Der Eco-Verband zur Bundesregierung: Datacenter sind systemrelevant und gehören in die Notfallpläne zur Energiekrise

Quelle: Pressemitteilung Eco - Verband der Internetwirtschaft e. V. |

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Die Energiekrise könnte sich auch auf den Betrieb von Rechenzentren auswirken. Viele Unternehmen befürchten daher Einbußen in ihrer Geschäftstätigkeit und fordern von der Bundesregierung, Rechenzentren in die Notfallpläne einzubeziehen. Das zeigt eine repräsentative Erhebung unter IT-Entscheidenden im Auftrag des Eco-Verbands sowie eine verbandsinterne Umfrage unter den Betreibern.

Auch die Rechenzentrumsbetreiber und Cloud-Anbieter treibt die Energiekrise um; aktuell sollen beispielsweise die Frankfurter Datacenter zu rund 40 Prozent mit Strom aus Gasturbinen versorgt werden; der lokale Energieversorger Mainova liefert eigenen Angaben zufolge zu 17,7 Prozent Strom, der mithilfe von Gas erzeugt wird (Jahresangabe im Gesamtstrommix - 12,8 Prozent Kohle- und 2.3 Prozent Atomstrom).
Auch die Rechenzentrumsbetreiber und Cloud-Anbieter treibt die Energiekrise um; aktuell sollen beispielsweise die Frankfurter Datacenter zu rund 40 Prozent mit Strom aus Gasturbinen versorgt werden; der lokale Energieversorger Mainova liefert eigenen Angaben zufolge zu 17,7 Prozent Strom, der mithilfe von Gas erzeugt wird (Jahresangabe im Gesamtstrommix - 12,8 Prozent Kohle- und 2.3 Prozent Atomstrom).
(Bild: gemeinfrei: Gerd Altmann / Pixabay)

Der Eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. hat angesichts der Besorgnis zur drohenden Stromknappheit eine Umfrage beim Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Civey GmbH in Auftrag gegeben. Dabei geht es um die digitalen Infrastrukturen, das Fundament der digitalen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, insbesondere um Rechenzentren. Denn diese sichern laut Eco den reibungslosen Betrieb digitaler Prozesse in Industrie, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Dienste und sind damit essenziell für das Funktionieren und die Souveränität des Digital- und Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Ohnehin sehen rund 45 Prozent der IT-Entscheider die digitale Geschäftstätigkeit ihres Unternehmens aufgrund gestiegener Strompreise unter anderem auch bei Rechenzentren in Gefahr. Das bestätigt eine weitere Umfrage, die der Verband der Internetwirtschaft jüngst unter seinen Mitgliedsunternehmen durchgeführt hat. So stuften insbesondere kleine und mittelständische Betreiber die Entwicklung am Strompreismarkt als kritisch bis sehr kritisch ein – in einigen Fällen sogar als existenzgefährdend.

Zudem bewerten laut Civey-Untersuchung 75,3 Prozent einen möglichen Ausfall von Rechenzentren- oder Cloud-Angeboten aufgrund einer Strommangellage als problematisch für Ihr Unternehmen. Rund 86 Prozent sind der Meinung, dass Betreiber digitaler Infrastrukturen als systemrelevante Infrastruktur in die Notfallpläne der Bundesregierung zu einer drohenden Energiekrise mit einbezogen werden sollten.

Béla Waldhauser, Sprecher der unter dem Dach des Eco gegründeten Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen sagt: „Datacenter und Cloud-Angebote sind systemrelevant für zahlreiche Anwenderbranchen, darunter E-Health, Automotive, Luft- und Raumfahrt, Banking oder Logistik. Ein Ausfall aufgrund von Strommangellagen oder Schwankungen wäre fatal für einen großen Teil der deutschen Wirtschaft und bedeutet drastische Einschnitte für die Bevölkerung. Digitale Infrastrukturen bilden das Rückgrat der Digitalisierung. Ihren Einfluss auf unser Arbeits- und Sozialleben darf die Bundesregierung nicht unterschätzen und sollte die Betreiber darum unbedingt in ihre Notfallpläne zu einer möglichen Strommangellage einbeziehen.“

Weiter bemängelt ein Teil der Unternehmen eine zu geringe Transparenz von Seiten der Energieversorger und Politik. Größere Unternehmen sehen sich hier häufig besser aufgestellt, da sie zumeist über langfristige Verträge als auch interne Ressourcen verfügen, um auch volatile Entwicklungen an den Energiemärkten zu verfolgen und zu analysieren.

Große Player im europäischen Datacenter-Markt fürchten indes, dass ihre Klientel dauerhaft ins europäische Ausland abwandern könnte. Einige der Befragten Großanbieter geben daher an, die aktuellen Preissteigerungen nicht in voller Höhe an ihre Kundschaft weiterreichen zu wollen.

Über die Umfrage

Das Meinungsforschungsunterehmen Civey GmbH hat in der Zeit vom 23. September bis 25. Oktober 2022 rund 1.000 privatwirtschaftliche IT-Entscheider befragt. Das Ergebnis ist repräsentativ. Der statistische Fehler liegt bei 5,7 Prozent.

Auswirkungen auf den Standort Deutschland

Waldhauser: „Die drohende Energiekrise stellt andere EU-Staaten sicher auch vor Herausforderungen – doch in Deutschland sind die Stromkosten aktuell mit Abstand am höchsten. Die Bundesregierung sollte sich gemeinsam mit der Datacenter- und Cloud-Branche zeitnah Möglichkeiten überlegen, um hier Nothaltepunkte zu definieren.“

Als kurzfristige Maßnahme für die Sicherstellung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit regt die Mehrheit der befragten Verbandsmitglieder einen regulierten Industriestrompreis an. Generell wünscht sich eine Vielzahl der Unternehmen, eine Standardisierung und Vereinheitlichung des Energiemarkts.

Mittel- bis langfristig fordern die Datacenter-Betreiber eine deutliche Beschleunigung beim Ausbau regenerativer Energien und der notwendigen Speichertechnologien. Dies schließt auch erleichterte Auflagen bei der Installation von Photovoltaik-Anlagen in den Rechenzentren selbst ein.

Perspektiven, wie die Rechenzentren-Wirtschaft künftig noch nachhaltiger gestaltet werden kann, gibt zudem in einem Positionspapier „Perspektiven für eine nachhaltige Rechenzentrenwirtschaft bis 2030“ der Verbände Eco, Bitkom und German Datacenter Association.

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