Global Services und maßgeschneiderten Lösungen statt Boxenstopp Dell: Direkt zum Vollanbieter
Fast heimlich still und leise hat sie der ehemalige PC-Direktvertreiber Dell zu einem IT-Lösungsanbieter gemausert: End-to-End, wie Firmengründer Michael Dell jetzt stets betont.
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Der Kommissar drückt das Gaspedal durch und schaltet die vier Videokameras seines Fahrzeugs ein. Mit der ersten Kamera zoomt er das Nummernschild des Motorrads vor ihm heran, fotografiert und sendet das Foto zur Überprüfung an das zentrale Register. Die zweite Kamera mit dem Radargerät in seinem Streifenwagen meldet ihm, dass der Biker mit 120 Sachen durch die Stadt braust.
Er schneidet diese Tour mit und auch den Unfall, den der Motorradfahrer auf seiner halsbrecherischen Fahrt verursacht: Er zwingt einen unbeteiligten PKW zu einem Ausweichmanöver, verliert dabei aber die Aktentasche, die er hinten auf den Gepäckträger geklemmt hat.
Der Kommissar grinst und stoppt. Er weiß mittlerweile, dass das Motorrad gestohlen ist. Die Aktentasche am Boden enthält Notebook und Smartphone des Verkehrs-Rowdys. Die stöpselt er an sein mobiles Lesegerät an und liest problemlos die Daten aus. Dabei erfährt er, wohin der Verkehrssünder so eilig wollte und warum. Eine halbe Stunde später ist der Täter gefasst (siehe: Bild 1 und 2).
Der Kommissar geht um
Klingt nach Utopie? Ist aber bereits Wirklichkeit, zumindest in den USA. Dort zeigte Dell im vergangenen Herbst auf seiner Hausmesse ein entsprechendes Szenario. Zum Einsatz kommt die „Mobile Video Evidence Management Solution“ für das sichere Aufnehmen, Übertragen, Speichern und Wiederauffinden von Video-Daten.
Solche werden auf einem im Streifenwagen eingebauten robusten Laptop gesammelt und weiterverarbeitet. Dank der „Digital Forensic Solution“ lassen sich damit auch die Daten aus Mobilgeräten – PC, Laptop, Mobiltelefon, Navigationsgerät, USB-Stick etc. – auslesen, die sich am Tatort oder der Unfallstelle befinden.
Mit Lösungen wie diese versucht Dell erfolgreich das Image des langweiligen Rechnerherstellers abzuschütteln, der nur dank eines cleveren Vertriebswegs erfolgreich ist. Der Umstieg vom reinen Hardware-Hersteller zum Lösungsanbieter gelang der Company vor allem durch die gezielte Übernahme von Firmen (siehe: Abbildung 3).
Mit Perot kam die Wende
Vor allem das Jahr 2009 brachte die Kehrtwende als für 3,9 Milliarden Dollar Perot Systems gekauft wurde. Zum Zeitpunkt der Übernahme erwirtschaftete Perot mit rund 23.000 Mitarbeitern einen Umsatz in Höhe von 2,8 Milliarden Dollar.
Für Dell bedeutete der Kauf den Einstieg in das lukrative Beratungsgeschäft. Mittlerweile hat sich die Zahl der Mitarbeiter im Servicebereich fast verdoppelt und stellt mit derzeit 41.000 Mitarbeitern die größte Gruppe der weltweit rund 100.000 Arbeitnehmer dar.
Geleitet wird die Abteilung vom ehemaligen Dell-CIO Stephen Schuckenbrock, der damit bislang allerdings nur 15 Prozent des Konzernumsatzes erwirtschaftet. Kein Wunder, dass er das Service-Angebot ausbauen will.
Dell im Cloud-Computing
Er setzt dabei auf Cloud-Computing für das weltweit neue Lösungszentren eingerichtet sind und im vergangenen Jahr zwei neue Datacenter in den USA und England gebaut wurden. Generell stehen Firmen nach Ansicht von Schuckenbrock heute vor der Frage, ob sie sich überhaupt mit IT beschäftigen sollen, denn „man kauft sich ja auch keinen Zug wenn man verreisen will“.
Schon jetzt solle sich die IT-Abteilung am Markt orientieren. „Genauso wie sich das Inhouse-Reisebüro den Vergleich mit Angeboten aus dem Internet gefallen lassen muss, muss sich auch die IT mit externen Cloud-Services vergleichen lassen“, glaubt der Manager. Der Trend gehe eindeutig weg von CAPEX hin zu OPEX.
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