Der Brückenschlag zwischen LAN und SAN ist eine Bauruine Das Netzwerkprotokoll Fibre Channel over Ethernet steht auf dem Abstellgleis
Ausgang des letzten Jahrzehnts noch Liebling der Storage-Fans, erreicht das Fibre-Channel-over-Ethernet- Protokoll bislang nicht die von Herstellern und Analysten propagierte Marktakzeptanz. Ist der Standard tot oder sogar schon stillschweigend beerdigt werden?
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Der Rummel um Fibre Channel over Ethernet (FCoE) ist verflogen. Die von Analysten ursprünglich erwartete rasante Umsatzentwicklung korrigiert. Bester Beleg hierfür ist, dass 2011 der vom US-amerikanischen Marktforschungsunternehmen Dell’Oro Group zwei Jahre zuvor prognostizierte Wendepunkt ausblieb.
Dass die mit dem Verkauf von FCoE-Lösungen erzielbaren Einnahmen über denen klassischer Fibre-Channel-Produkte liegen werden, hat sich jedenfalls nicht bestätigt. Vielmehr sieht das Geschäft nach wie vor anders aus.
Flügellahmer FCoE-Markt
Unter zwei Millionen FCoE-Ports sollen gegenüber 4,5 Milliarden Fibre-Channel-Ports in diesem Jahr zur Auslieferung gelangen. Jüngste von Infonetics Research vorgelegte Zahlen bestätigen die vorherrschende Schere: Im zweiten Quartal 2012 kämpften gemäß des Marktberichts vor allem die Hersteller von SAN-Adaptern mit einem Umsatzrückgang in Höhe von zwei Prozentpunkten. Zurückzuführen ist dies nach Aussage der Analysten vor allem auf den schleppenden Absatz der konvergenten Netzwerkadapter.
Auch wenn die Anbieter FCoE-fähiger Switches in diesem Zeitraum monetär besser abschnitten – „raketenhaft“ so das Attribut – nutzen Unternehmen jedoch nur zu einem geringen Prozentsatz das Protokoll, das die Daten- und die Speichwelt zusammenführt. Unter 40 Prozent der Lösungen kommen nach Ansicht von Sameh Boujelbene, die für Dell’Oro den Netzwerkmarkt beobachtet, zur Übermittlung des FCoE-Datenverkehrs zum Einsatz. Stuart Miniman, der als Analyst für die Web 2.0-Community mit dem Namen Wikibon-Projekt tätig ist, behauptet gar, dass das Protokoll im vergangenen Jahr gerade einmal in weniger als zehn Prozent aller SAN-Umgebungen eine Rolle spielte.
Schuster bleib bei deinen Leisten
Obwohl einiges für FCoE spricht – 29 Prozent geringere Infrastrukturkosten, 50 Prozent Einsparung bei Stromverbrauch und Kühlung, Senkung der Ausgaben für die Verkabelung um 80 Prozent – gibt es auch mannigfaltige Gründe, warum der Erfolg von FCoE hinter den anfänglichen Hoffnungen zurückbleibt. Stan Zaffos, Gartner-Analyst, kann im Vergleich zu anderen Technologien beispielsweise kaum Vorteile erkennen. Er bezweifelt, dass der Wechsel auf FCoE die Verfügbarkeit von Daten verbessert oder in einer höheren Leistung resultiert.
Zaffos räumt zwar ein, dass sich die Infrastruktur einfacher gestaltet – das Management hingegen vereinfacht sich nur unwesentlich. In diesem Zusammenhang verweist er darauf, dass sich an der aufwändigen Einrichtung von LUNs, dem Zoning und der Zuweisung von Ressourcen nichts ändert. Dementsprechend weiterhin ein Fibre-Channel-Administrator nötig ist, der sich um die Speicher-Bereitstellung kümmert.
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