Schwache Noten in der zweiten Performance-Bewertung von ISG: Anbieter hemmen die digitale Transformation
Unter dem Slogan „Digital Transformation“ bewerben IT-Anbieter gern ihre Produkte. Das Angebot ist aber ungenügend, erklärt die ISG, die frühere Experton Group.
Anbieter zum Thema

In allen Bereichen, die gemeinhin als IT-Zukunftsmärkte gelten, vergibt die ISG den Anbietern am deutschen Markt schlechte Noten. Auch die zweite, 2017er Auflage des „Digital Transformation Vendor Benchmark“ wirft ein Licht auf die Diskrepanz zwischen Anbieterversprechen und Angebotsrealität.
Unter digitaler Transformation fasst die ISG sechs Bereiche zusammen: Big Data, Cloud Computing, Industrie 4.0/Internet of Things, Mobile Enterprise, Security und Social Business. Kein Anbieter erreicht in einem dieser Themenfelder auch nur annähernd die ISG-Bestbewertung von 100 Prozent.
Kein Anbieter bringt annähernd 100 Prozent Performance
Relativ am besten sieht es noch in Sachen Social Business aus, wo 15 Anbieter auf eine durchschnittliche Performance von 66 Prozent kommen. Das heißt gerade einmal zwei Drittel des Wünschenswerten sind auch geboten. Noch darunter liegen die 27 Anbieter in Sachen Mobile Enterprise mit 64 Prozent.
Dann wird es noch magerer: 28 Security-Anbieter kommen auf durchschnittlich 60 Prozent. Auf im Schnitt 58 Prozent kommen 32 Cloud-Anbieter. Bei Big Data sind es 55 Prozent für 27 Anbieter. Und ebenso bescheiden ist die Durchschnittbewertung für die 23 Anbieter im Bereich Industrie 4.0/Internet of Things.
Nicht nur die Durchschnittswerte sind bescheiden
Es sind nicht einige wenige schlechte Angebote, welche das Gesamtbild der Anbieter mies aussehen lassen. Auch die Spitzennoten bei Cloud Computing und Social Business betrugen nur 80 beziehungsweise 83 Prozent. In Sachen Industrie 4.0/Internet of Things beträgt das beste Leistungsvermögen sogar nur 68 Prozent.
Insgesamt beträgt die durchschnittliche Anbieter-Performance in Sachen digitaler Transformation 58 Prozent. Das Ergebnis ist für die ISG enttäuschend, was die Analysten höflich formulieren: „Die Leistung der Anbieter bietet also noch viel Luft nach oben.“
Anbieter haben selbst "noch nicht den Reifegrad erlangt"
Dabei zeigt die ISG durchaus Verständnis dafür, dass die Anbieter neue Trends und Themen vorantreiben, „voraus preschen“, bevor Anwender die Sache verstehen und Neues einführen. Allerdings kritisiert die ISG: „Interessanterweise haben Anbieter in den entscheidenden IT-Trendthemen der Digitalen Transformation selbst noch nicht den Reifegrad erlangt, ab dem aus Advisor-Sicht ein zufriedenstellendes Maß einer ganzheitlichen Full IT-Business Tranformation gewährleistet ist.“
Dabei Beurteilt die ISG die Marktperspektiven in den Bereichen der digitalen Transformation überaus positiv. Dieser Markt werde allein in Deutschland zwischen 2015 und 2020 alljährlich um 22 Prozent wachsen und ein Volumen von 36 Milliarden Euro erreichen. Davon entfielen 43 Prozent auf Produkte und Lösungen sowie 57 Prozent auf Beratungs- und Integrationsleistungen. In den darauf folgenden Jahren werde sich eine Verschiebung von Produkten und Lösungen zu Dienstleistungen bemerkbar machen.
* Ludger Schmitz ist freiberuflicher Journalist in Kelheim.
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