Dezentrale Anwendungen: Ein Versicherungsprotokoll, eine Plattform und ein Cosmos Berlin und die Blockchain
Berlin beheimatet mehr als 180 Blockchain-basierte Unternehmen , die an der Umsetzung dezentraler Projekte, auch dApps genannt, arbeiten, die der Vision des Web 3.0 entsprechen. Drei davon stellen sich hier kurz vor: Lisk, Etherisc und die Interchain-Stiftung/Cosmos.
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Lisk wurde 2016 gegründet und sammelte bei seinem ICO über 14.000 Bitcoins (BTC) ein, was es zum erfolgreichsten deutschen Crowdfunding der Geschichte machte. Das Start-up verbrachte drei Jahre in der Forschung und Entwicklung quasi im Stealth-Modus. Nun aber erhebt die Company den Anspruch, mit einem Blockchain-Netzwerk in puncto Geschwindigkeit und Leistung konkurrenzlos zu sein.
Wie der Firmenname lautet auch die Produktbezeichnung „Lisk“. Dabei handelt es sich um eine Plattform für Blockchain-Anwendungen. Auf der Lisk-Website heit es: „Wir machen Blockchain zugänglich, indem wir eine Welt schaffen, in der jeder von dieser Technologie profitiert.“
- Das Angebot gliedert sich in den „Lisk Core“ - die Implementierung des „Lisk-Protokolls“. Der Kern bietet Anwendern die Möglichkeit, einen Knoten einzurichten und zu betreiben, um ein dezentrales Netzwerk zu spannen und teilzunehmen.
- Das „Lisk SDK“ ist ein Software-Entwicklungs-Kit, das Entwicklern die Möglichkeit bietet, eine breite Palette verschiedener Blockchain-Anwendungen auf der Grundlage des Lisk-Protokolls zu erstellen. Das SDK verwendet Javascript und ermöglicht, Blockchain-Anwendungen für eine breite Palette von Anwendungsfällen anzupassen.
- Neben Tutorials und diversen Sevices gehören zum Angebot die Lisk-Verbesserungsvorschläge, auch LIPs genannt. Zusammen bilden sie ein Vorschlagssystem, das eine transparente und offene Diskussion über die Entwicklung des Lisk-Netzes ermöglicht. Bei den LIPs selbst handelt es sich um technische Papiere, die darauf ausgelegt sind, heftig diskutiert zu werden. Die LIPs stehen in der Tradition der Bitcoin Improvement Proposals aus dem Jahr 2011.
- „Lisk Desktop“ ist die bevorzugte Anwendung für das Lisk-Ökosystem und bietet Funktionen zum Erforschen, Überwachen, Verwalten und Interagieren mit der Lisk-Blockchain-Anwendungsplattform auf Desktop-Geräten, wie die Bereitstellung einer „Blockchain-Brieftasche“ zum Senden und Empfangen von LSK-Token, den Blockchain-Explorer, den Blockchain-Netzwerkmonitor und schließlich die Blockchain-Verwaltung für Delegiertenabstimmungen.
- Lisk Mobile hingegen ist eine plattformübergreifende Benutzeroberfläche, die Funktionen für die Interaktion mit der Lisk-Blockchain-Anwendungsplattform auf mobilen Geräten bietet. Sie bietet den Nutzern Zugang zu wichtigen Funktionen wie der Bereitstellung einer Blockchain-Brieftasche zum Senden und Empfangen von LSK-Token.
- Max Kordek, CEO und Gründer der Berliner Firma, wirbt: „Die Produkteigenschaften stellen sicher, dass Lisk das skalierbarste und sicherste Blockchain-Netzwerk ist, das für den Einsatz in Unternehmen entwickelt wurde. Es bietet Unternehmen eine kostengünstige Möglichkeit, Blockchain einzuführen.“
Etherisc
Das 2016 gegründete Unternehmen Etherisc hat sich zum Ziel gesetzt, Versicherungen durch sein quelloffenes, dezentrales Versicherungsprotokoll fair und zugänglich zu machen, indem es die kollektive Entwicklung innovativer Versicherungsprodukte auf der Ethereum-Blockchain ermöglicht. Die Produkte seien dazu angetan, die Transparenz und Inklusivität in der Versicherungsbranche zu steigern, heißt es vom Anbieter.
Zu den Projekten, die derzeit auf dem „Generic Insurance Framework“ (GIF) gehostet werden, gehören die Flugverspätungsversicherung, die Ernteversicherung, die Sozialversicherung und der Schutz vor Hurrikans. Über seinen sozialen Innovationsarm Etherisc Impact hat das Unternehmen kürzlich 17.000 Kleinbauern in Kenia in sein parametrisches Ernteversicherungsprodukt aufgenommen, das traditionell unterversorgten Gemeinschaften Schutz vor extremen Wetterereignissen bietet, die durch den Klimawandel verursacht werden.
