HPE gibt Einblick in Strukturen und Ziele Der Split ist vollzogen - HP Enterprise stellt sich vor

Autor / Redakteur: lic.rer.publ. Ariane Rüdiger / Ulrike Ostler |

Einige Tage nach der Aufspaltung in HP Inc. und die zukünftig fürs Enterprise-Geschäft zuständige HP Enterprise (HPE) gab der neue BtB-Player im Münchner Presseclub vor Journalisten einen Einblick in Aufstellung und Pläne nach dem Split.

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Gruppenbild mit Dame: Die neue Führungsriege von HPE in Deutschland präsentiert sich im Presseclub München (vlnr): Michael Eberhardt (VP Central Region Enterprise Services), Ulrich Seibold (Geschäftsbereichsleiter indirekter Vertrieb und Serviceprovider), Angelika Gifford (Vice President Software) und Heiko Meyer (VP Enterprise Group Deutschland)
Gruppenbild mit Dame: Die neue Führungsriege von HPE in Deutschland präsentiert sich im Presseclub München (vlnr): Michael Eberhardt (VP Central Region Enterprise Services), Ulrich Seibold (Geschäftsbereichsleiter indirekter Vertrieb und Serviceprovider), Angelika Gifford (Vice President Software) und Heiko Meyer (VP Enterprise Group Deutschland)
(Bild: Ariane Rüdiger)

„Die Aufspaltung ist in jeder Beziehung glatt gelaufen, viele Partner und Kunden haben davon gar nichts bemerkt“, lobte Heiko Meyer, Vice President Enterprise Group Deutschland den nunmehr abgeschlossenen Aufspaltungsprozess. Als dessen Ergebnis ist nun als einer der letzten Schritte der 2012 begonnenen Sanierung HPE entstanden.

„Wir haben in solchen Prozessen Erfahrung“, meinte Meyer, „schließlich haben wir mit der Abspaltung von Agilent 1999 schon einmal einen ähnlichen Prozess durchlaufen.“ Die Aufspaltung sei sinnvoll, weil sie die eher hektischen Prozesse auf den PC- und Druckermärkten von den längerfristigen Zyklen der Enterprise-Lösungen trenne, die zudem auch langfristigere Forschung und Entwicklung brauchten.

HPE ist ein Riese mit einem Umsatz von 52,5 Milliarden Umsatz weltweit, der von Meg Whitman geführt wird und über alle Bereiche eine Marge von 9,2 Prozent erzielt. Der größte Geschäftsbereich, die Enterprise Group mit Servern, integrierten Infrastruktur- und Cloud-Systemen, Netzwerkprodukten und Storage macht davon mit 27,8 Milliarden Dollar Umsatz rund die Hälfte aus und generiert eine Marge von 14.5 Prozent (siehe auch: Bild auf der Folgeseite).

Geschäft mit privaten Cloud-Services läuft gut, Enterprise-Services schwächeln

Besonders erfolgreich sieht sich HP im Geschäft mit Private- und Service-Provider-Clouds. Dieses soll durch die europaweite Initiative „Cloud28+“ gestärkt werden, die HP kürzlich in Brüssel vorstellte: Zertifizierte Betreiber von Clouds, die mit kompatiblen Technologien (meist „HP Helion“) und nach gleichen Regeln aufgebaut wurden, sollen die einfache und rechtssichere Verschiebung von Cloud-Applikationen zwischen verschiedenen Providern auch über Ländergrenzen innerhalb Europas ermöglichen.

Der Bereich Enterprise Services erzeugt zwar 20,3 Millarden Umsatz, hat aber nur eine Marge von 4,9 Prozent und dürfte damit eher zu den Sorgenkindern gehören. Allerdings betonte Michael Eberhardt, der den Bereich in Zentraleuropa leitet und in München vorstellte, dass der vielzitierte Ausstieg aus dem Public-Cloud-Geschäft für Europa belanglos sei. Man sei hier gar nicht in dieses Geschäft eingestiegen und kooperiere bei Hybrid-Cloud-Kunden sehr gut mit den klassischen Anbietern wie AWS und Azure.

Zudem mache das Private-Cloud-Geschäft den Löwenanteil des Business aus. Ob sich diese Haltung langfristig bewährt, muss sich zeigen – der Zug in die Cloud ist schließlich gerade erst richtig angefahren.

Auf Partnersuche

Bei der Service Delivery in Deutschland will man sich mehr als in den letzten Jahren mit Partnern zusammen tun, die standardisierte Leistungen vor Ort erbringen sollen. „Allerdings werden rund 80 Prozent der Services weiter direkt von uns kommen“, betont Ehrhardt, und es werde weiter bei der Generalverantwortung von HP bleiben. „Als Partner kommen nur Firmen in Frage, die mindestens fünf bis zehn Jahre im Markt sind und selbst bereits ein eigenständiges, erfolgreiches Servicegeschäft betreiben.“

Man gehe mit dieser Aufstellung nur zu einem Auslagerungs- und Kooperationsgrad zurück, an dem man vor dem Aufkauf des Beratungshauses EDS schon einmal gestanden habe. HPs acht weltweite Service Delivery Zentren, die sich jeweils auf bestimmte Themen fokussieren, befinden sich allesamt in Ländern mit vergleichsweise niedrigem Lohnniveau.

Software? Gut!

Das Softwaregeschäft, das in Deutschland von Angelika Gifford geleitet wird, setzt zwar nur 3,8 Milliarden Dollar um, dies wird aber durch eine satte Marge von 22,3 Prozent teilkompensiert. Hier will HP zukünftig Boden gut machen, zum Beispiel bei der Sicherung von Daten-Assets von Unternehmen mit Hilfe von „Aruba Clearpass“ und anderen zugekauften Lösungen.

Wo es um Firewalls und andere klassische Sicherungsmethoden geht, kooperiert HP zukünftig mit Trend Micro, das kurz vor der Aufspaltung die entsprechende HPE-Lösung von Tipping Point übernommen hat. Ob dies angesichts der weiterhin vorhandenen physikalischen Netzwerke ein weiser Schachzug war, muss sich erweisen.

Der vierte Bereich, Financial Services, umfasst Umsätze von 3,3 Milliarden weltweit und arbeitet mit einer Marge von 11,2 Prozent. Er wird in Deutschland von Christoph Gläser geleitet. Für den Channel von HPE und das Serviceprovider-Geschäft ist Ulrich Seibold verantwortlich.

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