Keine Halluzination: Xen Foundation launcht Cloud Operation System Cloud-Betriebssystem Mirage OS 1.0 vorgestellt
Die Xen Foundation hat die stabile Version 1.0 eines auf dem Hypervisor Xen beruhenden Cloud-Betriebssystems Mirage OS vorgestellt, ein weiteres Betriebssystem speziell für Cloud-Umgebungen, das auf einem Unikernel basiert und sich durch Kompaktheit und Schnelligkeit auszeichnet.
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Sind derzeit zweifelsohne im Trend liegende, abgespeckte Cloud-Betriebssysteme wie Mirage OS nur die nächste durchs IT-Dorf getriebene Sau oder ein angesichts anhaltender Popularität von Clouds lange überfälliger Innovationsschritt, der Cloud-Betriebssystemen eine im Vergleich zu gewöhnlichen virtualisierten Betriebssystemen signifikant höhere Geschwindigkeit und eine geringere Verwundbarkeit beschert?
Cloud-Betriebssysteme und JeOS
So genannte Cloud-Betriebssysteme wie Mirage OS eines sein will sind minimalistische Betriebssysteme, die primär Anwendungen in der Cloud unterstützen. Im Zuge der steigenden Popularität von Clouds gilt unter Fachleuten seit einiger Zeit die Idee als cool und trendy, die in den virtuellen Maschinen laufenden Betriebssysteme funktional abzuspecken. Die Idee dahinter ist, dass die Betriebssysteme in virtuellen Maschinen notwendigerweise immer auf der gleichen standardisierten Hardware laufen und der Kernel des Gastsystems insofern mir viel weniger Ballast auskommt.
Ferner übernimmt in Cloud-Infrastrukturen ohnehin der Hypervisor viele Aufgaben einschließlich des letztinstanzlichen Kontrolle. Aus diesem Ansatz resultieren bereits so genannten Just Enough Operating Systems (JEOS), wie sie von verschiedenen Herstellern propagiert werden. Diese enthalten aber trotzdem noch einen vollwertigen Kernel mit im Großen und Ganzen vollständigen Funktionsumfang, einschließlich wichtiger Userspace-Werkzeuge und können daher wie ein gewöhnliches System fast alle vorstellbaren Anwendungen ausführen. Ein logisches Weiterdenken dieses Ansatzes führt konsequenterweise dazu, die virtuelle Maschine auf nur einen Nutzer und eine einzige Anwendung zu beschränken, wie es derzeit verschiedene Entwicklergruppen und Hersteller tun. Ein Beispiel ist etwa NetBSD mit seinem Rump-Kernel, der wie Mirage OS für den Einsatz mit Xen konzipiert ist.
OSv 0.1.1
Erst im September dieses Jahres hat eine Entwicklergruppe um Pekka Enberg beispielsweise OSv 0.0.1 angekündigt. Pekka Enberg war bereits im März 2011 an der Initiierung einer explizit an KVM angepassten virtuellen Maschine mit der Bezeichnung „Native Linux KVM Tool“ beteiligt. OSv wiederum ist ein für das Ausführen nur einer Anwendung in einer virtuellen KVM-Maschine optimiertes Betriebssystem und wie die BSD-Lizenz signalisiert, keineswegs nur ein abgespeckter Linux-Kernel.
OSv ist in großen Teilen eine Neuentwicklung und vollständig in C++ geschrieben, nutzt aber auch Teile von FreeBSD mit ZFS als Dateisystem. Laut Ansicht der OSv-Entwickler erreicht das System eine höhere Geschwindigkeit als gewöhnliche virtualisierte Betriebssysteme, weil es unter anderem auf das Trennen von Kernel- und Anwendungsspeicher verzichtet, da es nur für das Ausführen einer einzigen Anwendung konzipiert ist. Verantwortlich für OSv ist die erst vor wenigen Tagen der Linux Foundation beigetretene Firma Cloudius Systems, bei der außer Enberg noch viele weitere bekannte Linux- und KVM-Entwickler auf der Gehaltsliste stehen, darunter Christoph Hellwig Glauber Costa oder Avi Kivity.
Während das derzeit nur im Quellcode auf Github erhältliche OSv primär aus dem Dunstkreis der KVM-Entwickler stammt und zumindest im Augenblick nur unter KVM/Qemu und Amazon EC2 läuft wird das jetzt angekündigte Mirage OS bereits seit 2009 vorrangig an der Universität Cambridge unter dem Dach der Xen Foundation entwickelt.
Auf der nächsten Seite erfahren Sie mehr über die Funktionen von Mirage OS 1.0 und mögliche Anwendungsbeispiele.
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