Am Frontend wird das Cloud Computing trotz geringer Geschwindigkeit zum Vergnügen Der Bedarf an Bandbreite des Cloud-Nutzers wird überschätzt

Autor / Redakteur: Kriemhilde Klippstätter / Rainer Graefen

Nach Ansicht von Stephan Haux wird der Bedarf an Bandbreite überschätzt. Viele Cloud Services lassen sich problemlos per DSL realisieren.

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Stephan Haux arbeitet als Senior Product Manager EMEA. Seiner persönlichen Meinung nach gibt es derzeit keinen erhöhten Bedarf an Bandbreite bei den Endkunden, obwohl tatsächlich insgesamt immer mehr Daten transferiert werden.

Der Archivierungsspezialist Haux vergleicht dieses Phänomen mit Thin-Client-Computing, wo der Server im Hintergrund die gesamte Anwendung betreibt und dem Anwender nur den aktuellen Bildschirm überträgt.

Der Layer bestimmt den Durchsatz

Verwendet man den gängigen „Dreiteiligen Cloud Computing Stack“ (Leitfaden der BITKOM) zur Einteilung der Dienstarten – Infrastructure as a Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) und Software as a Service (SaaS) – dann fallen Cloud-Dienste mehrheitlich unter die Kategorie SaaS.

Cloud-Nutzer zu SaaS: Die These von Haux ist, dass sich der Bandbreitenbedarf der einzelnen Dienste unterscheidet. Für den Cloud-Nutzer reicht eine Upload-Geschwindigkeit von 128 Kbit pro Sekunde aus, die dem kleinsten DSL-Paket entspricht.

Grund: Es wird nicht der gesamte Vorgang oder das komplette Dokument übertragen, sondern nur die Informationen des jeweiligen Arbeitsschritts.

Zum Backbone hin steigt der Transportbedarf

SaaS zu PaaS: Dienste wie Amazon EC2 nutzen SaaS-Anwendungen via Service-Calls, was das Datenvolumen und den Bandbreitenbedarf steigen lässt. Noch breitere Kanäle verlangen die Infrastrukturdienste, die die grundlegenden Dienste zur Verfügung stellen.

Insbesondere die On-Demand-Services fressen Bandbreite, weil hier virtuelle Maschinen mit den Betriebsparametern der Plattform geladen werden müssen. Auf der Betreiberseite reichen dem SaaS-Anbieter Leitungen bis 1 GBit pro Sekunde, weil es hier meist um virtualisierte Web-Anwendungen geht: Eine Instanz beantwortet simultan Tausende von Anfragen, die rechenintensiven Operationen leistet dann die PaaS-Schicht.

Dort benötigte man für dynamisches Provisionieren oder die Datenbank-Anwendung großen Informationsaustausch und daher viel Durchsatz, die Datentransferraten mit 10 GBit/s erforden.

PaaS zu IaaS: Der IaaS-Anbieter kämpft vor allem damit, dass er die Rechen- und Speicherressourcen dynamisch an- und abschalten will und auch damit, dass es nur wenige solche Anbieter gibt, die einen Großteil der Last von Cloud-Computing tragen müssen.

Auf dem IaaS-Stack lagern die größten Datenmengen, die permanent bewegt werden müssen. Der Bandbreitenbedarf der IaaS-Anbieter liegt demzufolge im Bereich bis 100 Gbit/s.

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