Neben dem Framework gehört zum Angebot die „Decentralized Insurance Platform“ (DIP) Das Ökosystem für beides umfasst Produktentwickler, Risikopoolbetreiber, Wiederverkäufer, Schadensregulierer, Vermittler und Versicherer.
Die Interchain-Stiftung/Cosmos
Vor dem „Cosmos“-Netzwerk waren Blockchains isoliert und konnten nicht miteinander kommunizieren. Sie waren schwer zu erstellen und konnten nur eine kleine Anzahl von Transaktionen pro Sekunde verarbeiten. Cosmos will aber ein „Internet der Blockchains“ aufzubauen, so beschreibt Sam Hart, Grant Engineer bei der Interchain Foundation, einer Schweizer Stiftung, die die Grenzen der Blockchain-Infrastruktur finanziert und vorantreibt, den Unternehmenszweck.
Beim ICF ist Sam für die Verwaltung einiger der grundlegendsten Infrastrukturen für Blockchain-Ökosysteme verantwortlich. Der in Berlin lebende Künstler, Wissenschaftler und Entwickler treibt die Forschung im Bereich dezentraler sozialer Technologien durch seine Arbeit bei Other Internet and Guild maßgeblich voran. Sein Schwerpunkt liegt aber auf einem interoperablen, nachhaltigen und skalierbaren Blockchain-Ökosystem.
Tendermint BFT
Genau genommen sei Cosmos ein dezentralisiertes Netzwerk unabhängiger paralleler Blockchains, die jeweils von Konsensalgorithmen wie dem „Tendermint“-Konsens angetrieben wird. Tendermint BFT ist wiederum eine Software, die die Netzwerk- und Konsensschichten einer Blockchain in einer generischen Engine zusammenfasst, so dass sich die Entwickler auf die Anwendungsentwicklung und nicht auf das komplexe zugrunde liegende Protokoll konzentrieren können. Dadurch könne Tendermint Hunderte von Stunden an Entwicklungszeit sparen heißt es auf der Website.
Die Tendermint-BFT-Engine ist über ein Socket-Protokoll mit der Anwendung verbunden, dem „Application Blockchain Interface“. Dieses Protokoll kann in jede beliebige Programmiersprache verpackt werden.
Zu den weiteren Eigenschaften, die Tendermint BFT zu einer hochmodernen Blockchain-Engine machen, gehören:
Einsatzmöglichkeit für öffentliche oder private Blockchains: Tendermint BFT kümmert sich nur um die Vernetzung und den Konsens für eine Blockchain; es unterstützt die Knoten bei der Weitergabe von Transaktionen und die Validierer bei der Einigung auf eine Reihe von Transaktionen, die an die Blockchain angehängt werden sollen. Es ist die Aufgabe der Anwendungsschicht, zu definieren, wie die konstituiert ist. Entwickler können daher sowohl öffentliche als auch private Blockchains auf der Tendermint-BFT-Engine aufbauen.
Legt die Anwendung etwa fest, dass nur eine eingeschränkte Gruppe von im Voraus autorisierten Entitäten als Validierer fungieren kann, dann kann die Blockchain als permissioned oder private charakterisiert werden. Die Entwickler haben alle Freiheiten, die Regeln anzupassen, die festlegen, wie sich der Validatorensatz ihrer Blockchain ändert.
Hohe Leistung: Tendermint BFT kann eine Blockzeit in der Größenordnung von 1 Sekunde haben und bis zu Tausende von Transaktionen pro Sekunde verarbeiten.
Sofortige Endgültigkeit: Eine Eigenschaft des Tendermint-Konsensalgorithmus ist die sofortige Endgültigkeit. Das bedeutet, dass niemals Forks erstellt werden, solange mehr als ein Drittel der Validierer ehrlich sind (byzantinisch). Die Nutzer können sicher sein, dass ihre Transaktionen abgeschlossen sind, sobald ein Block erstellt wurde (was bei Proof-of-Work-Blockchains wie Bitcoin und Ethereum nicht der Fall ist).
Sicherheit: Der Tendermint-Konsens ist nicht nur fehlertolerant, sondern auch rechenschaftspflichtig. Wenn sich die Blockchain gabelt, gibt es eine Möglichkeit, die Haftung zu bestimmen.
Im Angebot ist ein Entwicklungswekzeug und das eigentliche Inter-Blockchain Communication protocol (IBC).
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