8 Prozent Wachstum für IT-Hardware im 1. Quartal 2023, 18 Prozent für Cooling und Strom Dell'Oro Group zu den globalen Investitionen in Rechenzentren 2023

Von Ulrike Ostler Lesedauer: 4 min |

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Wie die Dell'Oro Group berechnet, verlangsamen sich die weltweiten Investitionen in Rechenzentren im ersten Quartal 2023 von einem zweistelligen auf ein Wachstum von 8 Prozent im Jahresvergleich. Das liege zu einen daran, dass sich der Markt für Unternehmens-IT abschwäche und zum anderen daran, an uneinheitlichen Entwicklungen bei den Hyperscalern.

Offenbar sind die Auftragsbücher für Rechenzentrumsausstattung gefüllt.
Offenbar sind die Auftragsbücher für Rechenzentrumsausstattung gefüllt.
(Bild: frei lizenziert: Jens P. Raak / Pixabay)

Nach Angaben im „Data Center IT Capex Quarterly Report 1Q 2023“ fielen die Serverauslieferungen für Server-OEMs im 1. Quartal 2023 um 20 Prozent niedriger aus als im Vorjahr, während White-Box-Server-Anbieter um mehr als 20 Prozent zulegten. Baron Fung, Senior Research Director bei der Dell'Oro Group, erläutert: „Zu Beginn des Jahres gab es einen langsamen Start bei den IT-Ausgaben der Unternehmen, wobei die Einnahmen der Server- und Speicher-OEMs im Jahresvergleich zurückgingen.“

Doch nicht nur das: „Wir gehen davon aus, dass sich die Nachfrage in der ersten Hälfte des Jahres 2023 weiter verschlechtern wird“, setzt er hinzu. Die Umsatzprognose für Server- und Speichersysteme sinkt demnach auf ein Wachstum von 3 Prozent im Jahr 2023, während die Netzwerk- und physische Infrastruktur weiterhin ein zweistelliges Umsatzwachstum aufweist

Das geringere Nachfrage-Umfeld werde sich auf das verlangsamte Wachstum der Systempreise auswirken, was dazu führen könnte, dass Kunden, die an der Seitenlinie gewartet haben, im weiteren Verlauf des Jahres ihre Ausgaben wieder erhöhen könnten. Dazu könnten die jüngsten AMD und Intel-Prozessoren beitragen. So sagt Fung: „Darüber hinaus wird erwartet, dass die jüngste Auffrischung der Serverplattformen von Intel und AMD und die wachsende Nachfrage nach KI/ML-Anwendungen die Kunden dazu motivieren werden, ihre Infrastruktur aufzurüsten.“

Hardware für die Hyperscaler

Zugleich wagt die Dell-Oro Group eine Prognose für den Hyperscale Capex 2023; dieser zeige ein 5-Prozent-Wachstum. Das vergleichsweise geringe Wachstum ist in uneinheitlichen Strömungen begründet. So erläutert Fung: „Während die Investitionen in Rechenzentren bei den Hyperscalern in diesem Jahr deutlich zurückgehen werden, gehen wir davon aus, dass einige Cloud-Service-Anbieter wie Microsoft und Google ihre Ausgaben weiterhin zweistellig steigern werden."

Wie die Dell’Oro Grpup feststellt, sind die Top-4-Anbieter von Cloud-Diensten in den USA auf dem besten Weg, 2023 Dienste in 14 neuen Regionen einzuführen. Das ist zwar beachtlich aber ein deutlicher Rückgang gegenüber den 28 Regionen darstellt, die 2022 eingeführt wurden. Übrigens haben die zehn größten Cloud-Service-Anbieter im Jahr 2022 zusammen etwa 114 Milliarden Dollar für die Infrastruktur von Rechenzentren ausgeben: Alibaba, Amazon, Apple, Baidu, Meta, Google, IBM Cloud, Microsof, Oracle und Tencent.

Rechenzentrumsinfrastruktur

Ein sehr starkes Umsatzwachstum verzeichnen die Analysten allerdings bei den „physischen Infrastrukturen für Rechenzentren“ (DCPI), also für die Kühlung und den Strom in den Rechenzentren. Insbesondere die nachlassenden Einschränkungen in der Lieferkette treiben den Markt auf ein Umsatzwachstum von 18 Prozent im 1. Quartal 2023.

Es sind nach Angaben des Reports „Data Center Physical Infrastructure“ das fünfte Mal in Folge 18 Prozent. Dieses Wachstum wurde nach Angaben der Analysten durch eine Kombination aus nachlassenden Engpässen in der Lieferkette, die zu einem Anstieg der Stückzahlen führten, sowie einer anhaltenden Preisrealisierung unterstützt, da die Anbieter höhere Kosten für Rohstoffe, Komponenten und Logistik weitergaben. Trotz dieses Wachstums sanken die Auftragsbestände der Anbieter nicht unter das historische Niveau, was zu Aufwärtskorrekturen bei den DCPI-Anbietern und bei unserer DCPI-Prognose für 2023 führte.

Lucas Beran, Research Director bei der Dell'Oro Group, erläutert: „Abgesehen von der Erholung des Marktes im zweiten Quartal 2021, die mit dem durch Covid verursachten schwachen Jahresvergleich zusammenhängt, habe ich noch nie ein so hohes Wachstum des DCPI-Marktes gesehen, seit ich 2015 mit der Berichterstattung begonnen habe. „

Selbst als die Auftragseingänge im 1. Quartal 2023 erwartungsgemäß zurückgegangen seien, hätte dieses Schicksal die Auftragsbestände der Anbieter nicht ereilt, wobei viele Anbieter ein Book-to-Bill-Verhältnis von 1,0 oder nahezu 1,0 gemeldet hätten. „Dies war sicherlich eine Überraschung und stärkt mein Vertrauen in die Marktaussichten für 2023 und die allgemeine Gesundheit des DCPI-Marktes“, so Beran.

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Herausgestellt

Weitere Highlights aus dem Quartalsbericht Data Center Physical Infrastructure 1Q 2023:

  • Vertiv und Mitsubishi Electric haben im 1. Quartal 2023 deutlich an Umsatzanteil gewonnen.
  • Nordamerika, der asiatisch-pazifische Raum (ohne China) und Europa, der Nahe Osten und Afrika (EMEA) waren im 1. Quartal 2023 die am schnellsten wachsenden Regionen mit zweistelligen Wachstumsraten. Das Umsatzwachstum in der Karibik und in Lateinamerika (CALA) verlangsamte sich auf eine einstellige Rate, während China der einzige DCPI-Markt mit einem Umsatzrückgang im Jahresvergleich war.
  • Das Produktwachstum war breit gefächert, aber die Bereiche Wärme-Management, Schaltschrank-PDUs und Busways wuchsen am schnellsten, da sich die Engpässe in der Lieferkette für Lüfter und Unterbrecher lockerten. IT-Racks und Containment waren das einzige Marktsegment, in dem sich das Umsatzwachstum merklich verlangsamte.
  • Die Dell'Oro Group hat ihre Prognose für das weltweite DCPI-Umsatzwachstum im Jahr 2023 auf 12 Prozent angehoben. Diese Aufwärtskorrektur war darauf zurückzuführen, dass mehrere DCPI-Anbieter ihre Prognosen für das Gesamtjahr anhoben, da die Einschränkungen in der Lieferkette nachließen. Das Umsatzwachstum im Jahr 2023 wird weiterhin von den historisch hohen Auftragsbeständen der DCPI-Anbieter gestützt, wobei das Wachstum in der ersten Jahreshälfte höher ausfallen wird.

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