrgenommen.

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